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Basel
Viele strömten am Wochenende trotz gegteiliger Aufforderung in die Pärke. Dabei hielten sich die meisten an die Abstandsregeln. Die Zahl der Bussen stieg stark an.
Das Wochenende sollte für die Bevölkerung zu einem Test werden: Hält sich die Schweiz trotz des frühlingshaften Wetters an die Social-Distancing-Regeln?
An der Pressekonferenz am Samstag mahnte Daniel Koch, Corona-Delegierter des Bundesamts für Gesundheit. Er sprach den Menschen im Land ins Gewissen: «Bitte bleibt zu Hause. Meidet Plätze wie Pärke und Seepromenaden. Dort werden die Leute zu nahe beieinander sein und sie werden sich gegenseitig anstecken.»
Zu Hause, das zeigte ein Augenschein, blieben etliche am Wochenende in der Region Basel nicht. Seit der Ausrufung des Notstands waren noch nie so viele Menschen draussen wie an den vergangenen beiden Tagen. Viele Grünanlagen waren trotz der Aufforderung, diesen fernzubleiben, gut besucht. Gruppen, die grösser als die erlaubten fünf Personen waren, gab es jedoch selten. Auch hielten die meisten den Abstand von zwei Metern ein.
Gefühlt sind an diesen Tagen mehr Joggerinnen und Jogger unterwegs. So auch im Rheinpark in Birsfelden beim Birsköpfli am späten Samstagnachmittag. Der Himmel ist blau und beinahe ohne Kondensstreifen. Viele liegen im Gras – meist alleine, zu zweit oder zu dritt. Nur eine Gruppe mit mehr als fünf Personen ist zu sehen. Zu sechst sitzen die Jugendlichen nahe beieinander unter einem Baum. Ältere Personen sind nicht anzutreffen.
Zwischen den Grüppchen wird meist ein grosser Abstand eingehalten. An die derzeit spezielle Situation erinnert hier an der Kantonsgrenze aber sonst wenig. Nur die öffentlichen Toiletten sind wegen der Pandemie geschlossen worden. Ansonsten könnte die Szenerie so oder ähnlich auch an einem ganz gewöhnlichen Frühlingstag stattfinden: Über eine Boombox läuft laute Housemusik. Vier Männer spielen Fussball. Woanders haben es sich zwei Verliebte auf einem Badetuch gemütlich gemacht und küssen sich.
In Basel ist das Rheinbord in Kleinbasel hingegen am Sonntagmittag fast leergefegt. Würden sonst bei diesen warmen Temperaturen viele am Rhein ihr Mittagessen geniessen, sitzen nur vereinzelt Menschen hier. Grössere Gruppen haben sich keine zusammengefunden. Die Fahnen des Basler Regierungsrats zu dessen Coronakampagne, die auf der Mittleren Brücke hängen, scheinen zu wirken.
Im Kannenfeldpark sitzen eine Joggerin und ein Jogger aus dem Quartier einige Meter voneinander entfernt im Gras und unterhalten sich. Sie fasst zusammen, was sich wohl viele in der Region an diesem Wochenende gedacht haben: «Wir halten Abstand zueinander. Den ganzen Tag zu Hause bleiben, können wir aber nicht.» Die Erkenntnis, auf Distanz zu gehen, habe sich in den letzten Tagen bei vielen durchgesetzt, stellt sie fest. Auffällig ist auch, dass in beiden Basel mehr Personen Schutzmasken tragen als noch zuletzt.
Beim Rundgang sind uns kaum Polizisten begegnet. Sowohl bei der Baselbieter als auch bei der Basler Polizei heisst es aber, dass viel patrouilliert worden sei.
In der Stadt haben die Bussen wegen eines Verstosses gegen das Verbot von Menschenansammlungen im öffentlichen Raum stark zugenommen: von 70 auf gut 200 Bussen. Polizeisprecher Toprak Yerguz meint aber: «Viele hielten sich an den Mindestabstand von zwei Metern sowie an die maximale Gruppengrösse von fünf Personen.»
Sein Amtskollege im Landkanton, Marcel Wyss, schreibt: «Bis jetzt können wir feststellen, dass sich die Bevölkerung gut an die Regeln hält.» Ob dies auch in den kommenden, noch wärmeren Tagen der Fall sein wird, muss sich zeigen.