Zoo Basel
Ex-Zolli-Direktor Ernst Lang hegt herzliche Vatergefühle für Goma

Der ehemalige Zolli-Direktor Ernst Lang wird 100. Zwischen 1953 und 1978 hat er für den Zolli Basel einige Meilensteine gesetzt. Er initiierte weltweit bekannte Zuchtgruppen. Die Gorilladame Goma zog er gar mit dem Schoppen auf.

Muriel Mercier
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Ernst Lang nahm Goma zu sich nach Hause, weil ihre Mutter sich nicht um sie kümmern konnte.

Ernst Lang nahm Goma zu sich nach Hause, weil ihre Mutter sich nicht um sie kümmern konnte.

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Ohne Ernst Michael Lang wäre der Basler Zoo nicht das, was er heute ist. Der gebürtige Luzerner hat als Zolli-Direktor zwischen 1953 und 1978 einige Meilensteine gesetzt und Pionierarbeit geleistet, denn unter seiner Führung entstanden weltweit bekannte Zuchtgruppen. Heute feiert Lang seinen 100. Geburtstag – und blickt mit glänzenden Augen auf seine Schaffensjahre im Zolli zurück.

Das grösste Wunder, das er wohl vollbracht hat, war die Aufzucht der Gorilladame Goma. 1959 wurde sie als europaweit erstes Gorillababy geboren. Allerdings verbunden mit Problemen: Die Tierpfleger gingen davon aus, dass Goma von ihrer unerfahrenen Mutter nicht richtig gepflegt würde. Kurzerhand holte Lang das Affenmädchen nach Hause.

«Diese Zeit war die schönste für mich», erinnert sich Lang. «Meine Familie und ich haben Goma mit der Flasche aufgezogen.» Manchmal sei er gar mit ihr ins Zolli-Restaurant essen gegangen und einmal habe er sie mit in die Ferien ins Tessin genommen.

Elefanten aus Afrika geholt

Die heute 54-jährige Dame – ein stattliches Alter für einen Gorilla – wurde später schrittweise wieder in die Gorillagruppe im Zolli integriert.

Noch heute hat Ernst Lang eine enge Beziehung zu Goma und besucht sie regelmässig. Sie erkenne und begrüsse ihn, heisst es in der Medienmitteilung des Zolli. «Wenn ich an Goma denke, kommen in mir herzliche Erinnerungen mit Vatergefühlen auf.»

Dass er Goma den Schoppen gegeben hat, ist nur eines von mehreren Verdiensten Langs. Mehrmals reiste dieser in seiner Amtszeit nach Afrika, um Elefanten, Giraffen, Okapis und Somali-Wildesel nach Basel zu überführen. Auf Letztere sei er besonders stolz.

Somali-Wildesel sind denn auch vom Aussterben bedroht und erst im August kam in Basel ein Junges zur Welt. «Ich bin stolz, dass so viele Tiere unter meiner Direktion Nachwuchs auf die Welt brachten und dies heute noch tun.»

Die Tiertransporte per Schiff und Lastwagen waren aufwendig und verlangten von Lang Improvisationsvermögen. Er habe früh erkannt, dass das Halten einzelner Wildtiere im Zolli nicht zeitgemäss war, heisst es im Communiqué.

Deshalb beschaffte er systematisch die passenden Partner für die Tiere und legte damit den Grundstein für Zuchterfolge. Zum Beispiel bei den Zwergflusspferden und den Brillenbären. Für Aufsehen sorgten der junge Elefant Ota sowie der Durchbruch in der Raubkatzenzucht, der dank neuartiger Aufzuchtboxen im Raubtierhaus gelang.

Ernst Lang geht heute noch jede Woche in den Basler Zoo. Dieser habe sich sehr gut an die heutige Zeit angepasst. Sein Wunsch zu seinem Geburtstag: «Ich möchte noch ein paar Jahre gesund und im gleichen Zustand leben dürfen.»