Deutlich mehr Menschen kamen ans Dorffest. Der Grund war der Besuch des Überraschungsstars des «Eidgenössischen» von letzter Woche. Liesberg empfing sein Schwingertalent mit einem Volksfest.
Eigentlich hat Liesberg sein Dorffest bereits vor zwei Jahren durchführen wollen, als nach langem Hin und Her das neue Feuerwehrmagazin doch noch gebaut und der Kindergarten umgebaut wurden. 2019 ging man an die Planung für ein Fest im darauffolgenden Jahr – aber es kam Corona dazwischen. Dann haben sich zwanzig Dorfvereine zusammengetan und begonnen, das dritte Liesberger Dorffest zu organisieren, 25 Jahre nach dem letzten.
Die geografisch gesehen grosse Gemeinde im Amtsbezirk Laufen – ein kompletter Banntag dauert zwei Tage – hat mit viel Herzblut ein sympathisches Dorffest mit vielen Ständen und Verpflegungsmöglichkeiten auf die Beine gestellt. Letztere werden von den hiesigen Vereinen betrieben.
Bei anderen Gemeinden mit Dorffesten hat man sich vorgängig erkundigt, wie viel Getränke etc. man für ein solches Fest bestellen sollte, und OK-Präsident Iwan Nussbaumer und sein Team haben alles minutiös geplant. Trotzdem sollte es ganz anders kommen.
Das Esaf in Pratteln ist eben erst zu Ende gegangen und es war nicht absehbar, dass der 21-jährige Liesberger Schwinger Odermatt Adrian nach dem ersten Tag die Rangliste anführte und am Schluss grossartiger Dritter wurde. Und so hat man in Liesberg kurzerhand Dorffest und Kranzschwinger-Empfang zusammengelegt und das Fest geriet deswegen am Samstag wegen zahlreicher Besucherinnen und Besuchern beinahe aus allen Fugen.
Um vierzehn Uhr fand für den Bösen ein grosser Umzug durchs Dorf statt, am Ziel wurde ein Schwingplatz mit Esaf-Sägemehl bereitgestellt. Dort wurden die Liesberger Esaf-Helden geehrt, Roger Hornung, Steinstösser und Geburtstagskind, Jonas und natürlich Adrian Odermatt. Für Andrea Odermatt, Mutter und Gemeinderätin, war der Rummel um ihre Kinder fast zu gross. Bescheiden, wie sie ist, sagte sie der bz nur: «Es freut mich sehr, was Adrian und Jonas geleistet haben!»
Regierungsrat Thomas Weber, Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, freute sich ebenso und überbrachte in einer dem Anlass entsprechenden Rede Kranzschwinger Odermatt Adrian die besten Grüsse aus Liestal. Apropos Gesundheit: Eine Mutter von zwei Schwingern im Schwingclub Binningen, wo die Odermatts circa fünfmal die Woche trainieren, antwortete dieser Zeitung auf die Frage nach der Angst vor Verletzungen ihrer Kinder:
«Die Angst ist immer da, dass etwas passieren könnte. Zum Glück wärmen sie sich vor dem Schwingen eine halbe Stunde lang auf und die Muskulatur wird aufgebaut, speziell im Halsbereich.»
Aufgrund der zahlreichen Gäste am erweiterten Dorffest – auf den Parkplätzen wurden rund 1000 Autos gezählt und das Postauto brachte weitere Gäste nach Liesberg – mussten Getränke und Essen nachbestellt werden, so Nussbaumer:
«Der grosse Empfang hat alles durcheinandergebracht. Es sind viel mehr Menschen da als geplant. Ich schätze, es werden bis am Schluss rund 5000 Gäste kommen, Einheimische, für dieses Fest Nach-Hause-Kehrende und Schwingfreunde, vor allem viele Mitglieder des Schwingclubs Binningen mit ihren Eltern. Zudem weiss ich von drei Klassenzusammenkünften, die jetzt hier stattfinden.»
Das Liesberger Dorffest 2022 dürfte sicher so schnell nicht vergessen gehen.