Seit März 2022 gibt es mit dem Stingerz Club Zürich eine neue Basketballmannschaft im Limmattal. Das 4.-Liga-Team will bald auf eine weitere Mannschaft, ein Frauenteam und Junioren setzen.
Die Basketbälle knallen auf den grauen Hallenboden in der Turnhalle Maiacher in Boppelsen. Während ein Schuh nach dem anderen auf dem Feld quietscht, klatschen Dutzende Fans rund ums Feld ihrem Team zu. Für eine Basketballpartie ist das alles eigentlich alles ganz normal – aber nicht für eine Basketballpartie in der 4. Liga. Es spielen hier die Rapperswil Lakers gegen das neue Schlieremer Basketballteam mit dem Namen Stingerz Club Zürich.
Als das neue Schlieremer Team im März 2022 gegründet wurde, war es eigentlich das Ziel, dass mehr Basketbälle in die Limmattaler Körbe fliegen. Doch weil im Limmattal viele Hallen ausgebucht sind, bestreiten die Basketballer ihre Heimspiele aktuell in Boppelsen. Dort steht mehr Platz zur Verfügung.
Das Ziel der Stingerz ist es aber, bald nur noch in Schlieren zu spielen, sagt der Präsident Luka Milosavljevic. Allerdings bräuchten sie dafür erst eine zusätzliche Halle, denn die jetzige Trainingshalle Im Moos in Schlieren, wo sie einmal pro Woche trainieren, sei zu klein.
Das 4.-Liga-Team wurde durch Luka Milosavljevic und Elvis Thaqi zusammengesetzt. «Wir fanden, dass Basketball im Limmattal nicht so stark vertreten ist wie in der Stadt Zürich», sagten die beiden, als die «Limmattaler Zeitung» sie am 7. November beim Spiel in Boppelsen besuchte. Mit der Neugründung wollten sie ehemalige Aktivspieler zurück zum Basketball bewegen und neue Spieler für den Sport motivieren.
Gegründet wurden die Stingerz aber nicht von heute auf morgen. Zuerst mussten sich Milosavljevic und Thaqi beim interregionalen Basketballverband Pro Basket über die Erfordernisse für einen solchen Schritt informieren. Die Schaffung auf Papier sei die leichte Aufgabe gewesen, sagt Milosavljevic, der als Präsident amtet und gleichzeitig in der Mannschaft spielt. Er fügt hinzu:
«Das grösste Problem war die Suche nach einer Sporthalle.»
Mit dieser Herausforderung kämpfen viele Klubs: Eine Sporthalle zu finden, die nicht immer ausgebucht ist. Auf lange Sicht wollen die Stingerz mehrere Hallen für Trainings und Spiele in Schlieren. Dies biete sich aktuell aber noch nicht an, sagt Milosavljevic.
Ein Punkt ist auch, dass die grosse Fangemeinde genügend Platz an den Spielen braucht. Das zeigte auch das Meisterschaftsspiel gegen Rapperswil: Kaum wurden die Türen zur Halle in Boppelsen geöffnet, waren die Plätze auf den Holzbänken vollständig besetzt.
Nicht nur Milosavljevic und Thaqi sind begeistert von der Sportart, sondern auch das Publikum, wie sich an diesem Abend zeigte. «Basketball ist keine Leidenschaft, sondern eine Lebenseinstellung», sagte Thaqi, der Vizepräsident, der an diesem Abend ebenfalls mit der Mannschaft auf dem Feld stand. Milosavljevic hingegen übernahm die Rolle des Trainers.
Bei ihrer allerersten Partie seien 70 Zuschauende zugegen gewesen. «Wir haben eine grosse Fangemeinschaft für ein neues 4.-Liga-Team», sagte Thaqi stolz. Doch nicht nur auf die Unterstützung ihrer Fans könnten sie zählen, sondern auch auf die ihrer Sponsoren. Auch das sei eine Herausforderung für das Basketballteam gewesen, sagt der Präsident und fügt hinzu, dass sie dennoch einige Unternehmen von ihrer Idee und der Basketballphilosophie überzeugen konnten.
Noch vor ihrer eigentlichen Gründung hätten sie bereits die Zusage von sechs Spielern gehabt, sagte der Präsident. Aktuell seien es bereits zwölf und die Zahl steige weiter. «Es kommen viele neue Anfragen von Spielern, die gerne bei uns spielen möchten», fügte er hinzu. Der Ansturm auf den neuen Limmattaler Basketballverein sei nicht nur auf den Zuschauerplätzen ersichtlich, sondern auch in den E-Mail-Eingängen der beiden Gründungsmitglieder, wie die beiden erklären.
«Wir möchten eine zweite Herrenmannschaft sowie eine Frauenteam gründen», sagte Milosavljevic. Dazu soll eine Jugendmannschaft hinzukommen, um Jugendlichen den Einstieg und die Weiterentwicklung im Basketball zu ermöglichen. Kurzum: Die Stingerz wollen das Limmattal zu einer Basketballregion machen. «Wir möchten den Sport im Limmattal voranbringen und die Kinder und Jugendlichen dazu motivieren, Sport zu machen», so Thaqi.
Doch die Gründung weiterer Teams sei nicht ihr einziges Ziel. Das Hauptziel in dieser Saison lautet gemäss Thaqi klar: «Wir wollen in die 3. Liga aufsteigen.» Das Team ist bereits auf einem guten Weg. So gewannen die Stingerz das Spiel an jenem Abend gegen die Lakers aus Rapperswil klar mit 111 zu 57. Und sie liegen in ihrer ersten, aber noch jungen Saison im vorderen Teil der Tabelle und haben ihre ersten drei Spiele allesamt gewonnen. Die Saison geht allerdings noch bis März. Und von den insgesamt 14 Saisonspielen stehen noch über die Hälfte an.
Mit ihren weissen Trikots und der Biene darauf hielten bei ihrem letzten Spiel wie ein Bienenvolk zusammen und siegten. Das Logo mit der Biene und dem grossen Stachel soll die «Stingerz» – übersetzt «Stacheln» – veranschaulichen. So holten sie sich Inspiration bei der Boxlegende Muhammad Ali. Dieser sagte einmal: «Schwebe wie ein Schmetterling und stich zu wie eine Biene.» Das heisst für das Basketballteam, dass sie an Spielen zustechen und gewinnen wollen, sagt Vizepräsident Thaqi und fügt hinzu: «Ausserdem sind Bienen Arbeitstiere und sehr fleissig und das sind wir auch.»