Die Basler Künstlerin Kathrin Borer lässt in einer kleinen Ausstellung in Luzern Zitate raten und thematisiert Macht plakativ bis doppelbödig.
Messer an Vogelhäuschen, mit der Klinge nach oben, begrüssen die Ankömmlinge im Schaufenster der Galerie. Drinnen im kleinen Raum fällt der Blick zuerst auf die lebensgrosse menschliche Zielscheibe aus Neonröhren. Ihr kaltes, weisses Licht blendet, schmerzt fast.
Die Basler Künstlerin Kathrin Borer stellt in der Galerie Hilfiker Luzern drei Arbeiten zum Thema Macht aus. «Macht im Sinn von Gewalt», so Kurator Markus Hilfiker. Im Vergleich zur Schiess-Silhouette («Five Points For», 2017/19) und dem mörderischen Vogelhaus («Nest» 2012/14) wirkt das dritte Werk «Verkündigung III» (2018/19) subtiler.
Auf Zeichnungen sind von Weitem rote Kusslippen zu sehen. Nah entpuppen sie sich als sprechende Münder. Sie zitieren Worte von Wortführern aus Politik, Kunst, Medien oder Religion. Ohne Quellengabe erkennt man sie entweder oder entdeckt sie jetzt. Welcher Präsident hat zum Beispiel gesagt: «In einem Bahnhof trifft man Leute, die Erfolg haben, und andere, die nichts sind»? Ein Tipp: «Liberté, Égalité, Fraternité».
Die Ausstellung «Quand le pouvoir murmure» läuft bis zum 25. Mai an der Museggstrasse 6.
www.hilfikerkunstprojekte.ch