Am Ende der Uitikonerstrasse in Urdorf, dem sogenannten Ho-Chi-Minh-Pfad, befindet sich seit kurzem ein restaurierter Waschzuber mit wunderschönen Frühlingsblumen. «Neueröffnung Hofladen» steht dort mit Grossbuchstaben geschrieben. Gemeint ist der renovierte Hofladen der Familie Stierli auf dem Möhrenhof.
Am Samstag öffnet der Stierli-Hofladen seine Tore. Von 9 bis 18 Uhr wird auf dem Hof gegrillt. Zudem locken feine Glaces, ein Gewinnspiel sowie die Möglichkeit, den Hof von einer 18 Meter hohen Hebebühne aus zu betrachten. Doch die eigentliche Attraktion ist das schmucke Hoflädeli, das Laura Stierli, die Tochter von Landwirt Urs Stierli, in wenigen Wochen eingerichtet hat.
Laura Stierli studierte an der ETH Lebensmittelwissenschaft, machte den Bachelor und den Master und wagte sich an eine Doktorarbeit. «Ein halbes Jahr lang arbeitete ich an diesem lässigen Projekt», sagt die 25-Jährige. «Dennoch entsprach es letztlich nicht meinen Vorstellungen.» Ihre Zukunftsvision sei es gewesen, die halbe Zeit auf dem Hof und die andere im Lebensmittelwissenschaftsbereich zu arbeiten. «Schliesslich entschied ich mich, zu hundert Prozent auf dem väterlichen Hof tätig zu sein, um Ideen und Projekte konkreter verfolgen zu können», sagt Laura Stierli. Sie schaue vorerst, in welchen Bereichen sie am meisten Freude habe.
Weil für die Familie Stierli der Hofladen wichtig ist, nahmen sie im Februar dieses Jahres das «Projekt Hoflädeli» in Angriff.
«Da die Scheune etwa hundert Jahre alt ist, war es für mich und meinen Vater nicht ganz so einfach, die Renovation in Angriff zu nehmen»,
sagt Laura Stierli. Anfang März begannen die Arbeiten, die ziemlich rasch vorwärtsgingen. «In den vergangenen paar Wochen machten wir nur noch den Feinschliff», sagt Laura Stierli. So erhielten sie externe Hilfe vom befreundeten Gipser Casanova, der die Wände erneuerte. Elektromonteur Rolf Stierli, der Bruder von Urs, war für die Elektronik zuständig und half, aus einer alten Leiter eine neue Beleuchtung zu machen.
Im Hoflädeli sollen hofeigene oder lokale saisonale Produkte verkauft werden. «Darum ist das Angebot im Moment nicht allzu gross», bedauert Laura Stierli. «Doch im Laufe des Sommers werden wir praktisch alles haben, was lokal an Obst wächst.» Sie versuche deshalb auch, mehr in den Garten zu investieren. Zudem sind die Stierlis bei einem bekannten Bauern in Ebnet im Entlebuch auf die köstlichen Schintbühl-Glacen gestossen, die eine willkommene Marktlücke füllen. Die Glacen gibt es in acht verschiedenen Sorten. Ob Laura Stierli einst den Hof übernehmen wird, steht zur Debatte. Doch im Moment ist noch nichts spruchreif.