Novartis
Lindan-Sanierung ein Jahr unterbrochen – Arbeiten gehen im Herbst weiter

Es dürfte Herbst werden, bis der Aushub beim Campus mit einer neuen Firma wieder anläuft - die Arbeiten wurden nach dem Stopp im September 2013 neu ausgeschrieben. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist allerdings unklar.

Peter Schenk
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Seit dem 24. September 2013 ruht die Arbeit an der Deponie. Die weissen Zelte stehen über den Baugruben. Kenneth Nars

Seit dem 24. September 2013 ruht die Arbeit an der Deponie. Die weissen Zelte stehen über den Baugruben. Kenneth Nars

Letztlich dürfte die unfreiwillige Pause ein Jahr dauern. Seit dem 24. September 2013 hat Novartis die Sanierungsarbeiten an einer Lindan-Deponie im französischen Huningue direkt neben dem Campus unterbrochen. «Ich gehe von der Wiederaufnahme im Herbst aus. Die Bauarbeiten wurden neu ausgeschrieben», sagt Jürg Hofer, Leiter des Basler Amts für Umwelt und Energie.

Grund für den Unterbruch waren Geruchs- und Staubemissionen im unteren Kleinbasel und St. Johannquartier. Novartis dürfte sich in Kürze von der für die Arbeiten zuständigen Firma SITA trennen. «Darin sind sich alle einig: Die Firma hat Fehler gemacht, und die dürfen nicht wiederholt werden. Wer die Sanierung übernimmt, ist mir egal, aber die Arbeiten müssen seriös ausgeführt werden», kommentiert Hofer. Die Sanierung werde in enger Absprache mit den französischen und Basler Behörden wieder aufgenommen.

Sanierung kostet 140 Millionen

Novartis hatte Mitte 2012 begonnen, das Gelände der ehemaligen Industriekläranlage Steih zu sanieren. Von 1947 bis 1974 hatte die Firma Produits Chimiques Usine Kuhlmann dort Pestizide hergestellt und das heute verbotene Insektizid Lindan abgelagert. Das 55 000 Quadratmeter grosse Gelände ist bis zu einer Tiefe von 14 Metern mit Lindan belastet. Die Sanierung dürfte 140 Millionen Franken kosten, die vor allem Novartis übernimmt.

Bei der Wiederaufnahme der Arbeiten mit einer neuen Firma sollen Staub- und Geruchsemissionen weitgehend vermieden werden, wie es auf der Internetseite zur Sanierung heisst. Ob sich dadurch auch die Kosten erhöhen, konnte Novartis-Mediensprecherin Esther Keller nicht sagen.

Bis zum Unterbruch wurden 68 000 Kubikmeter belastetes Erdreich ausgehoben, das ist rund ein Drittel der insgesamt 240 000 Kubikmeter. Die Sanierung sollte 25 Monate dauern; bei Berücksichtigung der erfolgten Arbeiten bleibt ein knappes Jahr. Offen ist, ob dies mit einer neuen Firma auch so ist. So schreibt Keller: «Über den Zeitplan können wir zurzeit keine Angaben machen.»

Auswirkungen auf die für Ende 2015 geplante Fertigstellung des Rheinuferwegs zwischen Basel St. Johann und der Dreiländerbrücke in Huningue dürfte die Verzögerung der Sanierung nicht haben. «Auf der Schweizer Seite werden wir bis dann fertig», bekräftigt Rodolfo Lardi, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts. Nur den Feinbelag könne man im Winter nicht mehr einziehen.

Weniger Aufwand in Frankreich

Auch hinsichtlich der Arbeiten auf der elsässischen Seite zeigt sich Lardi optimistisch. «Die Franzosen haben nicht so einen grossen Aufwand wie wir und können von der Dreiländerbrücke aus beginnen.»

Jacques Romon, Gemeindeverwalter von Huningue, bestätigt: «Die Arbeiten werden im Juni ausgeschrieben, und Mitte September fangen wir mit dem Teilabschnitt bei BASF an.» Letzterer befindet sich nördlich der ehemaligen Kläranlage. Je nach Breite des bestehenden Weges oder der Böschung müssen Stützpfeiler in den Rhein gebaut werden. Weil die Uferzone bei der Steih laut Novartis bereits saniert ist, kann dort weitergebaut werden.

Die Kosten bleiben mit 1,35 Millionen Euro bescheiden. Das ungleich aufwendigere Projekt namens Undine in Basel kostet 28 Millionen Franken. Auf 550 Metern entsteht eine 10 bis 30 Meter breite, hochwassersichere Promenade, bei der mithilfe von Mauern bis zu zwölf Meter Höhenunterschied zwischen dem Novartis-Campus und dem Wasserspiegel überwunden werden müssen. Ein weiterer Spazierweg liegt tiefer und wird bei Hochwasser überschwemmt. Er hat vier Ausstiege mit Duschen für Rheinschwimmer.