Im Musical Theater Basel ist bis am Sonntag «Die Schöne und das Biest» zu sehen, dargestellt durch ein hochkarätiges Ensemble des Budapester Operettentheaters.
Perfekt abgestimmte Tanzchoreografien, kräftige Stimmen und viel Zauber: Während sich uns der Sommer hitzig zeigt, präsentiert BB Promotion im gekühlten Musical Theater die deutschsprachige Produktion «Die Schöne und das Biest» des Budapester Operettentheaters. Unter der Regie von György Böhm zeigt das Ensemble eine präzise und makellose Umsetzung der Disney-Variante des ursprünglich französischen Volksmärchens.
Die Geschichte von «The Beauty And The Beast» kennen die meisten, inklusive Kinder. Die junge Frau Belle erlöst durch ihre Liebe ein biestähnliches Wesen von seinem Fluch. Das Wesen verwandelt sich zurück in einen jungen Prinzen und die beiden heiraten und leben glücklich bis an ihr Lebensende. Bereits die griechische Mythologie erzählt solcher Art gestrickte Handlungen, in denen ein Verfluchter oder eine Verzauberte durch jemanden gerettet werden muss.
Anders als in der griechischen Mythologie erzählt der Filmemacher Walt Disney die Geschichte. Nicht mehr ist die Erzählung einer Rückverwandlung als archaisches Bild zu verstehen, sondern Disney interessierte sich gerade für einen solchen Stoff, um eine Zauberwelt zu erschaffen. So ist bei Disney auch die Dienerschaft im Schloss in Gegenstände verzaubert und sie wissen wohl, wie der Zauber gelöst werden kann. Deshalb setzen sie alles daran, Belle und das Biest zu verkuppeln.
Witzig und liebevoll ist dies in der Budapester Umsetzung dargestellt, die Arien über die Einsamkeit und die noch unerfüllte Liebe sind gefühlvoll gesungen. Es berührt genauso, wenn das Biest (Sàndor Barkòczi) seine geliebte Belle gehen lässt, um ihren Vater zu retten, wie, wenn Belle (Veronika Fekete-Kovàcs) ihrem Vater von ihrer Liebe zum Biest erzählt.
Die Tanzsequenzen (von Èva Duda) sind auf hohem Niveau und die wilde Choreografie in der Dorfkneipe steht bunten folkloristischen Tänzen in nichts nach. Die Musicalproduktion bleibt dem Kitsch, den wir von Disney kennen, absolut treu. Ein Lacher erntet die Figur Herr von Unruh (Tamàs Földes), als er aus dem Musikgenre ausschert und wie in einem Popsong das Biest ekstatisch zu besingen anfängt.
Wenn man inmitten der voll besetzten Ränge sitzt, kann man sich kaum vorstellen, dass diese in einigen Jahren durch ein Schwimmbecken ersetzt werden sollen. Der Beschluss, das Theater in eine Schwimmhalle umzunutzen, stiess bei Basler Politikerinnen und Politiker bereits auf grosse Kritik, wenn auch die Notwendigkeit eines Olympiabeckens für den Schwimmsport der Region unbestritten ist.
Aber noch bis Ende 2024 ist das Musical Theater Basel ein Ort, wo verschiedene Formen der darstellenden Kunst und Musik gezeigt werden können. Die Akustik ist gut, die Drehbühne funktioniert. Nicht zu vergessen ist, dass das Sinfonieorchester Basel während des Casino-Umbaus vorübergehend einen Konzertsaal fand.
Und wie Belle dem Biest auf der Bühne die Liebe gesteht, vollzieht sich eine schillernde Verwandlung. Bei dieser halten Erwachsene ihren Kindern vielleicht besser die Hand, damit niemand Angst haben muss. Als die Hochzeit mit einem innigen Kuss besiegelt wird und der Vorhang fällt, ging es an der Premiere nicht lange und das gesamte Publikum erhob sich zu wohlverdienten Standing Ovations.
«Die Schöne und das Biest»
Musical Theater Basel. Vorstellungen 15.7., 19.30 Uhr; 16.7., 14.30 und 19.30 Uhr; 17.7, 13.30 und 18.30 Uhr. www.musical.ch