Mit eisenhaltigem Sonnendruckpapier lassen sich romantische Abdrücke von Fundstücken aus der Natur erstellen. Dafür sind aber zumindest ein paar Strahlen Herbstsonne nötig.
Man möchte es festhalten. Die Farbenpracht in den Bäumen und was der Herbstwind vor die Füsse weht: Blätter von hellgelb bis purpur und piksende Igelkinder von den Kastanienbäumen. Einen Sommer lang hingen die Blätter unerreichbar hoch, jetzt halten wir sie in Händen und wissen: Sie werden welken. Man versucht zu bewahren, presst Blätter, lässt Kastanienmännchen aufmarschieren.
Schneller geht es mit dem Sonnendruckpapier, erhältlich im Moses-Verlag. Man legt die Trouvaillen aufs Papier, wartet 10 bis 30 Minuten, legt das Papier kurz ins Wasser, und gefangen ist der Schattenwurf. Das Papier ist mit eisenhaltigem Pulver beschichtet, das sich mit dem Sonnenlicht blau färbt. Die Farbe wird aber erst im Wasserbad sichtbar, wo auch das nicht belichtete Pulver abgewaschen wird.
Das Fotopapier lässt sich nachträglich mit einer Lebensmittelfarbe färben – doch an das Farbspektrum des Herbstes kommt man damit nicht heran. Dafür sind die Schattenwürfe oft überraschend romantisch, weil nicht überall gleich scharf.
Farbiger und günstiger ist die alte Methode, bei der man Blätter auf Papier legt, Wasserfarbe auf eine Zahnbürste gibt und damit über ein Küchensieb fährt. Dann spritzen Tröpfchen dort aufs Papier, wo kein Blatt ist, und Silhouetten werden sichtbar.
So oder so: Es macht Spass, den Herbst festzuhalten und sich mit der Jahreszeit zu befassen. Jedenfalls wenn die Sonne scheint. Was man mit den Kunstwerken anstellen soll, ist nicht wichtig. Hauptsache, Sonne getankt.