Startseite
International
Beim gemeinsamen Gipfel zwischen Kim Jong und und Donald Trump wurde keine Einigung erzielt. Gemäss dem Weissen Haus wurde das Treffen vorzeitig beendet.
(sda) Erst waren US-Präsident Trump und Machthaber Kim optimistisch. Aber dann wurde der Gipfel vorzeitig abgebrochen. Eine in Aussicht gestellte gemeinsame Erklärung kam nicht zustande. Was ist passiert?
Der zweite Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Joing Un ist gescheitert. Die Gespräche am Donnerstag in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi wurden ohne die geplante gemeinsame Erklärung vorzeitig abgebrochen. Trump und Kim hätten verschiedene Wege diskutiert, um die atomare Abrüstung und die von den USA in Aussicht gestellte wirtschaftliche Entwicklung Nordkoreas zu erreichen, teilte das Weisse Haus mit. «Zu diesem Zeitpunkt wurde noch keine Einigung erzielt.»
White House reports "no agreement was reached" between President Trump and North Korean leader Kim Jong Un at Vietnam summit. https://t.co/duTLXqrefu pic.twitter.com/Jq1Sx1NAT1
— Breaking News (@BreakingNews) 28. Februar 2019
Mit dem überraschenden vorzeitigen Ende des zweiten Gipfels von Trump und Kim schwanden die Hoffnungen auf eine Friedenslösung und einen Einstieg in die atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel. Das Weisse Haus sprach trotz der Uneinigkeit von «sehr guten und konstruktiven Treffen» in Hanoi. Die «jeweiligen Teams» der USA und Nordkoreas wollten die Gespräche in Zukunft fortsetzen.
Der Abschluss des Gipfels endete mit einer abrupten Wende, da das Weisse Haus ursprünglich noch die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung durch Trump und Kim angekündigt hatte. Trumps Sprecherin Sarah Sanders teilte dann plötzlich mit, die Pressekonferenz Trumps zum Abschluss des Gipfels werde um zwei Stunden auf 14.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr MEZ) vorgezogen. Das geplante gemeinsame Arbeitsessen am Mittag fand nicht statt. Trump wollte noch am Donnerstag die Rückreise in die USA antreten.
Die Fahrzeugkolonnen verliessen das Hotel «Metropole», in dem der Gipfel stattfand. Kims Konvoi kehrte ins «Meliá» Hotel zurück, in dem die nordkoreanische Delegation untergebracht ist. Trumps Pressekonferenz sollte im Marriott-Hotel stattfinden, in dem er wohnt. Am Morgen hatten sich Trump und Kim noch positiv über den Verlauf ihrer Gespräche geäussert.
Trumps Ziel ist die atomare Abrüstung Nordkoreas. Kim wollte Zugeständnisse der USA, vor allem eine Lockerung der Sanktionen. Trump kam dem Machthaber an anderer Stelle entgegen und drängte ihn nicht mehr zu einer schnellen Abrüstung seiner Atomwaffen. Es gebe «keine Eile», solange Nordkorea auf Atomwaffen- und Raketentests verzichte.
Trump rückte damit weiter von seiner zumindest anfangs im Umgang mit Nordkorea wiederholt geforderten schnellen Beseitigung der Atomwaffen und Raketen ab. Die Führung in Pjöngjang sieht ihr Atomarsenal als eine Art Lebensversicherung gegen mögliche Angriffe oder Umsturzversuche.
Überschattet wurde der Auftritt Trumps in Hanoi von der Aussage seine früheren Anwalts Michael Cohen, der in Washington vor dem Kongress schwere Vorwürfe gegen ihn erhob.
In den Gesprächen am zweiten und letzten Tag des Gipfels im «Metropole» hatte Kim auf Fragen von Reporter zuvor noch bekräftigt, grundsätzlich zur atomaren Abrüstung bereit zu sein: «Wenn ich es nicht wäre, wäre ich nicht hier.» Kim wurde auch gefragt, ob er willens sei, konkrete Schritte dafür zu unternehmen. Darauf antwortete der junge Machthaber: «Das besprechen wir gerade.»
Trump betonte wiederholt seine guten Beziehungen zu Kim und die wirtschaftlichen Aussichten für Nordkorea, wenn es seine Atomwaffen aufgeben und damit aus der Isolation heraustreten sollte. Es gab zumindest am Anfang noch Hoffnungen, dass in der gemeinsamen Erklärung der Korea-Krieg für beendet erklärt werden könnte.
Trotz des Waffenstillstands von 1953 gilt aus völkerrechtlicher Sicht immer noch der Kriegszustand. Eine Friedenserklärung der USA und Nordkoreas wäre eine wichtige vertrauensbildende Massnahme. Experten hätten darin einen ersten, symbolischen Schritt für einen Friedensvertrag gesehen. Daran müssten eigentlich auch Südkorea und China beteiligt werden. Ein Friedensvertrag würde später beispielsweise auch den Abzug von US-Truppen aus Südkorea regeln.
Auch war über eine Schliessung des wichtigen nordkoreanischen Atomkomplexes Yongbyon sowie die Zulassung von Atom-Inspekteuren, die Einrichtung von Verbindungsbüros und die Wiederaufnahme innerkoreanischer Wirtschaftsprojekte spekuliert worden. Doch kam mit dem Abbruch des Gipfels nichts zustande.