Heiliggeist
Syrer dürfen im Sigristenhaus der Heiliggeistkirche bleiben

Die Integration der neunköpfigen Flüchtlingsfamilie Shech Mohamed ist ein Erfolg. Deshalb hat sich die römisch-katholische Kirche dazu entschlossen, den befristeten Mietvertrag in einen unbefristeten umzuwandeln und auf grössere Büros zu verzichten.

Benjamin Rosch
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Die Familie Shech Mohamed wohnt im Sigristenhaus der Heiliggeistkirche.

Die Familie Shech Mohamed wohnt im Sigristenhaus der Heiliggeistkirche.

Roland Schmid

«Es war, als würden wir träumen», sagt Salih Shech Mohamed, als die bz ihn zum letzten Mal traf. Damals war er mit seiner Familie erst vor kurzem in das Sigristenhaus der Heiliggeistkirche eingezogen. In ein Haus, das die Kirche erst an Private vergeben wollte, dann aber doch der Sozialhilfe zur Verfügung gestellt wurde.

Das war im Juli 2014, vor rund anderthalb Jahren, nachdem Salih zusammen mit seiner Familie am Weihnachtstag in Basel angekommen war, auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in seinem Heimatland. Möglich war dies, weil die Schwester von Salih schon seit Jahren in Basel lebt.

Nur Zwischennutzung geplant

Inzwischen hat sich die Familie an die neue Umgebung gewöhnt. So gut, dass die römisch-katholische Kirche (RKK) vor etwa einer Woche beschloss, der Familie dauerndes Gastrecht zu gewähren. «Die RKK Basel-Stadt plant, den bisher auf zwei Jahre befristeten Mietvertrag mit der Stadt Basel in einen unbefristeten umzuwandeln», heisst es in einer Mitteilung. Ursprünglich war das Angebot nur als Zwischennutzung gedacht. Der alte Mietvertrag mit dem Kanton wäre diesen Sommer ausgelaufen.

Im November zogen die Seelsorger und der Pfarreirat Bilanz – diese fiel ausgesprochen positiv aus. Deshalb habe man den Eigentümer, die Katholische Kirche, um den entsprechenden Schritt gebeten. «Das Unterfangen funktioniert wirklich sehr gut», sagt RKK-Sprecher Thierry Moosbrugger, «diese Erfahrung ist für alle Beteiligten eine Bereicherung.» Ausschlaggebend für den Entscheid, die Muslime im katholischen Gebäude zu behalten, war nicht zuletzt die gute Integration der Familie.

Kinder sprechen Deutsch

Die Kinder sprechen inzwischen Deutsch, und auch die Eltern machen stetig Fortschritte. Der Vater arbeitet als Hilfskraft in einer Brockenstube, die Jüngeren gehen zur Schule. Beim Lernen werden sie unter anderem von Sozialarbeitern unterstützt, doch auch die Pfarrei greift den kurdischen Syrern im Alltag unter die Arme. So steht das Seelsorgeteam der Heiliggeist-Kirche, das zugunsten der Familie auf grössere Büros verzichtet, in stetem Austausch mit der Grossfamilie. Der jüngste Spross der Familie, lawend, kam gar erst in Basel zur Welt.

Mit der jetzigen Lösung seien alle zufrieden, heisst es. Ein direktes Gespräch mit der Flüchtlingsfamilie war am Montag nicht möglich. Die Nachbarn werden nach Möglichkeit von der Pfarrei vor den Medien abgeschirmt.