Giacun Caduff hat sich für seinen Film «20 Regeln für Sylvie» auch von seiner Jugend inspirieren lassen. Strenge Regeln waren für ihn Alltag.
Keine Telefonate nach Mitternacht, kein Lippenstift, keine Peitschen und Ketten: Das sind drei der Regeln, die eine junge Studentin im Film «20 Regeln für Sylvie» bei Beginn ihres Studiums vom Vater aufgebrummt bekommt. Giacun Caduff hat bei der Schweizer Komödie, die am 11. Dezember auf DVD erschienen ist, Regie geführt und war neben Bela Böke Produzent. «Die Regeln im Film sind schon ein wenig autobiografisch», sagt Caduff, der in Gempen aufgewachsen ist.
Auch seine Eltern seien streng mit ihm gewesen. So durfte er zum Beispiel weder an die Fasnacht noch einen FCB-Match besuchen. Die Idee des Drehbuchs hatte er während eines Praktikums. «Ich musste verschiedene Titel in Excel eintippen und habe anstatt des eigentlichen Titels versehentlich ‹18 Rules› gelesen.» Er erzählte einer Freundin, der Amerikanerin Megan Woodward, von seiner Idee, worauf sie ein Drehbuch schrieb. Dieses bilde die Grundlage für «20 Regeln für Sylvie».
Schon in frühen Teenagerjahren hat Caduff begonnen, Filme zu drehen. «Ich bin da einfach reingerutscht. Es war für mich ein Zeitvertreib.» Heute wie damals sei es ihm wichtig, gute Geschichten zu erzählen und Emotionen zu wecken. Mit seinem neusten Film wolle er das Publikum vor allem zum Lachen bringen. «Man soll nicht alles zu ernst nehmen», sagt Caduff. Dass er Basel als Hauptort des Geschehens auserkoren hat, sei eine kleine Liebeserklärung an die Stadt. «Ich denke, dass die Basler die Ironie des Films über die ‹gefährliche Grossstadt Basel› am besten verstehen», sagt der junge Regisseur. Trotz des kleinen Budgets war es ihm wichtig, einen «guten Film» zu drehen. «Mit einem grossen Budget wird nichts einfacher», sagt er. Im Gegenteil: Man habe das Gefühl, alles müsse noch besser aussehen. «Das ist ein enormer Druck.»
Das ursprüngliche Drehbuch von Woodward war auf Englisch geschrieben und bezog sich auf Amerika. So hiess dort zum Beispiel eine der 18 Regeln «keine Gewehre», was, so Caduff, natürlich nicht zur Schweiz passt. Auch in anderen Punkten unterscheide sich der Film von seiner Vorlage. «Wir haben die 18 Regeln auf 20 erhöht und die Geschichte dem Leben in der Schweiz angepasst.»
Kaum ist die DVD erschienen, so hat der umtriebige Regisseur neue Projekte: «Ich plane gerade einen Kurzfilm für den Frühling.» Zudem möchte er das Buch «As Simple as Snow» von Gregory Galloway auf die Leinwand bringen. Natürlich bestehe auch die Idee einer Fortsetzung von «20 Regeln für Sylvie. «Anyway, langweilig wird mir bestimmt nicht.»