Oberwil
"Es geht nicht um die Interessen der Autofahrer": Ja-Komitee wirbt für Langmattstrasse

Am 24. November stimmt das Baselbiet über die Langtmattstrasse ab. Es geht darum, ein Trassee für 260 Meter Strasse in den kantonalen Richtplan einzutragen. Das Ja-Komitee hofft auf die Unterstützung der Oberbaselbieter. Schliesslich habe der Ausbau der Langmattstrasse kantonale Bedeutung.

Michel Ecklin
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Die Langmattstrasse führt jetzt schon vom Gewerbegebiet Mühlematt (vorne) unter dem Tram durch, endet dann aber abrupt. Bild: Oliver Spiess (Oberwil, 16.Oktober 2019)

Die Langmattstrasse führt jetzt schon vom Gewerbegebiet Mühlematt (vorne) unter dem Tram durch, endet dann aber abrupt. Bild: Oliver Spiess (Oberwil, 16.Oktober 2019)

Oliver Spiess

Bei der Volksabstimmung über die Langmattstrasse am 24. November geht es darum, ein Trassee für 260 Meter Strasse in den kantonalen Richtplan einzutragen – also ein Projekt zugunsten des motorisierten Individualverkehrs, könnte man meinen. Die Befürworter der Strassenverlängerung in Oberwil legen aber Wert auf die Feststellung, dass es «nicht um die Partikularinteressen der Autofahrer geht».

Das sagte gestern vor den Medien Andreas Dürr, FDP-Landrat aus Biel-Benken und Präsident des Automobil Club der Schweiz, Sektion beider Basel. Vielmehr geht es dem Ja-Komitee um die Entflechtung des öffentlichen vom Individualverkehr, um den Stau vor den Tramübergängen in den Ortskernen Oberwil und Therwil zu verkleinern. Den Doppelspurausbau beim Spiesshöfli in Binningen habe man schon durchgebracht, sagte Alt-SVP-Landrat Oskar Kämpfer.

Bei der Schaffung einer kreuzungsfreien Querverbindung auf der Strasse sei die Politik viel zurückhaltender. «Dabei steckt täglich auch der Bus im Stau fest.» Man wolle eben nicht wahrhaben, dass die Langmattstrasse Teil eines Gesamtkonzepts sei.

Hoffen auf die Solidarität der Oberbaselbieter

Und Dürr fügte hinzu: «Die Grünen sind aus rein ideologischen Gründen gegen jegliche Strasse.» Die Linken würden immer extrem argumentieren, wenn es um Verkehrsfragen gehe. «Gegen diese Schlagwortpolitik ist es schwierig anzukommen», sagte er angesichts der Tatsache, dass die Befürworter des Projektes auf Ja-Stimmen aus dem ganzen Kanton angewiesen sind – also auch von Stimmbürgern, die die Verkehrsprobleme im Leimental nicht kennen.

Diese zu überzeugen, werde keine leichte Aufgabe, sagt Dürr. Doch der untere Kantonsteil habe dem Oberbaselbiet oft geholfen, etwa beim öffentlichen Verkehr in den kleinen Tälern. «Wir kommen im Leimental oft zu kurz. Dieses Mal sind wir es, die ein Verkehrsproblem haben, das der Kanton lösen muss.» Denn für das Ja-Komitee steht fest: Der Ausbau der Langmattstrasse hat kantonale Bedeutung. Dass sich die Oberwiler Gemeindeversammlung bereits fünf Mal dagegen ausgesprochen hat, ist in diesen Überlegungen nicht entscheidend.

Die Oberwiler Stimmbürger könnten am 24. November Nein sagen, aber vom Kanton überstimmt werden – doch auch das würde das Ja-Komitee nicht stören. Denn «die Strasse dient dem Allgemeinwohl» sagt Kämpfer. Und Dürr meint: «Von einer ‹Not-in-my-Backyard›-Haltung sollte man sich lösen. Man fragt ja auch nicht die Allschwiler, ob sie den Flughafen wollen.»