Nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen laufen die Bergungsarbeiten weiter. Noch immer werden Menschen vermisst.
Die Zugteile seien verkeilt wie zusammengequetschte Cola-Dosen, sagt THW-Einsatzleiter Bernhard Schrallhammer. Er ist am Samstag wie viele seiner Kollegen bereits 20 Stunden auf den Beinen. Bis zu 650 Helfer, darunter viele Ehrenamtliche, sind im Einsatz. Neben den Kränen wird weiteres, schweres Gerät erwartet. Ein 250-Tonnen-Schienenkran aus Wanne-Eickel im Ruhrgebiet soll am Sonntag zum Einsatz kommen, unter anderem, um die Lok und den Steuerwagen wieder ins Gleis zu heben, wie ein Bahnsprecher erläutert. Allein das Aufräumen wird noch dauern. Wohl noch bis Mitte der Woche werde einseitig auch die Bundesstrasse neben den Gleisen gesperrt bleiben, sagt ein Polizeisprecher. (dpa)
Am Samstagnachmittag geht die Polizei nicht mehr davon aus, weitere Opfer unter den Trümmern zu finden. Völlig ausgeschlossen ist das aber nicht. Denn etwa sieben Menschen werden noch immer vermisst. Die Hoffnung: Dass diese Menschen anderweitig unterwegs waren und sich noch melden. Auch möglich, dass sie schwer verletzt im Krankenhaus liegen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz haben sich bestürzt über das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen gezeigt und eine umfangreiche Aufklärung zugesagt. Den Familien der Opfer sprachen beide am Samstag bei einem Besuch am Unglücksort ihre Anteilnahme aus. Zugleich dankten sie den Rettungskräften - darunter viele Ehrenamtliche.
«Es ist ergreifend, hier zu stehen und zu sehen, welche dramatischen Ausmasse dieser Zugunfall genommen hat», sagte Wissing. «Die Sache wird jetzt weiter aufgeklärt und umfangreich aufgearbeitet.» Nun gälten die Gedanken den Hinterbliebenen der Opfer.
Während des Besuchs war aus den Trümmern ein fünftes Todesopfer geborgen worden. Lutz äusserte sich erschüttert, «weil hier Menschen gestorben sind, junge Menschen, die noch ein ganzes Leben vor sich hatten, Familien zerrissen wurden und auch viele Menschen verletzt, teils schwer verletzt wurden.»
Nach bisherigem Stand handelt es sich bei den Toten um vier Frauen und eine männliche Person - über das Alter der Opfer wurde offiziell nichts gesagt. Medienberichte, nach denen es sich bei dem fünften Toten um einen Schüler handelt, bestätigte die Polizei auf Anfrage nicht. Nach neuen Zahlen wurden mehr als 40 Menschen verletzt, mehrere davon schwer.
Einen Tag nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen ist nach Polizeiangaben am Samstag eine weitere Leiche geborgen worden. Die Zahl der Toten erhöhte sich damit auf fünf. (dpa)
Noch immer liegen die Waggons umgestürzt neben dem Gleis. Fenster sind herausgebrochen, Trümmer liegen verstreut. Die ganze Nacht haben die Helfer bei Flutlicht gearbeitet.
Mit zwei Kränen und Luftkissen haben sie versucht, die Tonnen schweren Zugteile zu heben - zunächst ohne Erfolg. Oben an der Autobrücke neben dem Unglücksort haben Menschen einen Blumenstrauss niedergelegt. Auch am Samstag kreist immer wieder ein Helikopter über dem Unfallort. Mit Kettensägen hatten die Helfer bereits am Vorabend zahlreiche Bäume zwischen Gleis und der daneben laufenden Bundesstrasse gefällt, um besser arbeiten zu können. Leitplanken wurden weggeschnitten. Zwei Mal versuchten die Kräfte in der Nacht vergeblich, einen komplett umgestürzten Waggon zu heben.
Eine einstellige Zahl von Menschen wurde am Samstag noch immer vermisst. Von etwa sieben sprach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Die Hoffnung: Dass diese Menschen anderweitig unterwegs waren und sich noch melden. «Wir hoffen sehr, dass es keine weiteren Todesfälle gibt», sagt Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der sich am Samstag sichtlich erschüttert selbst ein Bild von der Lage macht. (dpa)
Die Ursache des Unglücks ist weiter unklar. Auszuschliessen ist laut Polizei bisher nur eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug. «Die genaue Unfallursache steht noch nicht fest. Vor Ort waren alle Experten der Meinung, dass die wahrscheinlichste Ursache ein technischer Defekt am Gleis oder am Zug sein müsste», sagt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Samstag.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bestürzt über das Zugunglück mit mehreren Toten bei Garmisch-Partenkirchen geäussert. «Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen, bei den Verletzten, denen wir eine baldige Genesung wünschen», sagte er am Freitag den Sendern RTL und ntv. Man versuche, diejenigen zu retten, die gerettet werden könnten. Scholz sprach von «erschütternden Nachrichten» und «bedrückenden Bildern» von der Unfallstelle in Bayern. (dpa)
Es sind erschütternde Nachrichten und bedrückende Bilder vom #Zugunglück in der Nähe von #Garmisch-Partenkirchen. Es wird alles versucht, den Verletzten zu helfen, denen wir eine schnelle Genesung wünschen. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) June 3, 2022
Drei der voraussichtlich vier Todesopfer des schweren Zugunglücks bei Garmisch-Partenkirchen müssen noch geborgen werden. Diese Opfer lägen noch unter einem umgestürzten Waggon, berichtete Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitagnachmittag am Unglücksort. «So lange der Eisenbahnwaggon aber nicht angehoben ist, können wir nicht ausschliessen, dass darunter weitere Tote liegen», sagte er. Ein vierter Mensch sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.
Nach Angaben der Behörden waren etwa 140 Passagiere in der Regionalbahn. Die Fahrgäste seien binnen etwa einer dreiviertel Stunde bis maximal einer Stunde aus dem Zug geborgen worden. Rund 500 Retter seien vor Ort im Einsatz gewesen. Noch am Freitagabend wurde auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Unfallort erwartet.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der zusammen mit Herrmann an die Unfallstelle gefahren war, sagte, es sei entsetzlich, wenn mit einem öffentlichen Personenzug ein so schweres Unglück passiere. «Wir werden genau untersuchen, was die Ursache des Zugunglücks ist. Es war kein zweiter Zug und kein anderes Fahrzeug beteiligt», betonte Bernreiter.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich erschüttert und tief betroffen zum Zugunglück mit mindestens vier Toten bei Garmisch-Partenkirchen geäussert:
Das #Zugunglück in Burgrain erschüttert und macht tief betroffen. Wir trauern mit den Angehörigen der Opfer und wünschen allen Verletzten rasche Genesung. Gerade die Schüler hatten sich auf die Ferien gefreut. Großen Respekt und Dank allen Rettungskräften für die schnelle Hilfe.
— Markus Söder (@Markus_Soeder) June 3, 2022
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat sich bestürzt über das Zugunglück in Oberbayern geäussert. «Die Bilder, die uns in diesen Stunden aus Garmisch-Partenkirchen erreichen, sind dramatisch», sagte der FDP-Politiker am Freitag in Berlin. «Aktuell lässt sich das gesamte Ausmass der Katastrophe nur erahnen. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und Verletzten. Wir stehen im engen Austausch mit der Bahn und unterstützen, wo wir können. Unsere Experten sind bereits vor Ort, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen.»
Die Zahl der Toten bei dem Zugunglück im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen hat sich auf vier erhöht. Wie die Polizei weiter mitteilte, wurden am Freitag zudem etwa 30 Menschen verletzt, 15 von ihnen kamen in Krankenhäuser.
Die Anzahl der tödlich Verletzten des Zugunglücks erhöht sich leider auf vier Personen.
— PolizeiOberbayernSüd (@polizeiOBS) June 3, 2022
Ca. 30 Zugfahrgäste wurden verletzt, davon mussten
15 Schwerverletzte in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden.#Burgrain0306
Waggons kippen um und rutschen einen Damm hinunter, Verletzte werden aus den Fenstern gezogen: Bei einem schweren Zugunglück zu Beginn der Pfingstferien in Bayern sind in Garmisch-Partenkirchen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Ein Regionalexpress entgleiste in der beliebten oberbayerischen Urlaubsregion auf dem Weg von Garmisch nach München. Wie die Polizei mitteilte, wurden am Freitag etwa 30 Menschen verletzt, 15 von ihnen kamen in Krankenhäuser.
Ein Sprecher des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen sagte, es sei nicht ausgeschlossen, dass um die Mittagszeit und somit zum Schulende viele Schüler in der Bahn waren.
Der Zug sei im Ortsteil Burgrain in den Loisachauen vermutlich entgleist, so ein Sprecher der Bundespolizei - warum, sei noch unklar. Unter den Verletzten seien alle Altersgruppen, darunter auch Kinder. Die Dimension des Unglücks sei noch überhaupt nicht abzuschätzen. Zwölf Rettungshubschrauber kreisten über der Gegend an den Alpen.
Auf Luftbildern ist zu erkennen, dass der Zug mit Doppelstockwagen auf einer einspurigen langezogenen Kurve unterwegs war. Eine Weiche ist nicht zu sehen. Der Streckenabschnitt liegt erhöht auf einem Bahndamm, mehrere Waggons rutschten vom Damm in einen kleinen Bach. Die viel befahrene B2 führt genau vorbei.
Drei Waggons seien umgekippt. «Die Menschen werden durch die Fenster gezogen», sagte der Bundespolizei-Sprecher. Das Unglück ereignete sich gegen 12.15 Uhr - also zum Schulschluss, wenn viele Kinder auf dem Heimweg sind. Am Samstag beginnen in Bayern die Pfingstferien.
Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. «Es wurde Vollalarm für Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst», sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle im Oberland. Auch aus München rückten zahlreiche Rettungsmannschaften an.
Ein amerikanischer Soldat war in einem der Autos auf der Strasse neben der Bahnstrecke und erzählte seine Eindrücke dem «Garmisch-Partenkirchner Tagblatt»: «Es war schrecklich», sagte er. «Einfach schrecklich. Plötzlich ist der Zug umgekippt.»
Der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, sagte, es seien Anrufe von Bürgern eingegangen, dass ein Zug entgleist sei. Erste Leichtverletzte seien geborgen. Sie würden in einem nahe gelegenen Gebäude gesammelt. Auch Angehörige seien schon vor Ort. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung berichtet.
Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen der Opfer ihr «tiefes Mitgefühl» aus und richtete eine Hotline für Angehörige ein. «Über die Ursachen des Unfalls kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden», hiess es in einer Mitteilung. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) machte sich auf den Weg zur Unglücksstelle. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) machte sich nach dem Abschluss der Innenministerkonferenz von Würzburg auf den Weg nach Garmisch. Dort wolle sie angesichts des schrecklichen Zugunglücks die Anteilnahme der Bundesregierung ausdrücken, teilte ein Sprecher des Ministeriums mit.
Die Bahn sperrte die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberau. Züge aus Richtung München wenden vorzeitig in Oberau. Aus Richtung Mittenwald wenden die Züge vorzeitig in Garmisch-Partenkirchen. Ersatzverkehr sei in Planung, hiess es auf Twitter. Ob der Regionalzug wegen des neuen 9-Euro-Tickets besonders voll war, war unklar.
Für die Region an der Grenze zu Österreich ist das Unglück kurz vor den Ferien auch verkehrstechnisch eine Katastrophe. Die Autobahn 95 wurde rund 20 Kilometer vor Garmisch gesperrt. Die nahe der Bahnlinien verlaufenden Bundesstrassen 2 und 23 ebenfalls. «Wir können den Verkehr im Moment nicht in Richtung Garmisch-Partenkirchen laufen lassen, weil die Rettungskräfte auf der Strasse sind», sagte ein Polizeisprecher. Wegen des Beginns der Pfingstferien in Bayern sei auf der Route mit langen Staus zu rechnen. (dpa)