Mobilität
Veloverleih: Bieler Unternehmen verteilt 2000 E-Bikes auf Basels Strassen

Herber Rückschlag für den regionalen Veloverleih Pick-e-Bike: Er geht leer aus.

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Elektrovelos von Pick-E-Bike

Elektrovelos von Pick-E-Bike

Kenneth Nars

Nächstes Jahr sollen die ersten Leihvelos durch Basel rollen. Sukzessive wird dann der Bestand ausgebaut, bis mittelfristig 2000 mietbare Zweiräder bereitstehen. Seit gestern ist das Veloverleihsystem einen Schritt weiter. Der Kanton hat den Zuschlag für den Aufbau und Betrieb an die Firma Intermobility AG aus Biel vergeben. Diese ist mit ihrer Marke Velospot seit 2013 aktiv. Ihr Verleihangebot kann heute in der Stadt Biel und in zahlreichen Ortschaften in der Westschweiz und im Tessin genutzt werden.

Die Firma Intermobility erhielt den Zuschlag für fünf Jahre, mit Option auf Verlängerung um drei weitere Jahre. Von Seiten Kanton ist ein Beitrag von insgesamt zwei Millionen Franken an die ungedeckten Kosten für Aufbau und Betrieb geplant. Der Finanzierungsbeschluss liegt allerdings noch nicht vor. Insofern könnte das Veloverleihsystem noch abgeblasen werden.

«Keine Auswirkungen auf Betrieb von Pick-e-Bike»

Ein herber Rückschlag ist der Vergabeentscheid des Kantons für das Unternehmen Pick-e-Bike, welches seit zwei Jahren rund 300 Elektrovelos anbietet, die per Smartphone-App gemietet werden können. Pick-e-Bike, das von BLT, Primeo Energie und der Basler Kantonalbank getragen wird, hatte sich auch für das kantonale Veloverleihsystem beworben. «Wir haben den Entscheid zur Kenntnis genommen», sagt CEO Stephan Brode. Der Zuschlagsentscheid habe keinerlei Auswirkungen auf den Betrieb von Pick-e-Bike.

Alle Velos sind mit oder ohne Elektromotor nutzbar

Eine Velospot-Station von Intermobility in Biel «So kann sichergestellt werden, dass die Velos nur auf Abstellplätzen parkiert werden und nicht im Wege stehen»

Eine Velospot-Station von Intermobility in Biel «So kann sichergestellt werden, dass die Velos nur auf Abstellplätzen parkiert werden und nicht im Wege stehen»

Oliver Menge

Im Gegensatz zu den Pick-e-Bikes, welche im Free-Floating-System gemietet und überall abgestellt werden können, gibt es für die Velospot-Zweiräder klare Regeln. Einerseits sollen an stark frequentierten Orten Stationen eingerichtet werden, welche für die Mietvelos reserviert sind. Andererseits können auch öffentliche Velostellplätze zum Parkieren genutzt werden. «So kann sichergestellt werden, dass die Velos nur auf Abstellplätzen parkiert werden und nicht im Wege stehen», sagt Martin Dolleschel vom Bau- und Verkehrsdepartement. Die Velos sind zur Hälfte klassische E-Bikes mit einer Geschwindigkeit von maximal 25 Stundenkilometern. Die andere Hälfte besteht aus Hybridvelos, die ebenfalls einen Elektromotor haben. Alle Mietzweiräder können sowohl mit als auch ohne elektrische Unterstützung benutzt werden. Wer selber in die Pedale tritt, fährt billiger.

Bei der Ausschreibung hat der Kanton eine Preisvorstellung skizziert: Ein Jahresabonnement kostet demnach 50 Franken. Damit wäre jeweils die erste halbe Stunde gratis, jede weitere kostet 1.50 Franken. Wer kein Abo hat, zahlt für die erste halbe Stunde drei Franken. Für einen ganzen Tag soll die Miete maximal 20 Franken betragen. Die Preise sind allerdings noch nicht definitiv.

Bereits Pläne für einen Ausbau des Verleihsystems

SP-Grossrat Jörg Vitelli, der das Veloverleihsystem mit einem Vorstoss lancierte, zeigt sich zufrieden, dass es vorwärtsgeht. «Das sieht nach einem guten Angebot aus, auch wenn für mich noch Fragen offen sind.» Anina Ineichen, Präsidentin von Pro Velo beider Basel, freut sich, dass die langsamen E-Bikes angeboten werden, für die kein Führerschein notwendig ist. «Da Basel sehr kleinräumig ist, hoffe ich, dass das Angebot bald ausgebaut wird», sagt sie. Tatsächlich bestehen entsprechende Pläne beim Anbieter.