Nach einem Jahr Pause feierte das Landkino Wiederauferstehung — mit einem Film über die bedrohte Spezies der Filmvorführer.
Ein Jahr Pause und gleich dreifach zurück: Das Landkino läuft wieder. Am Freitag startete das Programmkino unter dem Motto «Land in Sicht! Vive le cinéma» mit drei Vorstellungen von «the Dying of the Light» aus dem Jahre 2015. Ein Dokumentarfilm über die Arbeit der aussterbenden Spezies der Filmvorführer, die in digitalen Zeiten immer weniger gebraucht werden. Ein passender Kontrast zur Tatsache, dass das Landkino wieder auferstanden ist. Und ein Hinweis darauf, dass auch künftig anspruchsvolle Kinoliebhaber auf ihre Kosten kommen werden. Der Film wurde am gleichen Abend im Marabu in Gelterkinden im Sputnik in Liestal und im Fachwerk in Allschwil gezeigt.
Jonny Maurice vom Kino Sputnik in Liestal und Präsident des Vereins Kino fürs Land ist denn auch sehr zufrieden mit dem Neustart: «Es waren um die 60 Personen an jedem der drei Spielstätten vor Ort», sagt er. Und weil die drei Vorstellungen zeitversetzt stattfanden, gondelten Maurice und andere Organisatoren, wie etwa Stadtkino-Direktorin Nicole Reinhard mit einem Postbus von einer Spielstätte zur nächsten. Als Abschluss gabs in Allschwil eine Open Air-Vorstellung des Films. Dies weil das neue Kino im Fachwerk noch nicht ganz fertig gebaut ist. Das werde sich aber bald ändern, wie Maurice versichert.
Sprach der Eröffnungsfilm noch eher ein cinephiles Publikum an, werde das Programm inskünftig breiter aufgestellt sein, sagt Maurice. 50 Filme werden im Rahmen des Landkinos pro Jahr gezeigt, jeweils monatlich drei im Sputnik in Liestal und je einer in Allschwil und Gelterkinden. Das Programm wird dabei von Stadtkino-Direktorin Nicole Reinhard bestimmt. Meist werden Filme gezeigt, welche in den Filmreihen des Stadtkinos ihren Platz haben. Diese wechseln monatlich, setzen etwa das Schaffen eines Regisseurs in Zentrum. Doch das Programm des Landkinos soll nicht nur eine Auswahl des Stadtkino-Programms sein, wie Jonny Maurice betont. So sollen auch künftig regionale Spezialitäten gezeigt werden. Im Dezember etwa mit einer Krimi-Reihe in Liestal.
Die einjährige Pause wurde nötig, weil der Kanton Baselland in Zuge seiner Sparbemühungen die Unterstützung des Landkinos einsparte. Im Jahr 2016 wurden bereits 50 000 Franken und somit die Hälfte des Etats des Landkinos gestrichen. Auf 2017 fiel gar der ganze Betrag weg. Deshalb gründete Maurice und seine Mitstreiter den Verein Kino fürs Land. «Weil der Leistungsauftrag des Kantons wegfiel, brauchten wir ein neues Gefäss, um das Landkino wiederaufzuziehen», so Maurice. Vorerst für drei Jahre ist der Betrieb gesichert, wie Jonny Maurice sagt. Danach müsse man wieder neu verhandeln.
Das Landkino zu betreiben koste laut Maurice 90 000 Franken. Ein Teil davon wird weiter vom Kanton Baselland getragen. Dieser zahlt im Rahmen des Kulturvertrags 65 000 Franken an das Stadtkino, wodurch auch ein Teil des Landkinos subventioniert wird. Die restlichen Gelder kommen vom Baselbieter Lotteriefonds, den Gemeinden Liestal und Allschwil und Privatpersonen. Und natürlich aus dem Verkauf der Eintrittskarten. Nur daraus lasse sich aber das Landkino nicht finanzieren, so Maurice. Das sei auch nicht das Ziel.
«Wir wollen Filme zeigen, welche man sonst nicht mehr sehen kann.» Damit wird ein kleineres Publikum angesprochen als mit Hollywoodblockbustern neueren Datums. Das breiter Publikum soll mit Filmen wie «Inglourious Basterds» von Quentin Tarantino angesprochen werden. Trotzdem erwartet Maurice in Zukunft nicht bei jedem Film ein Publikumsaufmarsch wie am Eröffnungstag. «Das wäre sehr ambitioniert», sagt er lachend.