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Das Historische Museum Basel weist primär beim Unterhalt und bei der Inventarisierung seiner Sammlungen grosse Defizite auf. Dies ergab die Betriebsanalyse im Auftrag des Basler Präsidialdepartements. Das Museum muss nun Strategien für seine Zukunft entwickeln.
Das Historische Museum Basel (HMB) hat insbesondere bei der Arbeit hinter den Ausstellungskulissen einen hohen Nachholbedarf. Dies ist das Fazit der Betriebsanalyse durch das Münchner Beratungsunternehmen Actori, die das Präsidialdepartement zusammen mit der Museumsleitung am Freitag den Medien präsentierten.
"Zusammenfassend kann das HMB den Leistungsauftrag im Status quo mit vorhandenem Budget und Headcount nicht adäquat erfüllen", heisst es im Bericht. Defizite stellte die Analyse insbesondere bei der Pflege und Inventarisierung der Sammlung fest. Hier könnten die Standards des International Council of Museums (Icom) nicht eingehalten werden.
Defizite wies die Analyse überdies in den Bereichen Bildung und Vermittlung, Buchhaltung sowie Kommunikation nach. "Ohne Aufstockung des Headcounts sowie des Globalbudgets müssen die Leistungen des HMB angepasst/reduziert werden", ist zu lesen. Als hypothetische Massnahme nennt der Bericht die Schliessung des Musikmuseums, was Einsparungen von rund 450'000 Franken nach sich ziehen würde.
Für Museumsdirektor Marc Fehlmann waren diese Erkenntnisse keine Überraschung. Er wies vor den Medien unter anderem darauf hin, dass die letzte Gesamtinventarisierung vor dreissig Jahren durchgeführt worden sei. Heute sei der Standort von zwei Dritteln der Sammlungsobjekte oder -konvolute nicht bekannt. Auch seien im Bereich Restaurierung seit 2012 Stellen abgebaut worden, was sich jetzt räche.
Die Betriebsanalytiker haben einen Mehrbedarf von 5,5 Vollzeitstellen errechnet, was eine Erhöhung des Globalbudgets um rund 600'000 Franken zur Folge hätte. Das Museum hatte einen Mehrbedarf von 13,1 Stellen ausgewiesen.
Nicht in Franken und Rappen umgerechnet wurden weitere empfohlene Massnahmen, etwa der Bezug neuer Depoträume. Heute ist die Sammlung an acht, zum Teil ungenügend eingerichteten und geschützten Standorten verstreut.
Anders als beim Kunstmuseum Basel, das 2018 als erstes der staatlichen Museum einer Betriebsanalyse unterzogen worden ist, leiten die Verantwortlichen des Kantons keine direkten Budgetmassnahmen ab. Die Regierung erteilte dem Museum vielmehr den Auftrag, Strategien zu entwickeln, wie die Weichen für die Zukunft allenfalls auch kostenneutral gestellt werden könnten.
Für diese strategische Arbeit stellt die Regierung 292'000 Franken als einmalige Erhöhung des Globalbudgets des Museums zur Verfügung. Priorität habe die dringend notwendige Inventarisierung der Sammlung, sagte Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann. Gleichzeitig soll Immobilien Basel-Stadt zusammen mit dem Bau- und Verkehrsdepartement die Einrichtung eines neuen Sammlungszentrums prüfen.
Zu den absehbaren Kosten dieser Massnahmen wollten sich die Veranwortlichen an der Medienkonferenz nicht äussern. Denkbar wäre eine Anpassung beziehungsweise Reduktion des Leistungsauftrags, sagte Museumsdirektor Marc Fehlmann. Eine Schliessung des Musikmuseums komme für ihn aber nicht in Frage. Auch für die Regierung sei dies im Moment keine Option, sagte Ackermann
Die Betriebsanalyse hält schliesslich eine Erhöhung der Eigenerträge um 209'000 Franken für realistisch. Das käme einer elfprozentigen Steigerung dieser Erträge auf 13 Prozent gleich, was Fehlmann als anspruchsvolles Ziel bezeichnete.
Die Betriebsanalysen für alle fünf staatlichen Museen sind Teil der Museumsstrategie des Präsidialdepartements aus dem Jahr 2017. Als nächstes ist das Museum der Kulturen an der Reihe. Als letztes werden, abgestimmt auf die geplanten Standortwechsel, das Naturhistorische Museum und das Antikenmuseum folgen.