Birsfelden
Der Hunger auf Egli ist riesig, die Migros will ihn jetzt stillen

Auf der Jowa-Parzelle im Hafen ziehen bald die ersten Egli-Fingerlinge ein. Es wird erst der dritte Betrieb seiner Art hierzulande – dabei haben Schweizer den Flussbarsch zum Essen gern.

Benjamin Wieland
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Einer von zwei Egli-Zuchtbetrieben in der Schweiz: Valpeca AG in Raron.

Einer von zwei Egli-Zuchtbetrieben in der Schweiz: Valpeca AG in Raron.

KEYSTONE

Am nordwestlichen Zipfel des Birsfelder Hafens, direkt am Ufer, liegt die sogenannte Jowa-Parzelle. Die Migros-Bäckerei stellte dort während Jahrzehnten Brot für die regionalen Verkaufsstellen her.

Nun übernimmt ein anderer Migros-Tochterbetrieb das Ruder im Hafen: die Micarna. Sie richtet in einem Geschoss eines Gebäudes, das wiederum dem Jowa-Schwester-Konzern Delica gehört, eine Egli-Mastanlage ein.

85 Tonnen Eglifilet will die Migros in Birsfelden pro Jahr züchten, mit vier Laichzyklen.

Für die Fischzucht müssen mehrere grössere Wasserzuber aufgestellt werden, das Beckenvolumen beträgt 1000 Kubikmeter – soviel Wasser enthält ein grösseres Schwimmbecken.

Das notwendige Know-how für die Mastzucht erwarb sich Micarna in Irland, 2015 richtete sie ausserdem eine Versuchs-Zuchtanlage in der Nähe von Dresden ein, sie funktioniere heute «recht gut», sagte ein Micarna-Sprecher Ende 2017 zur Nachrichtenagentur SDA. In Birsfelden ist eine Jahresproduktion von 85 Tonnen Eglifilet vorgesehen.

Die Schweizerische Egli-Produktion kann die Nachfrage bei weitem nicht stillen. Konsumiert werden von der Fischart jährlich etwa 2500 Tonnen, der heimische Markt gibt jedoch nur gegen 450 Tonnen her. Deshalb wird Egli derzeit grösstenteils importiert, vor allem aus dem Baltikum und aus Russland.

Erfolg als kommerzielle Egli-Produzenten haben in der Schweiz primär erst zwei Firmen: die Valperca AG in Raron VS, die laut SDA auch die Migros beliefert, sowie ein Betrieb in Frutigen BE, der zu Coop gehört.