Die Roche-Erben erhöhen ihren Anteil an den stimmberechtigten Aktien auf einen Schlag von 50 auf 75 Prozent. Die Rechnung bezahlt das Unternehmen – nicht ohne selber davon zu profitieren.
Einst wollte Novartis mit dem Kauf des Roche-Pakets seinen Rivalen zu einer Fusion drängen. Das Ende der Geschichte ist nicht ohne Ironie: Nun verhilft Novartis dem Konkurrenten zu noch mehr Unabhängigkeit. Gleichzeitig gerät Novartis in Zugzwang, die 19 Milliarden Franken möglichst bald sinnvoll zu investieren.
Es muss den Roche-Erben wie ein Geschenk vorkommen. Und das noch im Jubiläumsjahr. Der Kauf des Aktienpakets von Novartis kostet die Familien Oeri und Hoffmann keinen Rappen. Gleichzeitig erhöht sich ihr Anteil an den stimmberechtigten Aktien markant.
Bis auf Maja Oeris Aktien ist die ganze Beteiligung der beiden Familien in einem Pool gebündelt. Zusammen besassen sie bisher knapp über 50 Prozent. Nun steigt der Anteil auf 75 Prozent. Sollte einer der Erbinnen oder Erben verkaufen wollen, ist dies nun viel einfacher möglich. Denn die Kontrollmehrheit ist dadurch nicht mehr in Gefahr.
Doch der Konzern tut mit dem 19-Milliarden-Deal nicht nur seinen Eigentümern einen Gefallen, sondern auch sich selber. Hätte Novartis sein Paket etwa in Tranchen verkauft, wäre Roche einmal mehr Gefahr gelaufen, Störenfriede im Haus zu haben. Künftige Generalversammlungen werden nun noch mehr den Charakter eines gemütlichen Aktionärstreffens haben. Zudem ist die Finanzierung des Kaufpreises in Zeiten negativer Zinsen äusserst günstig.