Das Wetter soll nach einer Hitzephase am Fraumattschwinget die optimale Schwingertemperatur um 20 Grad aufweisen, aber am und vom Himmel soll es durchzogen sein. Aber: Wettervorhersagen sind in diesem Jahr ohnehin nicht ernst zu nehmen... So oder so: Am Samstag, 19. August wird das 9. Fraumatt-Schwinget in Oberwil BL über die drei Sägemehl-Ringe gehen. Dabei werden sich rund 135 Jungschwinger und 55 Aktive messen. Unter den Aktiven sind zwei Eidgenossen, die hervorstechen; Philipp Roth und Patrick Räbmatter. Ebenfalls besondere Aufmerksamkeit dürfte auch Marcel Bieri auf sich ziehen, der sich im Mai am Zuger Kantonalfest in Baar seinen ersten Kranzfestsieg holte.
Insgesamt hat er zwölf Kränze erschwungen; zum Eidgenoss wurde er letztes Jahr am Eidgenössischen in Estavayer-le-lac. Philipp Roth, der älteste von drei Brüdern, alle mit dem Schwingfieber infiziert, war selber überrascht: «Ich wollte einen guten Wettkampf abliefern und die Berner Farben so gut wie möglich vertreten.» Er kommt aus dem Schwingklub Aarberg und ist von Beruf Konstrukteur. Mit seinen 1.90 Meter und 145 Kilo ist er wahrlich kein Leichtgewicht und dürfte in Oberwil gut und gerne für eine Überraschung gut sein.
Er ist eigentlich ein Spätzünder. Erst mit 17 hat Patrick Räbmatter zum Schwingsport gefunden. Bereits acht Jahre später ist der 150-Kilo-Brocken Eidgenosse, und für viele stellt er einen Angstgegner dar. Sein Siegesjubel «Jabadabaduuu» gehört zu seinem Qualitätslabel. Er kommt aus dem Schwingklub Zofingen, isst gerne «Schnipo» und arbeitet als Chauffeur im heimischen Betrieb Räbmatter AG. Auch er kann in Oberwil Furore machen, denn beide Eidgenossen kennen das Fraumatt-Schwinget aus früheren Jahrgängen.
Schliesslich ist noch Marcel Bieri, der Turnerschwinger aus Edlibach im Kanton Zug zu erwähnen. Der gelernte Zimmermann und angehende Primarlehrer ist mit seinen 110 Kilos beinahe ein ‚Leichtgewicht’. Am Zuger Kantonalen hat Marcel Bieri alle überrascht, als der 22-jährige den viermaligen Sieger Christian Schuler bodigte und seinen ersten Kranzfestsieg holte. Sein Markenzeichen: Er schwingt in roten Schuhen.
Natürlich sind auch einige Grössen aus der Region anzutreffen, die ebenfalls vorne mitschwingen werden. Etwa der ‚hauseigene’ Roger Erb vom Schwingklub Oberwil, OK-Mitglied im OK Fraumatt-Schwinget, 120 Kilo, Landmaschinen-Mechaniker, verheiratet und bald Vater. Er hat soeben neben seinen 25 Kränzen, darunter sein Kranzfestsieg in Lausen, BL 2016, den 2. Rang am «Steinegg»-Schwinget erschwungen, am letzten Sonntag ein weiteres Eichenlaub und steuert klar den Eidgenössischen Kranz an.
Der einzige Böse am Rheinknie heisst Henryc Thoenen. Aber am Rheinknie geht man lieber zum FCB zum Fussball spielen, weshalb Henryc bis zu seinem 12. Altersjahr dem erwähnten Sport nacheiferte. Dann kam die Wende. Ein Bekannter brachte ihn in den Schwingerverband Baselstadt, wo er sich sofort zuhause fühlte. Mittlerweile hat sich Henryc Thoenen mit seinen 27 Kränzen einigen Respekt verschafft, am ESAF in Estavayer fehlte ihm der verflixte Viertel zum Eidgenössischen Eichenlaub. Auch er konnte sich am letzten Sonntag am Nordwestschweizerischen einen Kranz erschwingen. Seine 105 Kilos setzt der Turnerschwinger gekonnt ein, er möchte Eidgenosse werden.
Er wohnt in Schönenbuch, schwingt im Schwingclub Binningen, wiegt 97 Kilo, isst gerne Tartar und ist gelernter Schlachthof-Metzger. Andreas Henzer, der Turnerschwinger, mit seinen 38 Jahren der Oldie des BL Kant. Schwingerverbands. Technischer Leiter seines Klubs, welcher jeweils im Sennen-Mutz an die Rangverkündigung kommt, wird oft als Defensivkünstler bezeichnet. Seine Siege an verschiedenen Regionalschwingfesten, 68 Kränze erschwungen, darunter 1 Kant. Festsieg, Rang 1.a 2007 in Wintersingen BL, zeigen eine erfolgreiche, lange Karriere. Unvergesslich seine 2 Unspunnen, 2 Kilchberger Teilnahmen ohne einen Gang zu verlieren. Ganze 5 Mal startete er am ESAF, immer 8 Gänge absolviert, der ganz grosse Wurf gelang ihm aber nicht. Das BL Kant. SF in Schönenbuch 2018 wird sein letztes Schwingfest, dort wird er die Schwinghosen an den berühmten Nagel hängen.
Schliesslich ist ein erfreulicher Nachtrag anzubringen: Christoph Bieri, ebenfalls Eidgenoss, hat sich für das Fraumatt-Schwinget angemeldet.
Man darf also mit grosser Spannung ans 9. Fraumatt-Schwinget gehen!
Am Vorabend des Fraumatt-Schwinget, am Freitag, 18. August, gibt es ein volkstümlicher Abend mit Musik und einigen leckeren Speisen (Geheimtipp: Risotto mit
Kalbsbraten). Und noch etwas: Der Eintritt zum Fraumatt-Schwinget ist gratis. Alle sind herzlich willkommen.