Es war eine der brillantesten Karrieren der jüngsten Vergangenheit: Mit einem strahlenden Aussehen und einer drei Oktaven umfassenden Stimme wurde Whitney Houston zum Superstar der Musikwelt. Exorbitante Verkaufszahlen und Grammys säumten den Weg.
Doch die Erfolge blieben nicht ungetrübt. Drogenkonsum und knallharte Karrierefixierung brachten Houston immer wieder Negativschlagzeilen ein. Zuletzt wurde es still um sie. Jetzt ist die Sängerin, Schauspielerin und Produzentin im Alter von 48 Jahren gestorben.
Talent in die Wiege gelegt
Geboren wurde Whitney Houston am 9. August 1963 im US-Bundesstaat New Jersey. Das musikalische Talent wurde ihr buchstäblich in die Wiege gelegt. Ihre Mutter Emily Drinkard, später Cissy Houston, war eine leidenschaftliche Gospelsängerin. Unter anderen unterstützte sie Superstars wie Elvis Presley oder Aretha Franklin als Backgroundsängerin.
Whitneys musikalisches Talent wurde früh entdeckt und gefördert. Mit elf Jahren war sie Mitglied im «New Hope Baptist Junior Choir». Beeinflusst wurde sie auch von ihrer Cousine, der Sängerin Dionne Warwick. Zudem unterstützte Whitney ihre Mutter bei Konzerten. Mit 15 sang sie bereits als Background-Sängerin unter anderem bei Chaka Khan.
Daneben startete Houston eine Model-Karriere. Sie war auf den Titelseiten von «Glamour» und «Seventeen» zu sehen. Fotos von ihr wurden zudem in den US-Magazinen «Cosmopolitan» und «Young Miss» veröffentlicht. Der Laufsteg-Job brachte Houston Fernsehrollen in populären amerikanischen Comedy-Serien ein.
Mehr Nummer-Eins-Hits als Beatles
Als 20-Jährige nahm sie der Präsident der Plattenfirma «Arista», Clive Davis, unter Vertrag. Damit wurde der Grundstein gelegt für eines der bestverkauften Debüt-Alben mit dem Titel «Whitney Houston», das 1985 erschien und zahlreiche Hits enthielt.
Das zweite Album «Whitney» folgte 1987 und stieg von Null auf Platz eins der amerikanischen Verkaufscharts ein. Ähnliches hatten zuvor nur Elton John, Stevie Wonder und Bruce Springsteen geschafft. Houston war die erste Frau, die einen derartigen Blitzstart hinlegte. Insgesamt hatte sie sieben Nummer-Eins-Hits in Folge. Die Sängerin übertraf damit den bisherigen Rekord der Beatles und der Bee Gees.
«I will always love you»
Für Furore sorgte auch ihr Ausflug in die Schauspielerei. In ihrem ersten Film «Bodyguard» spielte sie an der Seite von Hollywood- Star Kevin Costner eine Sängerin. Zu dem Blockbuster gab es einen Soundtrack, der Houstons Ballade «I Will Always Love You» enthielt. Die Single eroberte erneut die Charts. Zudem brachte das Soundtrackalbum der Sängerin drei Grammys und sieben Oscars ein.
Dann nahm sich der Megastar eine Auszeit. Erst 1998 veröffentlichte Houston ihr neues Album «My Love Is Your Love». Sie schlug damit neue Töne an, setzte weniger auf die Kraft ihrer Balladen, sondern liess modernen Rhythm & Blues und erstmals auch Hip-Hop-Elemente einfliessen.
Drogenprobleme
Der Erfolgsdruck blieb nicht ohne Folgen für die begnadete Künstlerin. Berichte über Alkohol- und Drogenexzesse machten die Runde in den Boulevardblättern. Es folgten Entzugstherapien und erneut Rückfälle, begleitet von Krisen in ihrer Ehe mit dem Rapstar Bobby Brown. Die Scheidung folgte 2007.
Die Drogenprobleme bekam Houston offenbar nicht in den Griff. «Ich bin entweder mein bester Freund oder mein schlimmster Feind», sagte sie 2002 in einem ABC-Interview. 2010 erklärte sie sich für drogenfrei, Berichte über einen angeblichen Rückfall wies sie nach einem Ausfall bei ihrer Europa-Tournee zurück.
Die goldene Stimme hatte Houston bis dahin eingebüsst. Sie klang rau und versagte. Ihre Tournee vor zwei Jahren war von Negativschlagzeilen geprägt. Houston musste etliche Konzerte wegen Krankheit absagen und erhielt negative Kritiken von Fans, die von Gesang und Auftritten enttäuscht waren. Die Sängerin betonte indes, es gehe ihr gut. (sda)