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Leserbeitrag
Ausstellung bis 5. Dezember
Viele Kunstfreunde erwiesen am Samstagabend den beiden Künstlern die Ehre. Leute aus Schaffhausen, aus Baden, natürlich auch aus dem Flecken und aus der deutschen Nachbarschaft kamen um die Vernissage hier im Flecken Zurzach zu erleben. Sowohl Verena Wanner und Thomas Welti sind keine Unbekannten der Galerie Mauritiushof, resp.der Galerie zum Elephanten, wie sie noch in den 90er Jahren hiess und im Oberflecken angesiedelt war.
Verena Wanner - geboren in Schaffhausen, wohnt und arbeitet heute in Neunkirch/SH. Sie hat den Einstieg in die Kunst zuerst mal autodidaktisch geschafft nachdem eine abgeschlossene, kaufmännische Ausbildung erreicht war. Ihre Berufung als Malerin veranlasste sie die Schule für Gestaltung in St. Gallen zu besuchen. Der Drang nach Vervollständigung dieses Metiers führte sie weiter an die Kunstgewerbeschule in Zürich- dann an die Kunstakademien Trier, Bad Reichenhall und Salzburg. Weiteres Know-how eignete sie sich an zahlreichen Seminaren bei Kunstschaffenden im In- und Ausland an. Verena Wanner ist Mitglied der Künstlervereinigung "Kunst-Thurgau". Sie selber schreibt über sich," ich arbeite vor allem mit Acryl - überlagere, collagiere, kratze, zeichne und setzte Pigmente und Stifte ein. So entstehen Strukturen und Schrunden, Risse und Blasen." Viel Kraft und Energie steckt sie so in ihre Bilder. Verena Wanner, eigentlich eher eine Liebhaberin von grossformatigen Bildern, zeigt hier viele Miniaturen, Ausschnitte aus grösseren Arbeiten. Sie erzählen in manchmal fast kindlicher Manier verschiedene Geschichten: von mobilen Vehikeln, von Fahrten ins Glück oder wegführend in die Flucht, in die Veränderung; geben Ratschläge wie: schau nicht zurück; sie berichten von Leitern die von den Tiefen in höhere Sphären führen, unterstützt von entsprechender Farbgebung. Es braucht Zeit, die Bilder von Verena Wanner zu verstehen und zu erfassen. Man sollte ihre Kunst nicht oberflächlich betrachten man muss versuchen sich hinein zu fühlen, dann sprechen die Bilder und werden zum eigentlichen Kunsterlebnis.
Der künstlerische Werdegang von Thomas Welti. begann 1993 mit dem Studium der Bildhauerei an der Schule für Gestaltung Zürich und in Seminarien bei Bildhauern. Auch Welti, von Haus aus ebenfalls Kaufmann, konnte sich im angestammten Beruf nicht entfalten, ja es kam so weit, dass er beschloss dorthin auszuwandern wo Künstler seit Jahrtausenden immer wieder Zuflucht und Inspiration vorfanden: nämlich in die malerische Umgebung und Ruhe der Toscana. Nach Chianni zog es den jungen Familienvater und Bildhauer, dort erwarb er sich ein Landgut, und bearbeitet Stein, Marmor, auch Alabaster, Holz und Terracotta. Die gestalteten Skulpturen aus verschiedenen Metallen lässt er in der naheliegenden Giesserei von Pietrasante giessen. Der Galerist Alois Hauser kann bei der Vielfalt der ausgestellten Skulpturen nicht auf jede einzelne eingehen. Neben vielen mehr oder weniger abstrahierten Darstellungen des menschlichen Körpers, beeindrucken eine 3-teilige Genesis in Zinnguss und Holzelementen. „Die Hüllen der Weisheit" nennt der Künstler eine perfekt geformte, keramische Figur mit unzähligen mit Akribie aufnotierten Sprüchen. Frägt man Welti welches sein liebstes Stilmittel sei, kommt er ins Schwärmen und erzählt über den Ton, die lehmige, feuchte und geschmeidige Masse, die sich ohne grosse Kraft und Mühe und ohne schwere Werkzeuge modellieren lasse. Die Weiterbehandlung der Formen und Oberflächen können im feuchten, im lederharten und trockenen Zustand und selbst nach dem Brand noch erfolgen. Die Werke von Thomas Welti bieten bei Ausstellungen im In-und Ausland einem breiten Publikum Zugang zur Kunst und sind Ausdruck einer eigenständigen, kreativen Darstellung.
Die Ausstellung im Mauritiushof dauert noch bis zum 5. Dezember 2010 und ist täglich ausser Montag geöffnet von 14 - 17 Uhr am Sonntagmorgen zusätzlich von 10 - 12 Uhr.(bso)