Was Konrad Widmer, Verwaltungsratspräsident der Basler Universitären Psychiatrischen Kliniken, bei der Neubesetzung des Direktorenpostens besser machen will.
Die unzähligen personellen Wechsel in der Führungsetage der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel-Stadt werfen viele Fragen auf. Bereits der Vorgänger der scheidenden Direktorin Rita Anton, UPK-Direktor Gerhard Ebner, war von Mitarbeitern wegen seines Führungsstils kritisiert worden. Im Interview erklärt Konrad Widmer, Verwaltungsratspräsident der Universitären Psychiatrischen Kliniken, was schiefgelaufen ist und wie er erreichen will, dass die nächste Direktorin oder der nächste Direktor länger bleibt.
Konrad Widmer: Es ist natürlich unschön, dass die Direktorin nach so kurzer Zeit geht. Das wünscht man keinem Betrieb. Richtigerweise muss man sagen: Wir hatten ein Führungsproblem.
Dass wir unterschiedliche Auffassungen darüber haben, wie man führen soll, und dass diese nicht vereinbar sind, konnten wir nicht wissen.
Ich kann und will diese Frage nicht beantworten, weil wir Stillschweigen vereinbart haben. Ich kann nur sagen, was wir unter Führung verstehen: Dass Führungspersonen auf Augenhöhe führen, dass der Umgang untereinander respektvoll ist, dass man zuhören kann und dass sich ein Vorgesetzter auch zurücknehmen kann.
Es trifft zu, dass es das Misstrauensvotum gab.
Das stimmt. Die Geschlossenheit der Unterzeichnenden ist allerdings eine neue Entwicklung.
Es ist schwer zu sagen, was im Einzelnen der Grund ist. Oft gibt es ja mehrere Gründe. Eine Person war lange krank, zwei haben sich für eine weniger anspruchsvolle Stelle entschieden, eine Person hat einen Karriereschritt gemacht. In welchem Ausmass die Direktorin damit zu tun hatte, kann ich nicht abschliessend beurteilen.
Nicht nur die Zahlen. Sie hat sich für die Entstigmatisierung der Psychiatrie und für die Versorgungsqualität erfolgreich eingesetzt. Der Verwaltungsrat ist auf der Leistungsebene sehr zufrieden. Sie hat viele Dinge sehr gut gemacht.
Ich würde das nicht auf eine Geschlechterfrage reduzieren. In der Geschäftsleitung sind 50 Prozent Frauen. Der Faktor Frau hatte wohl keinen grossen Anteil am Ganzen.
Das könnte theoretisch durchaus sein, aber auf der inhaltlichen Ebene gab es keine unüberbrückbaren Differenzen, es gab keinen Machtkampf um Inhalte. Es sind alle stolz, dass es den UPK gut geht.
Kritisiert wurde ihre Führungsauffassung. Und was ist Führung? Das hat mit Menschen zu tun, mit dem Verhältnis von Vorgesetzten zu Mitarbeitern.
Unsere Personalkommission hat uns vor gut einem Monat berichtet, die Stimmung im Betrieb sei gut. Und wer soll es besser wissen, als die Personalkommission? Wir haben 1200 Mitarbeitende. Davon sind nicht alle glücklich, aber die überwiegende Mehrheit ist zufrieden. Bei den Mitarbeitenden kam die Direktorin nicht schlecht an. Es waren Personen aus ihrer engeren Arbeitsumgebung, die hauptsächlich ein Problem mit ihr hatten.
Wenn jemand ungeplant geht in der Geschäftsleitung, dann kann der Prozess der Wiederbesetzung oftmals mehr als ein halbes Jahr dauern. Das ist nicht nur in der Spitalwelt üblich.
Wir sind ab Montag wieder komplett. Dann beginnen die neue Pflegedirektorin und der Finanzchef. Wir sind froh, stossen gute Leute zu uns. Dann brauchen wir noch die neue Direktorin oder den neuen Direktor.
Ja. Das machen viele so, es gibt Beispiele aus dem Kanton Aargau, die Sonnenhalde in Riehen und viele mehr. Im Prinzip ist das vorübergehend eine gute Lösung, um Kontinuität zu gewährleisten. Wenn man jemand Externes holt, ist das sehr teuer. Hinzu kommt, dass die Person die Leute nicht kennt. Nimmt man jemanden intern von der Geschäftsleitung, führt dies dazu, dass gewisse Dinge gezwungenermassen liegen bleiben, weil auch die beste Person nicht für zwei arbeiten kann.
Ja, richtig. Ich hätte damals den UPK wenig gebracht, ich war erst kurze Zeit im Amt und habe das Unternehmen noch nicht so gut gekannt.
Ja, das ist möglich.
Wir werden die Geschäftsleitung stärker in die Rekrutierung der neuen Direktorin, des neuen Direktors einbeziehen und uns dafür einsetzen, dass die Geschäftsleitung mit den zwei, drei Topbewerbern ein Interview führen kann. Das war beim letzten Mal nicht möglich.