Sponsoren beklagen die schlampige Organisation der Klimakonferenz in Glasgow – und die Monarchin will endlich wissen, wer da überhaupt kommt. Zwei prominente Figuren lassen sich mit der Anmeldung auffällig viel Zeit.
In weniger als zwei Wochen treffen sich in Glasgow zahlreiche Staats- und Regierungschefs, um sich einmal mehr auf verbindliche Massnahmen für den Klimaschutz zu verständigen. Im Vorfeld der Klimakonferenz COP26 aber brodelt es gewaltig. Seit Tagen beklagen sich anonyme Geschäftsleute und Banker in britischen Medien über die «schlampige», ja «chaotische» Vorbereitung auf das Treffen, das vom 31. Oktober bis zum 12. November dauern soll.
Zu den Grosssponsoren der Konferenz mit mehr als 25'000 Teilnehmenden zählen der Software-Riese Microsoft und Pharma-Gigant GSK, die Mischkonzerne Unilever und Reckitt sowie Energiefirmen Hitachi, Scottish Power und SSE. Wer an einer der Diskussionsrunden teilnehmen will, blättert eine Viertelmillion Pfund (317'000 Franken) hin, für den Zugang zur «grünen Zone» wird das Doppelte fällig. Neben der grünen gibt es auch eine blaue Zone, für deren Zugang sich die UNO bezahlen lässt.
Mehrfach wandten sich düpierte Sponsoren ans COP26-Sekretariat. Dort seien «sehr unerfahrene Beamte» tätig, berichtete die Zeitung The Guardian. Entscheidungen würden verschleppt und Teilnehmer über die Organisation im Unklaren gelassen.
Beschwerden gabs im Königreich zuletzt auch von allerhöchster Stelle. Queen Elizabeth persönlich ist gar nicht «amused» über die laufenden Vorbereitungen für das Treffen. Erst vergangene Woche beklagte sich die stets tadellos auf Gäste vorbereitete Monarchin, sie höre dauernd von COP26.
«Aber ich habe keine Ahnung, wer denn nun eigentlich kommt. Wir wissen nur, wer nicht kommt.»
Dazu gehören dem Vernehmen nach die Präsidenten Chinas und Russland, Xi Jinping and Wladimir Putin. Beide haben ihre Teilnahme bislang nicht bestätigt.
Die an Improvisation gewöhnten Briten geben sich allerdings gelassen: Auch andere politische Grossereignisse wie zuletzt der G7-Gipfel im vergangenen Juni in Cornwall seien letztlich reibungslos über die Bühne gegangen. Frisch ist auch die Erinnerung an Olympia 2012 in London: Was praktisch bis zum Eröffnungstag wie ein unbefriedigendes Kuddelmuddel wirkte, endete in einem 16-tägigen Grosserfolg.
Ob aber Boris Johnson in Glasgow eine Goldmedaille gewinnen wird? Das wird am Ende weniger von der britischen Organisation abhängen als von der Bereitschaft der Teilnehmerstaaten, die Klimakrise ernstzunehmen.