Samita Bajracharya (10) ist eine Kumari – eine lebende Göttin. Zumindest bis sie zum ersten Mal ihre Periode bekommt. Dann gilt sie als «rituell unrein» und verliert den göttlichen Status.
Über 30 Schönheitskriterien musste sie genügen, um ihren Gottesstatus zu beweisen - darunter wohlgeformte Füsse, schwarzblaue Augen und auch die «Brust einer Löwin». Geduldig lässt sich das nepalesische Mädchen von seiner Mutter für ein seltenes religiöses Fest zurechtmachen, das Ernte, Reichtum und Glück bringen soll. Rote und gelbe Farbe für die Stirn, schwarze für die Augen. Samita Bajracharya (10) ist eine Kumari - eine lebende Göttin.
Seit dem 16. Jahrhundert werden Kumaris von den religiösen Führern auserwählt. Weil ihr Körper als heilig gilt, dürfen Samitas Füsse auf dem Weg zum Fest zu keiner Zeit den Boden berühren. Doch schon bald wird die kleine Kumari - das nepalesische Wort für Jungfrau - auf eigenen Beinen stehen müssen. Denn wenn das Mädchen das erste Mal seine Periode bekommt, gilt es als «rituell unrein» und verliert ab diesem Moment den göttlichen Status. (trt)