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Gäuer Spielleute: Hunger nach kulturellen Anlässen

Jacqueline Berger
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Bild: Jacqueline Berger

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(chm)

Nach der langen Zeit des Verzichts hungern viele Menschen regelrecht nach ein wenig Kultur im Kreise Gleichgesinnter. Die Gäuer Spielleute setzen alles daran, diesen Hunger im Spätsommer zu stillen.

In den letzten Monaten musste man auf etliches verzichten. Viele fühlen sich einsam, werden von Ängsten und Zweifeln geplagt und können diese zu wenig mit anderen teilen. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft und geteilten Erlebnissen steigt. Eine Folge der Isolation sind viele angestaute Emotionen, die nach einem Ventil suchen.

Ein solches Ventil bietet uns die Kunst. Musik und Schauspiel berühren uns Menschen und lassen uns Gefühle ausleben, die wir sonst oft unterdrücken. Diese Emotionen sind um ein Vielfaches stärker, wenn man sie teilen darf, sie gemeinsam durchlebt. Das Freilichttheater der Gäuer Spielleute «Frölein Dokter Felchlin – 50 Jahre Frauenstimmrecht» soll diesen Bedürfnissen gerecht werden. Das Stück lebt von Spannung, Witz und Tiefsinn. Es regt zum Nachdenken, Lachen und Mitfühlen an. Musik und Schauspiel in einer inspirierenden Kulisse, gemütliches Beisammensein im Restaurantwagen oder unter den Bäumen, ein gemeinschaftliches Erlebnis; dies ist es, was die Gäuer Spielleute anstreben.

Dafür scheuen sie weder Mehraufwand noch Kosten. Umso mehr freut sich das Projektteam über die grosse Solidarität und Unterstützungsbereitschaft durch Sponsoren, Helfer und Befürworter. Unabhängig vom sowieso schon sehr aktuellen Thema «Frauenstimmrecht» erfahren die Theaterleute viel Zuspruch für ihren Mut, am Projekt festzuhalten. Ihre Zuversicht wird hoffentlich im August/September 2021 belohnt.

Obwohl noch ungewiss ist, mit welchen Auflagen das Freilichtspiel aufgeführt werden kann, haben sich bereits einige Gruppen für einen Besuch angemeldet. So zum Beispiel der Verein «Freunde der Matzendorfer Keramik», der das Keramikmuseum Matzendorf führt und die Keramik-Sammlung von Dr. Maria Felchlin beherbergt. Die Stadt Olten, Heimat der Pionierin, hat sogar die ganze Vorführung vom 01. September vorreserviert und nimmt in Kauf, erst kurzfristig zu erfahren, wie viele Plätze dies beinhaltet.

Überall begegnet man den Kulturschaffenden mit Wohlwollen und Verständnis. Dafür dankt der Verein von Herzen. Obwohl die Pandemie auch die Wirtschaft auf eine harte Probe stellt, ist die Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung gross. Nach der Raiffeisenbank Gäu- Bipperamt, welche den Verein schon seit längerem unterstützt, konnte nun auch Coop als weiterer Hauptsponsor gewonnen werden. Mehrere Firmen und Gemeinden unterstützen den Verein grosszügig mit Geld, Materialien oder Hilfeleistungen. So kann beispielsweise ein Grossteil des Materials für den Bau des Bühnenbildes günstiger erstanden werden. Dies ist auch dieses Jahr wieder ein Grossprojekt für sich.

Die aktuellsten Pandemiemassnahmen ermöglichen es, dass draussen mit nur wenigen Einschränkungen Theaterproben stattfinden können. Am Montag, dem 31. Mai, haben die Aussenproben bei der Schälismühle begonnen. Eine Woche später trifft sich auch der Frauenchor, unter der Leitung von Michaelea Gurten, zum ersten Mal. Gesungen wird draussen oder mit Maske, aber immerhin gemeinsam.

Der Start des Vorverkaufs wurde vorerst auf den 05. Juli 2021 verschoben, damit die Massnahmen des Bundes abgewartet werden können. Denn die Sicherheit für alle Beteiligten hat höchste Priorität.

Links zum Weiterlesen: www.gaeuer-spielleute.ch, www.schwager.ch,
www.michaelagurten.ch

Foto: Auch Dr. Maria Felchlin liebte die Geselligkeit des Vereinslebens.