Eine Tanne aus Skandinavien? Ein Rindsfilet aus Argentinien? Ein Elektronikgeschenk aus China? Muss alles nicht sein. Wir zeigen Ihnen, wie Sie verantwortungsbewusst Weihnachten feiern können.
Laut Umweltschutzorganisation WWF stammen 90 Prozent der Tannen, welche an Weihnachten im Wohnzimmer für Stimmung sorgen, aus heimischer Forstwirtschaft. Für deren Aufzucht werden meist grosse Plantagen angelegt. Damit sie kräftig wachsen und schön aussehen, werden sie in der Regel gedüngt und mit Herbiziden und Pestiziden gespritzt. Das schade dem Wald, dem Grundwasser und uns Menschen, warnt der WWF.
Eine gute Variante ist darum, auf einen Baum mit Biolabel zu setzen. So steht beispielsweise das Label FSC (Forest Stewardship Council) für ökologischen Waldbau. Bevor man allerdings mit dem Auto kilometerweit fährt, um einen Christbaum mit Biolabel zu bekommen, kann es sich auch lohnen, beim nächstgelegenen Forstamt nachzufragen. Dieses bietet meist heimische Fichten, Kiefern oder Tannen an.
Was liegt da nicht alles unter dem Bäumchen? Die neuste Spielkonsole, ein teueres Smartphone, modische Kleider. Aber wissen wir auch, wo und wie diese Produkte hergestellt wurden – und unter welchen Arbeitsbedingungen? Nachhaltig schenken ist nicht schwierig, aber es braucht ein paar Gedanken mehr in der Adventszeit.
So lassen sich viele kleine Geschäfte in der Region finden, die unter fairen Bedingungen und mit nachhaltigem Material arbeiten.
Das Auspacken ist für viele ein unverzichtbares Ritual an Weihnachten. Doch landen so tonnenweise bedrucktes und glänzendes Papier im Abfall. Dabei gibt es nachhaltige Alternativen:
Wer möchte schon auf schöne Beleuchtung für Haus, Wohnzimmer und Christbaum verzichten? Dennoch gibt es ein paar Punkte zu beachten. Herkömmliche Lichterketten sind extreme Stromfresser. Zudem besteht bei ihnen Brandgefahr wegen Überhitzung, wenn zum Beispiel einige der Lämpchen kaputtgehen oder die Lichterkette lange an gelassen wird.
Lichterketten aus Leuchtdioden (LED) halten nicht nur um ein Vielfaches länger als herkömmliche Glühlampen, sie benötigen auch bis zu 90 Prozent weniger Strom – und heiss werden sie auch nicht.
Ein weiterer ganz einfacher Tipp: Lassen Sie Lichterketten nicht Tag und Nacht brennen, sondern nur dann, wenn sie auch gesehen werden. Für viele Tiere ist Lichtverschmutzung in der Nacht ein zunehmendes Problem.
Was für alle elektronischen Geräte gilt, gilt auch für Lichterketten: Benutzen Sie sie so lange, bis sie wirklich kaputt sind. Denn auch wenn LED-Lichterketten im Verbrauch besser abschneiden als die herkömmlichen Varianten, bestehen sie dennoch aus Elektronik und vielen Einzelteilen aus Plastik.
Noch einen letzten Tipp, um Energie zu sparen: Wer über die Festtage nicht zu Hause ist, reduziert am besten die Heizung um ein paar wenige Grade.
So schön echte Kerzen auch leuchten, am Baum sind sie ein Risiko. Nur allzu schnell fängt ein bereits trockener Ast an zu brennen. Darum lieber mit künstlichen Lichtern den Baum schmücken.
Doch zu einem gemütlichen Wohnzimmer gehören echte Kerzen. Wer aber nachhaltig handeln möchte, muss wissen: Herkömmliche Kerzen und Teelichter bestehen zum Grossteil aus Paraffin, einem Abfallprodukt der Erdölindustrie. Oder sie basieren auf Palmöl von Monokultur-Plantagen, die dort stehen, wo eigentlich Regenwald wachsen müsste. Leider steht auf den Verpackungen fast nie, woraus die Kerzen gemacht wurden.
Eine gute Alternative sind Kerzen aus Bienenwachs. So kann man auf dem Weihnachtsmarkt den lokalen Imker unterstützen, denn ohne Bienen geht fast nichts. Leider ist Bienenwachs selten, kostbar und macht nicht einmal ein Prozent der europäischen Kerzenproduktion aus.
An Weihnachten kommt bei Herr und Frau Schweizer nur das Beste auf den Tisch. Aber muss es unbedingt gestopfte Gänseleber sein? Nein. Falls es Fleisch zum Fest sein soll, kaufen Sie hochwertiges Biofleisch aus tiergerechter Haltung. Das gilt natürlich auch für den Kauf von Fischprodukten.
Bei Wildfisch bietet das MSC-Siegel die beste Orientierung. Der WWF führt auf seiner Website einige Sorten auf, von denen grundsätzlich abgeraten wird: Schwertfisch und Roter Snapper stehen unter hohem Fischereidruck, ausserdem enden beim Fang oft auch Meeresschildkröten und Delfine als Beifang in den Treibnetzen.
Naturschutz.ch listet weitere Tipps auf, um fürs Weihnachtsessen sinnvoll einzukaufen:
Die besten Rezepte mit Kiefer, Tanne & Co. für ein nachhaltigeres Weihnachtsfest. Die Autorin Julia Georgallis hat 32 kreative Rezepte erstellt, wie man aus Nadeln, Kernen und Blättern feine Gerichte und Desserts zaubert und damit dem Weihnachtsbaum ein zweites Leben schenkt.
144 Seiten, Ars Vivendi, Cadolzburg, ISBN 978-3-7472-0292-0, CHF 24.50