Am Wasgenring-Primarschulhaus ist der Grundstein für den Erweiterungsbau gelegt worden. Grund sind steigende Schülerzahlen.
Freudig wippt der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer mit, als die Kinder des Primarschulhauses Wasgenring ihr Willkommenslied zum Besten geben. Auch Baudirektorin Esther Keller ist der Spass anzusehen, ihr huscht während des ganzen Festaktes immer wieder ein verschmitztes Lächeln über das Gesicht. Der Grund für die Festivitäten an diesem Donnerstagmorgen: Das Wasgenring-Schulhaus wird um zwei Gebäude reicher.
Gebaut werden zwei Pavillons, bei denen die Ökologie im Vordergrund steht. In ihrer Rede hebt die grünliberale Regierungsrätin die natürlichen Elemente hervor, die für den Bau verwendet werden: «Genutzt werden grösstenteils natürliche Materialien wie Lehm und Holz. Zudem arbeiten wir mit Ausschusselementen in Form von Keramikplättchen, die keine Verwendung mehr gefunden haben.»
Auch das Lüftungssystem soll nach antikem Vorbild funktionieren. Keller regt die anwesenden Schülerinnen und Schüler hierbei zum Mitdenken an: «Wenn ihr in diesem Pavillon Schule habt, müsst ihr abends daran denken, das unterste Fenster zu öffnen.» Per Mechanismus öffne sich das Fenster dann im obersten Stock und es könne richtig gelüftet werden. «Wenn ihr das vergesst, dann habt ihr am nächsten Tag ein heisses Schulhaus», sagt die Regierungsrätin.
Realisiert wird der ökologische Bau von den Architekten Sven Richter und Julia Tobler, ersterer hat den 2014 ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. «In der heutigen Zeit mit dem Natur- und Gebäudeschutz ist es sehr schwer, bauen zu können», meint Stephan Hug, Leiter Raum und Anlagen des Kantons Basel-Stadt. Dennoch habe man es geschafft, zwei schöne Gebäude, die sich der Umgebung anpassen, zu kreieren.
Auch Regierungsrat Cramer freut sich auf die neuen Bauten, die spätestens im Sommer 2023 fertiggestellt sind: «Die beiden neuen Schulhäuser passen wunderbar in den Wasgenring-Schulhaus-Campus.» Von allen Rednern wird der Wert der Teamarbeit explizit untermauert.
Angestimmt von Schulleiterin Patricia Hacker stiegen auch die beiden Regierungsräte unisono in den Chor ein und führten die Ode an den Teamgedanken zu Ende. «Wir müssen uns zwar in Geduld üben, aber so gut, wie hier zusammengearbeitet wird, gibt das eine schöne Sache», meint Cramer.
Nebst musikalischen Einlagen und Schülerreden wird die Grundsteinlegung durch die beiden Regierungsräte gespannt erwartet. Und so festlich wie der bisherige Verlauf war, wird auch diese. Mit einem Kran wird eine Zeitkapsel mit einem grossen Ballon dran in die Grube gelegt. In der Kapsel befinden sich niedergeschrieben Gedanken der Schüler, wie die Welt in 100 Jahren aussehen wird. Im Ballon, der per Scherenschnitt in die Lüfte entlassen wird, sind die Wünsche der Kinder.
Ein Wunsch, der nicht in Luft aufgeht, sondern sich bereits in der Realisierung befindet, ist die gesamtbaslerische Erweiterung der Schulräume. «In den letzten zehn Jahren hatten wir eine Schülerzunahme von zehn Prozent. Dasselbe erwarten wir in den nächsten zehn Jahren», sagt Hug.
Projekte, wie die Gesamtsanierung des Isaak-Iselin-Schulhauses, aber auch Neubauten im Dreispitz am Walkeweg, wo ein neues Wohnquartier entstehen soll, oder im Klybeck, wo gleich zwei neue Schulhäuser gebaut werden, sind angedacht. «Es ist immer schwierig, von einer genauen Zahl reden zu können», sagt Hug. Er meint aber, dass Investitionskosten im dreistelligen Millionenbereich auf den Kanton zukommen werden.
Erfreut ist der Raum- und Anlagenleiter auch sehr ob der baulichen und baukulturellen Qualität, welche die Basler Schulhäuser hervorbringen. Baudirektorin Keller hebt derweil begeistert hervor, wie sich selbst schon Kinder in der Primarstufe Gedanken über den ökologischen Gebäudebau und die Umwelt machen. «Ich finde es wichtig, dass die Gebäude analog zu den Sorgen und Themen geplant werden, die die Kinder beschäftigen.»