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Das Restaurant Waldrain auf dem Basler Chrischona-Hügel macht zu – bis auf Weiteres. Die Pächter gehen in den Ruhestand und die christlichen Eigentümer müssen sanieren.
Nach zweieinhalb Jahrzehnten ist Schluss: Waldrain-Wirt Daniel Balliet hört auf, zusammen mit seiner Frau Doris. Genauer war es 1983, als er das erste Mal das Ausflugsrestaurant auf der Chrischona ob Bettingen übernommen hatte. Mit Unterbrüchen war er nunmehr 25 Jahre dort tätig und führt die Beiz als Selbstbedienungsrestaurant. Bis Ende Jahr, dann tritt das Wirtepaar in den Ruhestand.
Und ab dann ist das Restaurant auch geschlossen. Bis auf Weiteres, wie es auf einem Schild vor dem Lokal mit der grossen Terrasse heisst. Denn die Eigentümer des Vereins Chrischona International bauen um. Nicht nur die Beiz selbst, sondern gleich den ganzen Verein.
Das Gebäude selbst ist über hundert Jahre alt: 1914 erbaut, erst als Kaffeehalle, dann als Restaurant, ist dessen Ausbaustand nicht mehr zeitgemäss. Markus Dörr, Sprecher des Vereins, sagt denn auch, dass allein schon die Küche zwingend modernisiert werden müsse. Bislang zeigten die Behörden Kulanz, da die Pension des Wirtepaars kurz bevorstand. Bevor aber ein neuer Pächter ans Werk kann, muss eingehend saniert werden.
Daher will der Verein mit der gastronomischen Neubesetzung zuwarten. "Bis auf Weiteres geschlossen heisst auch bis auf Weiteres", so Dörr: Eine Prognose zur Wiedereröffnung könne nicht gestellt werden. Dies auch, weil sich der Verein ganz neue Strukturen verpasst. Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) erhält eine eigenständige Rechtsform und eine neue Chrischona-Campus AG bündelt dann alle Bereiche, die nicht steuerbefreit sind – also auch das Restaurant. Zudem wird die bisherige Verbandsarbeit von Chrischona International beendet.
An der Umgestaltung arbeitet der Verein seit zwei Jahren. Er will sich neu vor allem auf die theologische Aus- und Weiterbildung konzentrieren. "Die Bildungsarbeit steht dann klar im Vordergrund", so Dörr. Die bislang breit gefächerten Vereinszwecke würden neu sortiert und bereinigt.
Das hat auch Folgen für das bei Ausflüglern beliebte Restaurant. Wie die Chrischona in einer Mitteilung an Lokalanzeiger auch schreibt, habe das Restaurant vor allem von gutem Wetter profitiert. Die Konkurrenzsituation im Dreiland sei gross, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept sei entsprechend wichtig. An regnerischen Tagen oder auch Werktagen sei die Frequenz an Gästen sehr gering.
Die neue Strategie soll laut Dörr in Einklang mit dem gesamten Chrischona-Campus entwickelt werden. Der umfasst neben dem Restaurant auch ein theologisches Seminar, einen Konferenzzentrum, eine Kirche und weitere Gebäude. Ein entsprechendes Konzept sei in Entwicklung.
Dass das Restaurant in der kleinen Kirchensiedlung über der Basler Gemeinde Bettingen weitergeführt werden soll, steht für Chrischona allerdings ausser Frage. Gespräche mit Behörden, Gastro-Experten und Architekten seien bereits erfolgt. Laut Geschäftsführer Roland Krähenbühl habe Chrischona ein Interesse daran, dass Besucher von St. Chrischona wieder verpflegt würden: "Offen ist, wie dieses Bedürfnis künftig abgedeckt werden kann."