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Werkstätten dürfen geöffnet bleiben – die Nachfrage nach Reparaturen ist gross.
Das Velo gewinnt in dieser Zeit an Bedeutung. Da vom Benutzen des öffentlichen Verkehrs abgeraten wird, steigen viele Menschen aufs Fahrrad um. Nicht selten werden deshalb jetzt Velos aus dem Keller geholt, die seit Jahren nicht gebraucht worden sind. Die Nachfrage nach Unterhaltsarbeiten ist bei den Velomechanikern gross – ihre Läden müssen sie zwar geschlossen halten, die Werkstätten dürfen indes weiter geöffnet sein, um die Mobilität zu sichern.
Harco Riesen von Cello Velo in Liestal sagt: «Unsere acht Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun.» Viele Leute, die normalerweise mit dem ÖV unterwegs seien, würden jetzt ihr Velo in die Reparatur geben. «Wegen des Ansturms sind wir bis Ende April ausgebucht.» Für kleinere Arbeiten wie die Behebung eines «Platten», habe man indes noch Kapazitäten.
Bei Velo Schrade in Therwil dürfte es laut Geschäftsführer Stefan Hildbrand gerne noch etwas anziehen, «damit wir den Umsatzausfall aus dem Verkauf ein wenig auffangen können». Es seien Bestellungen von Fahrrädern per Telefon und E-Mail zwar möglich, aber diese tröpfelten nur spärlich herein. «Eine Beratung auf diesem Weg ist halt schwierig.»
Christian Berra von Chez Velo an der St. Johanns-Vorstadt in Basel berät deshalb neu per FaceTime, «das funktioniert erstaunlich gut». Auf diesem Weg habe er ein paar Kindervelos verkaufen können. Die Lust aufs Fahrrad sei eindeutig grösser als auch schon, und er habe mit Reparaturarbeiten genug zu tun. «Auf die Dauer können wir so aber nicht überleben.» Auch bei Gundeli Velos kriselt es. Inhaber Martin Gerber sagt, er führe zwar einen Onlineshop, aber weil dieser zu wenig bekannt sei, liefen die Verkäufe nur harzig.
In Gerbers Werkstatt arbeitet derzeit jeweils nur eine Person, um Ansteckungen zu vermeiden; die befragten Velomechaniker nehmen die Vorgaben des Bundes sehr ernst. Riesen sagt, man habe im Keller einen weiteren Arbeitsplatz eingerichtet, damit die Mitarbeiter genügend Abstand voneinander halten. Die Kunden müssen sich draussen gedulden, bis sie an der Reihe sind. Man bitte ohnehin darum, für die Reparatur telefonisch einen Termin zu vereinbaren, sagt Riesen.
So macht das auch Hildbrand von Velo Schrade: «Bei der Übergabe halten wir strikte zwei Meter Abstand.» Berra von Chez Velo desinfiziert die Fahrräder gar nach getaner Arbeit. Und wer spontan sein Velo vorbeibringen möchte, wird meist abgewiesen. Gerber sagt dazu: «Mit den vereinbarten Terminen behalten wir die Kontrolle.»