kulturkommission Möhlin
Ein Hauch von New Orleans weht durch Möhlin

Dominik Pfoster
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Bild: Dominik Pfoster

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(chm)

Am Sonntag, den 20. Juni 2021, wehten morgens um kurz nach 11 Uhr ungewöhnliche Klänge durch das Fuchsrain-Quartier in Möhlin: Die Jazz-Combo «The Heart Attack Horns» entführte die Zuhörerschaft mal mit fetzigen, mal mit ruhigen Jazzklängen nach New Orleans.

Die Kulturkommission Möhlin beschloss die laufende, von Corona geprägte Saison mit einem musikalischen Feuerwerk: Thomas Bretscher hatte die Combo «The Heart Attack Horns» aus dem badischen Lörrach zu einer Matinée nach Möhlin locken können. Die vier Vollblut-Musiker um Heiner Krause, die normalerweise Teil der grösseren Formation «The Sugar Foot Stompers» sind, hatten mit weltberühmten sowie weniger bekannten Jazz-Melodien ein mitreissendes Programm zusammengestellt. Dieses konnte die gut 50 Zuhörerinnen und Zuhörer in der Arena der Bezirksschule während knapp zweier Stunden begeistern. Es wurden Klassiker wie «Petite Fleur» von Sidney Bechet oder «Burgundy Street Blues» von George Lewis gespielt, und die Musiker liessen ihre Instrumente lachen, weinen, fröhlich oder melancholisch erklingen. Man merkte vor allem beim Improvisieren, wie sehr die Profis untereinander und auch mit dem Publikum agieren: Bei «The Preacher» von Horace Silver neckten sich Hiroki Ichikawa am Saxofon und Daniel Woodtli an der Trompete und trieben sich tempomässig immer schneller voran – die Zuhörerschaft war am Ende des Stückes selbst ganz atemlos und hell begeistert!

Bandleader Heiner Krause führte unterhaltsam durch das Programm; zu vielen Stücken gab es kleine Anekdoten und manch Wissenswertes, das er dem Publikum spannend zu erzählen wusste. Auch das Persönliche kam nicht zu kurz: So wurde jeder der vier Musiker kurz vorgestellt, und man spürte, dass allen diese Art der Musik sehr wichtig und wertvoll ist – die meisten spielen schon 30 oder mehr Jahre zusammen!

Besonderen Applaus erhielt Krause, als er erzählte, dass er sich vor zwei Monaten beim Motorradfahren den linken Ringfinger gebrochen hatte – es war lange nicht sicher, ob er überhaupt bei diesem Konzert mitmachen könnte. Immer wieder habe er unter Schmerzen versucht, sein Banjo mit den Stahlsaiten zu spielen; gestern klappte es nun mit «zusammengebissenen Zähnen» und mit der Zusage der Kollegen, dass es kein Banjo-Solo geben würde.

Am Ende der Matinee gab es vom Publikum Standing Ovations, und sowohl Musiker als auch die Zuhörenden waren dankbar, dass Petrus ebenfalls ein Jazzmusik-Liebhaber zu sein scheint: Es schaute sogar die Sonne vorbei … Ob da wohl die Happy Angel Band aus ehemaligen Jazz-Grössen im Himmel ein gutes Wort eingelegt hatte?

Das Programm der neuen Saison 2021/22 wird in Kürze auf der Website der Kulturkommission www.4313kultur.ch, via Newsletter und in den regionalen Zeitungen bekanntgegeben.

Autorin: Astrid Pfoster