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Trotz fehlender Beschilderung und direktem Zugang auf die Rheinuferpromenade fanden am Sonntag etliche Flaneure und Velofahrer auf Basels neue Flaniermeile.
Noch ist der direkte Zugang auf die Rheinuferpromenade durch den South Park am Rande des Novartis-Campus geschlossen. Aber trotz fehlender Beschilderung fanden am Sonntag etliche Flaneure und Velofahrer am Restaurant Rhypark vorbei auf Basels neue Flaniermeile.
In knapp 40 Minuten ist man zu Fuss von dort bei der Dreiländerbrücke, die Huningue mit Weil verbindet. Wem es dann reicht, der kann von Weil aus mit dem 8er-Tram zurück nach Basel fahren.
Wer sich so entscheidet, verpasst allerdings den ungewohnten Blick aus einer anderen Perspektive auf Basel. Links hinter der Dreirosenbrücke sieht man das Theobald Baerwart-Schulhaus, rechts im Vordergrund das Hochhaus von Herzog & de Meuron, das den Eckbau des Novartis-Campus bildet und im Erdgeschoss im Restaurant Lokami (siehe Bild unten) nicht nur Novartis-Mitarbeiter, sondern auch Passanten empfängt.
Da das Lokami am Sonntag normalerweise geschlossen ist, haben wir ihm am frühen Freitagabend einen Besuch abgestattet. «Ich finde es ausgezeichnet, dass sich hier die Bevölkerung mit den Mitarbeitern von Novartis mischt. Das ist ein richtiger Campus», freut sich Matthias Müller, der mit seiner Mutter Maya einen Zwischenhalt auf der Terrasse macht. «Es ist noch ein wenig kahl, aber das kommt noch», meint diese zur Promenade. Sie hat allerdings von Mitbewohnern in ihrer Seniorenwohnanlage gehört, dass diese sich Sorgen wegen Rollbrett- und Velofahrern machen, die von hinten kommen.
Beim Augenschein gestern Sonntag, an dem zeitweise viele Velofahrer unterwegs waren, zeigte sich aber, dass sie und die Fussgänger mit ein wenig Rücksichtnahme gut aneinander vorbeikommen. Insbesondere auf der Basler Seite der Promenade, die mit 550 Metern der kürzere Teil ist, gibt es regelmässig sehr breite Abschnitte, die Konflikte ausschliessen.
Etwas weniger breit ist der Weg ganz am Anfang, wo er mit Eisengittern unterhalb des Restaurants Rhypark über den Rhein führt. Schon bald gelangen wir zu mehreren kupfernen Röhren, die Einblicke in die Grabung der 2100 Jahre alten keltischen Siedlung bei der Gas-Fabrik ermöglichen, die sich früher hier befunden hat. Dreht man den Knopf am Rand der beiden Gucklöcher, erscheint eine Folge von Bildern; jede Röhre zeigt unterschiedliche Fotos. Für die Kinder wurden sie niedriger angebracht.
Ganz in der Nähe treffen wir auf Naim Haliti, der aus Wien mit seiner Familie zu Gast im Raum Basel ist. Auch der gebürtige Kosovare vermisst die Ausschilderung und hatte Mühe, sein Auto abzustellen. «Was ist das für eine Promenade ohne Parkplätze», kritisiert er.
Thema ist auch die Dreirosenbrücke, die aufgrund der fehlenden Verglasung den Weg mit Autolärm beschallt. «Der Lärm ist schon schade», kommentierte Felix Drechsler und fragt sich, ob man diesen nicht zumindest teilweise dämmen könnte. Auch ihn haben wir schon am Freitag getroffen. Ansonsten war Kritik aber die grosse Ausnahme. Ohne Zweifel: Die Promenade gefällt ihren Benutzern.
Ab Freitag, 18 Uhr, bis Montagmorgen, 7 Uhr, ist sie normalerweise bis nach Huningue geöffnet. Gesperrt ist der Grenzübergang unter der Woche, weil Novartis in den weissen Zelten gleich hinter der Grenze noch das Gelände vom Pestizid Lindan befreit; Sanierungsarbeiten, die 2017 abgeschlossen sein sollten.
Hinter der Grenze führt der Weg über dem Wasser an der Chemiefabrik BASF vorbei – kein erhebender Anblick. Aber schon wenige Meter weiter wird die Böschung immer grüner, und die schöne Dreiländerbrücke mit dem Schwarzwald im Hintergrund rückt immer näher. Bei der Brücke lohnt ein Abstecher nach links auf den Abbatucciplatz von Huningue, wo wenige hundert Meter entfernt mehrere Restaurants zum Einkehren einladen.