Tourismus
Neu erschienene Wander-Guides weisen neue Wege in der Region

Wandern bei diesem Wetter macht besonders Spass. Drei neu erschienene Wander-Guides machen das Herbstwandern jetzt noch leichter und bringen Wanderlustige auf neue Wege. Ball soll auch eine Smartphone-App folgen.

Jeremias Schulthess
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Aussicht und Stimmung waren «einfach herrlich»: Tobias Eggimann von Baselland Tourismus über eine Wanderung auf die Belchenfluh.Tobias Eggimann

Aussicht und Stimmung waren «einfach herrlich»: Tobias Eggimann von Baselland Tourismus über eine Wanderung auf die Belchenfluh.Tobias Eggimann

«Der Herbst ist eine der schönsten Saisons zum Wandern», sagt Tobias Eggimann, Geschäftsführer von Baselland Tourismus. Er gerät ins Schwärmen, wenn er von seiner Wanderung auf den Belchen vom vorletzten Wochenende erzählt. Das Zusammenspiel der Wolken und der aufgehenden Sonne, dazu die fantastische Aussicht – «einfach herrlich».

Für alle, denen der Herbst langsam zusetzt, gibt es jetzt neue Gründe, auf Wanderschaft zu gehen. Drei Wanderführer weisen neue Wege in der Region.

Die Guides sollen ein breites Publikum ansprechen und möglichst viele zum Wandern animieren. Schliesslich ist die Freiluft-Aktivität ein Aushängeschild der Region. «Wandern hat einen grossen Stellenwert für das Baselbiet», sagt Eggimann.

Junge motivieren

In Baselland gibt es stolze 1100 Kilometer Wanderwege. Im Stadt-Kanton sind es deutlich weniger – immerhin 70 Kilometer. Im Frühling stellte Baselland Tourismus eine kostenlose Wanderkarte zur Verfügung. Bis heute konnten 45 000 Stück davon an den Mann und die Frau gebracht werden. Der Absatz hat damit die Erwartungen von Baselland Tourismus übertroffen. Ein Nachdruck wird in diesen Tagen in Auftrag gegeben.

Ausserdem versucht man, über digitale Formate insbesondere auch das junge Publikum anzusprechen.

Aussenwelt wird zum Museum

So soll es bald eine Smartphone-App geben, die archäologische Highlights im Baselbiet anschaulich macht. Das Projekt befindet sich noch im Aufbau, ist jedoch bereits unter der App «GPS Tracks» abrufbar. Dominique Oppler, Leiter des Projekts, sieht «einen spielerischen Aspekt dahinter, der unter anderem auch jüngere Menschen auf historische Aspekte aufmerksam machen kann». Die Applikation funktioniert wie ein Audio-Guide im Museum – die Aussenwelt wird gewissermassen zum Museum. Man wandert einer bestimmten Route entlang und hört via Handy an ausgewählten Stellen einige Informationen zur Geschichte des Orts. Neben der digitalen Variante wird es im nächsten Frühjahr auch eine Publikation dazu geben. Dann sollen die «Archäologischen Streifzüge durchs Baselbiet» in Buchform erscheinen. Digitale und herkömmliche «Wander-Hilfen» zeigen neue Wege und bringen frischen Wind in die Wanderlandschaft.

Sagenhaftes Wandern

Der Jura ist voller Sagen und Mystik. Dies lehrt uns der unkonventionelle Wanderführer, der sich mit dem Solothurner und Baselbieter Teil des Juras beschäftigt. Er konfrontiert den Leser mit einer Fülle an sagenumwobenen Geschichten. Die historischen Fakten sind geschickt als Anekdoten verpackt eingeflochten und angenehm zu lesen. Szenische Dialoge wechseln sich mit mystischen Erzählungen - bebildert mit erheiternden Illustrationen. Das Büchlein macht Lust, sich selbst auf die Suche zu machen, wo manch gespenstische Figuren auf einen warten. Nur: Den Wegbeschreibungen fehlen konkrete Anhaltspunkte. Die Karten sind künstlerisch schlicht gehalten, dafür etwas unübersichtlich. Auf zusätzliches Kartenmaterial sollte nicht verzichtet werden, da einige Routen gar abseits der ausgeschilderten Wanderwege verlaufen. Dieses Manko gleichen die atmosphärischen Texte spielerisch aus. Es ist vor allen Dingen eine gedankliche Wanderung, auf die man sich bei der Lektüre begibt. (jrs)


Herausgegeben von Franz Walter und Rolf Imbach, Friedrich Reinhardt Verlag, 155 Seiten.

Erlebnis Baselland

«21 Ausflüge im Baselbiet» präsentiert der anschauliche Freiluft-Guide. Die Routen sind thematisch aufgebaut. Ein Weg führt Ausflugsfreunde beispielsweise zum «Henker vom Ergolztal» oder ein anderer zu den «Kräutern von Ricola» in Nenzlingen. Klassische Ausflugsziele wie Augusta Raurica oder die Arlesheimer Ermitage dürfen selbstverständlich nicht fehlen - sie bieten jedoch wenig Neues. Neben den Klassikern stechen insbesondere urbane Wege und ausgefallene Ausflugsziele hervor. Da wäre etwa die Route Allschwil-Schönenbuch, die an einem «Ufo» vorbeiführt. Gemeint ist nicht ein ausserirdischer Fund, sondern vielmehr der Schönenbucher Wasserturm. Inhaltliche Einschübe geben dem Leser einige Hintergrund-Informationen. Von den historischen Einbettungen würde man gerne mehr lesen - sind jedoch ziemlich knapp gehalten. Insgesamt bietet der Guide gut ausgearbeitete Vorschläge für 1- bis 3-stündige Ausflüge - ohne dabei die Baselbieter Ausflugswege neu zu erfinden. (jrs)


Herausgegeben von Christoph Merian Verlag, 184 Seiten.

Basel und Umgebung

Der umfangreiche Freizeit-Guide bietet Ideen für «Nachmittags-Ausflüge» in der gross gefassten Region Basel. Dem Wandervogel sind dabei keine Grenzen gesetzt. Der Wanderführer zeigt Routen vom Tafeljura bis in den Südschwarzwald. Dem Leser präsentiert sich ein bunt gemischtes Sammelsurium an verschiedenen Aktivitäten und historischen Stätten. Man staunt, wie viele Detailinformationen darin Platz finden. Auf jeder Seite stehen mindestens vier Bilder und gut beschriftete Karten. Es gibt nicht nur übersichtliche Landkarten, man erfährt auch, wo sich die Ställe der Burgruine Dorneck im Mittelalter befanden. Ausserdem findet der Leser auch informative Tipps, wo beispielsweise Hirschkäfer anzutreffen sind. Von Lama-Trekkings über die Luftseilbahn Wasserfallen bis hin zum Bowling- und Billard-Center im aargauischen Siggenthal findet sich alles kompakt erklärt. Es ist kein Lesevergnügen für die heimische Stube - vielmehr eine Motivation, neue Erkundungen anzustellen. Aus dem Sofa, hinein ins Abenteuer. (jrs)


Herausgegeben von Edition Lan, 144 Seiten.