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Leserbeitrag NWCH
Gottesdienstgruppe des Bürgerspitals wurde aufgelöst
Mit grosser Dankbarkeit und gleichzeitiger Trauer beenden wir im Bürgerspital Solothurn eine lange Tradition: Das Begleiten von Patientinnen und Patienten in den Sonntagsgottesdienst. Dieser Dienst wurde 1975 nach dem Bau des Bettenhochhauses ins Leben gerufen. Jugendliche aus der Pfarrei St.Ursen trafen sich am Sonntagmorgen beim Haupteingang des Bürgerspitals und begleiteten die angemeldeten Gottesdienstbesucher von ihren Zimmern in die Aula, wo die ersten Gottesdienste gefeiert wurden. Die Gruppe der Jugendlichen nannte sich «Bettenschieber». Etwas später wurde eine zweite Gruppe gegründet, die «Patientenbegleiter», sie betreuten die Teilnehmenden in den reformierten Gottesdiensten. 1984 wurde die erweiterte und renovierte Spitalkapelle im «alten Spitalgebäude» zur neuen Heimat für die jeden Sonntag stattfindenden Gottesdienste, abwechselnd katholisch oder reformiert. Im Jahr 2002 fusionierten die beiden Gruppen zur ökumenischen «Gottesdienstgruppe». Über all die Jahre leisteten diese Freiwilligen ihren Einsatz. Mal war die Zahl der Gottesdienstbesucher hoch, mal wieder klein. Ebenso erging es der Gruppengrösse. Einige der Freiwilligen sind seit Anfangszeiten dabei, andere konnten als neue Mitglieder für diesen Begleitdienst begeistert werden. 2020 wurden die Gottesdienste coronabedingt ausgesetzt. 2021 zeigte sich nach dem Bezug des neuen Spitalgebäudes, dass verschiedene Gründe gegen eine Neuaufnahme der Sonntagsgottesdienste in der Spitalkapelle sprechen. Andere geeignete Räumlichkeiten im Neubau wurden zurzeit nicht gefunden. Aus diesen Gründen wurde die «Gottesdienstgruppe» aufgelöst. Der Seelsorgedienst im Spital besteht in gewohnter und bewährter Weise weiterhin. Eine kleine Andacht am 19. August in der Spitalkapelle setzte einen würdigen Schlusspunkt für die jahrelang freiwillig Helfenden.
Ein langjähriges Mitglied formulierte den Abschied mit folgenden Worten: Es waren für uns wertvolle Jahre, in denen wir Patientinnen und Patienten im Rollstuhl, im Bett oder zu Fuss zum Gottesdienst begleiten durften. In ihrer speziellen Situation im Spital versuchten wir ihnen Vertrauen und Sicherheit zu vermitteln. Die kurzen Gespräche auf dem Weg, das Zusammensein während der Feier und der Händedruck zum Abschied haben auf beiden Seiten oft noch länger nachgehallt.
Sepp Barmettler