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Leserbeitrag NWCH
Wer den Worten des ehemaligen Rektors der Kantonsschule Olten, Bruno Colpi, in der Aula der Kanti lauschte, wusste unverzüglich, da sind langjährige Neugierde, breite Zuwendung und grosses Wohlwollen für Griechenland über Jahrzehnte präsent geblieben. Anekdoten aus unzähligen Reisen in fünfzig Jahren auf das griechische Festland und dessen Inseln wurden vom Autor fein säuberlich in kleine, liebenswürdige Geschichten verpackt und niedergeschrieben.
Der Rektor der Kanti, Samuel Batzli, begrüsste die Anwesenden in der vollen Aula zur Lesung. Die literarischen Kurztexte wurden von Colpis griechischem Freund Kostas mit der Bouzuki und mit Gesang untermalt. Die erste rezitierte Geschichte widmete Bruno Colpi dem im September 2021 verstorbenen, Musiker, Komponisten und ehemaligen Parlamentsmitglied Mikis Theodorakis. In Griechenland als Volksheld verehrt, ist er für seine sozialkritischen Texte berühmt und weltweit für seine Filmmusik von Alexis Zorbas und der Vertonung des Canto General nach Versen von Pablo Neruda.
Auf den vielen Reisen haben Bruno Colpi und seine Frau Edith mit ihren Töchtern auch des Öfteren die gleichen Hotels und Tavernen besucht. Daraus entstanden viele Kontakte und Freundschaften zu den Einheimischen, die über Jahre gepflegt wurden. Wenn Colpi seine Bildungsreisen mit Griechischschülerinnen und -schülern oder Schweizer Reisegruppen durchführte, konnte er oft von diesen Kontakten profitieren. Mehr noch halfen sie ihm, in schwierigen Situationen unkomplizierte, eben typisch griechische, Lösungen zu finden. Erwähnt sei als Beispiel, wie er immer wieder mit grösseren Reisegruppen in der privaten Stube eines Wirteehepaars verköstigt wurde, weil keine Taverne in Andritsaina auf der Peloponnes genügend Platz für sie bot.
Ein breites historisches Wissen ist in Colpis Geschichten verpackt. Er erzählte, dass er auf die ihm oft gestellte Frage nach der schönsten Insel Griechenlands stets geantwortet habe, es sei eben gerade jene, auf welcher man sich aktuell aufhalte. Am besten gefallen ihm dennoch Inseln wie Syros oder Naxos, auf denen sich das venezianische Erbe in verschiedenen Bereichen bis hin zu sprachlichen Überbleibseln noch manifestiert und mit dem aktuellen Griechenland harmonisch verschmilzt.
«Mein liebes Griechenland» ist eine wunderbare, humorvolle und zugleich feinfühlige Lektüre, verfasst von einem vielgereisten Altphilologen, Sprachwissenschafter und Archäologen und eine Ode an das südliche Land mit der bedeutenden historischen Vergangenheit.
Das Buch kann direkt beim Autor für Fr. 20.– (+ Port 3.-) via E-Mail bezogen werden: bruno.colpi@bluewin.ch. oder in jeder Buchhandlung zum Ladenpreis von Fr. 25.– ISBN 978–3–033–08537
Katharina Hürzeler ist die Textautorin; Bild: zvg