Nach den Corona-Einschränkungen rückt das Thema «Paradies» am Lucerne Festival sinfonische Grossbesetzungen ins Zentrum. Zwei Jubiläen und der hohe Starfaktor setzen weitere Akzente.
Mit dem Erscheinen des Detail-Programms von Lucerne Festival im Sommer beginnt am 28. März der Online-Kartenverkauf für die Veranstaltungen vom 8. August bis zum 10. September. Wie bereits bekannt, steht das Festival unter dem Motto «Paradies».
Nachdem in den Corona-Jahren grosse Besetzungen tabu waren, stehen sie jetzt in der Parade der Toporchester von Wien über Berlin bis Boston im Zentrum. Zum Thema «Paradies» erklingen drei Sinfonien von Gustav Mahler. Das Lucerne Festival spielt im ersten von sechs Konzerten die Dritte. Im - aufs Inseli übertragenen - Eröffnungskonzert ist sie als klingende Schöpfungsgeschichte ein Beitrag zum Paradies-Thema, aber auch zum 20-Jahr-Jubiläum des Orchesters, das unter Claudio Abbado mit Mahler-Aufführungen Weltruhm erlangte. Weiter erklingen Mahlers zweite Sinfonie («Auferstehungssinfonie» mit den Münchner Philharmonikern unter Mirga Gražinytė-Tyla) und die Vierte (mit dem Oslo Philharmonic unter dem jungen Star-Dirigenten Klaus Mäkelä).
Von Anton Bruckner erklingen die Vierte, Siebte und Achte Sinfonie, von Richard Strauss die «Alpensinfonie» (mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Christian Thielemann). Prominent vertreten sind aber auch Originalklangorchester. So erklingt Richard Wagners «Rheingold» mit dem Concerto Köln und dem Dresdner Festspielorchester unter Kent Nagano, Haydns «Jahreszeiten» mit «Il Giardino Armonico» und Purcells «The Fairy Queen» mit «Les Arts Florissants».
Wiederum gibt es in der Sparte Music for Future Konzerte mit Jugendorchestern (aus Kuba und den USA) vor Beginn des Festivals, ein Projekt mit Daniel Schnyder und jungen Preisträgern sowie Familienkonzerten. «Artiste etoile» ist der russische Pianist Daniil Trifonov (der sich von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine distanziert hat). Composer-in-residence ist der deutsche Komponist Enno Poppe. Das Lucerne Festival Contemporary Orchestra, das in der Academy eine zentrale Rolle spielt, tritt ebenfalls in Grossbesetzung auf - mit Strawinskys «Le Sacre du Printemps» unter der Leitung von Susanna Mälkki. Zum 10-Jahr-Jubiläum des Gratisformats «40min» finden dieses dreimal als Open air vor dem KKL statt.
Ein Auftakt zum Sommer sind die beiden vorgängigen Satellitenfestivals. Im Frühjahrs-Festival (31. März bis 2. April) führt das Lucerne Festival Orchestra mit zwei Konzerten sein Mendelssohn-Fest weiter - mit dem Pianisten Rafal Blechacz und der Sopranistin Regula Mühlemann als Solisten. Ergänzt wird das Programm durch eine Geburtstagsshow zum 150. Geburtstag von Sergej Rachmaninow, dessen Zyklus das Orchester im Sommer weiterführt. Das Musik-Comedy-Duo Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo feiert damit in Luzern Premiere - zusammen mit der Starpianistin Yuja Wang als Special Guest.
Das von Igor Levit kuratierte Klavier-Fest (18. bis 21. Mai) führt Jazz und Klassik, Improvisation und Komposition mit einer persönlichen Auswahl von Pianistinnen und Pianisten zusammen. Damit hebt sich das Klavier-Fest vom Klavierfestival des Luzerner Sinfoniorchesters ab und gibt einen Vorgeschmack für den Sommer. Die lange Reihe von Pianisten - von Martha Argerich bis zu Yuja Wang oder András Schiff - steht stellvertretend für den hohen Starfaktor dieses Festivals.
Der Kartenverkauf für das Frühjahrs-Festival und Klavier-Fest läuft bereits, jener für den Sommer beginnt am 28. März. Tickets und Informationen gibt es unter www.lucernefestival.ch.