Bei mir (w, 56) wurde nach einem Sportunfall eine beginnende Knie-Arthrose festgestellt. Beschwerden oder Schmerzen habe ich kaum, aber es beunruhigt mich. Schreitet Arthrose zwangsläufig immer weiter fort? Kann ich selbst etwas dagegen tun, zum Beispiel über die Ernährung oder auch ein bestimmtes Training?
Um es gleich vorwegzunehmen: Auf jeden Fall können Sie selber etwas dagegen tun.
Bei der Arthrose handelt es sich um eine Verschleisserscheinung, die grundsätzlich an jedem Gelenk auftreten kann. Es kommt zu einer Schädigung des Gelenksknorpels. Die nötige Stossdämpferfunktion und die Geschmeidigkeit der Gelenksbeweglichkeit können dadurch leiden. Früher oder später betrifft es uns alle – bereits beim Überschreiten des 40. Lebensjahrs treten Arthrosen auf.
Glücklicherweise merken wir davon häufig wenig oder nichts. Zudem verlaufen die Beschwerden über lange Zeit sehr wechselhaft. Die verbreitete Analogie mit einem verrosteten Velo, das früher oder später nicht mehr benutzt werden kann, greift deshalb zu kurz und wird der Realität nicht gerecht.
Bei Ihnen wurde eher zufällig nach einem Sportunfall eine leichte Knieabnutzung festgestellt. Häufig ist die genaue Ursache der Arthrose gar nicht bekannt. Genetische Faktoren, also die familiäre Veranlagung, spielen eine grosse Rolle. Aber auch durch Sport- oder andere Gelenksverletzungen kann es zu Schäden im Gelenk kommen, die im Laufe der Zeit – wir sprechen hier von einigen Jahren – die Arthrose auslösen oder verstärken. Insbesondere beim Knie spielen auch Fehlstellungen wie X- oder O-Beine sowie Übergewicht eine bedeutende Rolle.
Schreiben Sie an: Ratgeber «Luzerner Zeitung». Maihofstrasse 76, 6002 Luzern. E-Mail: ratgeber@luzernerzeitung.ch. Bitte geben Sie bei Ihrer Anfrage Ihre Abopass-Nummer an.
Unter einer «beginnenden Arthrose», wie sie bei Ihnen festgestellt wurde, verstehen wir eine leichtere Abnutzung, wobei ein Teil der Knorpelschicht noch erhalten ist. Dabei ist die Gelenksfunktion kaum eingeschränkt. Verlaufen kann das schmerzarm oder sogar schmerzfrei. Mit zunehmendem Alter ist zwar mit einem Fortschreiten der Arthrose zu rechnen, dies muss aber nicht zwangsläufig mit vermehrten Schmerzen einhergehen. Sie schreiben, dass Sie kaum Beschwerden haben. Da lohnt es sich, die Gelenke regelmässig zu bewegen. Spaziergänge, Wanderungen, Schwimmen Velofahren – einfach alles, was Ihnen Freude macht und die Schmerzen nicht verstärkt. Eine gute Muskulatur schont und unterstützt die Gelenke. Der negative Kreislauf aus Schmerz, Schonung und Versteifung kann so vermieden werden. Bei stärkeren Beschwerden wird zur Stärkung der Gelenksfunktion und für ein individuell abgestimmtes Training auch eine Physiotherapie durchgeführt.
Die Rheumaliga Luzern-Unterwalden führt am Freitag, 7. September, in Luzern eine Info-Veranstaltung zum Thema Arthrose durch, mit praxisnahen Vorträgen, guten Tipps und persönlicher Beratung durch anwesende Fachleute.
Ort: Luzerner Kantonsspital, Zeit: 15.30–18.30 Uhr (Türöffnung: 15.00 Uhr)
Der Eintritt ist gratis, eine Anmeldung ist nicht nötig. Unter anderen referiert an diesem Anlass auch Dr. med. Manuel Klöti. Weitere Infos: www.rheumaliga.ch.
Die Ernährung spielt – soweit heute bekannt – eine kleinere Rolle als oft angenommen. Am wichtigsten ist die Vermeidung oder die Verringerung des Übergewichts. Bei Gelenkentzündungen kann eine ausgewogene, vollwertige, eher fleischarme Ernährung zusätzlich hilfreich sein.
Die weiteren Behandlungsmöglichkeiten der stärkeren Arthrose sind vielfältig: Im Vordergrund steht die hausärztliche Behandlung, bei komplexeren Fällen kann auf Empfehlung des Hausarztes der Einbezug eines Orthopäden oder Rheumatologen in Betracht gezogen werden.
* Facharzt für Rheumatologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Hirslanden-Klinik St. Anna, im Bahnhof, Luzern, www.hirslanden.ch