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Kampagne: Das Stücki greift zum Strohhalm Parkplätze

Das Stücki Shoppingcenter in Kleinhüningen kämpft gegen die Weiler Konkurrenz. Jetzt spricht es mit einer Kampagne speziell die Automobilisten an.

Fabio Vonarburg
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Auf dem Kannenfeldplatz: Das Stücki-Shoppingcenter wirbt für sein Parkplatzangebot.

Auf dem Kannenfeldplatz: Das Stücki-Shoppingcenter wirbt für sein Parkplatzangebot.

Daniel Nussbaumer

Gelangweilte Verkäufer versus vollbepackte Kunden: zwei Shoppingcenter, zwei komplett verschiedene Welten. Das Stücki Shoppingcenter in Kleinhüningen liegt nahe der deutschen Grenze, rund drei Tramminuten vom Rheincenter entfernt.

Während beim Ersteren die Kunden fernbleiben, wird Letzteres förmlich überrannt. Das zeigte sich auch am Mittwoch: Nur vereinzelt verliessen Fahrgäste das 8er-Tram an der Haltestelle in Kleinhüningen. Bei der Station an der Dreiländerbrücke in Weil am Rhein verliessen sie es scharenweise und strömten schnurstracks in Richtung der Eingangstür des Shoppingcenters. Zurück blieb ein halbleeres Tram. Bei den Parkplätzen dasselbe Bild: Gut gefüllt das Parkhaus des Rheincenters; mehrheitlich leere Parkfelder im Stücki.

Das Shoppingcenter in Kleinhüningen hat nun begonnen, explizit für seine freien Parkplätze zu werben: «Parkfrust in der Stadt? Bei uns finden Sie immer einen vernünftigen Parkplatz», heisst es auf einem der drei Plakate. 825 Parkplätze bietet das Parkhaus des Shoppingcenters. Setzt Stücki auf ein zweites Geschäftsfeld und betätigt sich als öffentliches Parkhaus?

Die Geschäftsleitung verneint. «Es ist nicht unser Ziel, reine Parkingkunden ins Stücki zu locken», sagt Center-Manager Tim Mayer. «Mit der Kampagne wollten wir ein in Basel sehr aktuelles und relevantes Thema aufnehmen und die Bevölkerung auf die angenehme Parksituation im Stücki aufmerksam machen.» Moment: Erst im September sprach der Vorgänger von Tim Mayer, Jan Tanner, von einer Parkplatznot. «Es braucht eine bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr und vor allem mehr Parkplätze», sagte er damals gegenüber der «Basler Zeitung».

Seither hat sich das Parkangebot im Stücki nicht verändert. Wieso macht man jetzt sogar Werbung für die Parkplätze? Dazu der neue Center-Manager: «Mit dieser Aussage haben wir darauf aufmerksam machen wollen, dass die Anzahl Parkplätze der Grösse unseres Shoppingcenters grundsätzlich nicht gerecht wird. Aktuell finden unsere Kunden immer einen Parkplatz, deshalb nehmen wir diesen Vorteil in unsere Kampagne auf.»

50 Rappen versus kostenlos

Seit Anfang Jahr ist gemäss Mayer die Besucherzahl um sieben Prozent gesunken. Das Shoppingcenter spürt den starken Franken und die damit stärker gewordene Konkurrenz in Deutschland. Direkt nach der Aufhebung des Mindestkurses habe man einen kurzfristigen Einbruch gespürt. «Die Situation hat sich jedoch zwischenzeitlich wieder stabilisiert.» Den Besucherdurchschnitt pro Tag kommuniziert das Unternehmen nicht.

Neben dem Währungsvorteil haben die Shoppingcenter «ennet» der Grenze einen weiteren Vorteil: Parkieren ist im Rheincenter kostenlos. Aus rechtlichen Gründen ist dies in der Schweiz untersagt. Das Shoppingcenter ist verpflichtet, fürs Parkieren Geld zu verlangen. Die erste Stunde kostet 50 Rappen, die Kosten der weiteren Stunden steigen exponentiell. 11 Stunden Parkzeit kosten 40 Franken. Damit sind die Parkplätze im Stücki die ersten 8 Stunden günstiger als im Parkhaus City in der Innenstadt. 8 Franken kostet hier das Parkieren zwischen 10 Uhr und 18.30 Uhr.

Entspannt versus hektisch

Locken die Werbung und die günstigeren Preise ungewollt doch reine Parkkunden an – die zwar im Stücki parkieren, aber in der Innenstadt einkaufen? Mathias Böhm von Pro Innerstadt zweifelt daran. «Niemand parkiert im Stücki und fährt dann mit dem Tram in die Stadt. Das Parkhaus City in der Innerstadt liegt viel zentraler.» Es sei nicht das erste Mal, dass Stücki mit seinen Parkplätzen werbe. Die Plakate von Stücki sind vor allem eines: eine Kampfansage an die Geschäfte in der Innerstadt. So lautet eines der drei Slogan: «Parkfrust in der Stadt? Bei uns fängt das Shopping entspannt an.»

Entspannter als im Rheincenter geht es im Stücki derzeit sicherlich zu. Solange der Franken seine Stärke hält, wird sich daran auch nichts ändern. Dann bleibt es beim Sturm der Konsumenten auf das Rheincenter und der Flaute im Stücki.