Johny Holiday ist der "Coconut Dandy", Pyro serviert "Rohkost" und Mistral haben "37 Degrés".
Man kennt ihn seit 20 Jahren als DJ von Brandhärd: Johny Holiday. Nachdem er Produzent Fierce jahrelang über die Schultern geschaut hat, schlägt er, der in den Basler Clubs so manchen Hip-Hop-Abend mit seiner Tracksammlung aufgewertet hat, den Solopfad ein. Lodert die Band auf kleinerer Flamme? «Nein gar nicht», sagt Johny Holiday, «aber die sphärische Klangwelt würde nicht zu Brandhärd passen.» Das Resultat: sehr laid back, wie der Albumtitel «Coconut Dandy» erahnen lässt. Die kurzen Instrumental-Tracks versprühen mit ihren Downbeats, über denen Celli oder Klaviermotive kreisen, entspannte Lässigkeit. Man spürt die Füsse im Sand und wünscht sich einen Drink in der Hand. Damit lässt sich der Sommer verlängern.
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Wie sehr Basel für den Hip-Hop brennt, das verrät nebst den oben erwähnten Brandhärd auch dieser Name: Pyro. Sein neues, drittes Album heisst «Rohkost» und ist tatsächlich nährstoffreich. In fast schon trotziger Manier feuert Pyro seine Reimsalven ab: «Das isch Musig us de Werkstatt, do wärde Unikat mit Härz gmacht!». Keine Frage: Pyro bleibt sich und seinem Gewissen treu, er appelliert an den Individualismus und Humanismus, kritisiert Leistungsdruck, Geldgeilheit und Machtmenschen. Dazu schüttelt er Reime, dass einem schwindliger wird als auf der wildesten Bahn der Herbstmesse. Musikalisch wird das Ganze von organischen Samples aus Blues, Jazz und Funk unterfüttert, mehrheitlich produziert von DJ Tron von P-27.
Plattentaufe: 27. Oktober, Sommercasino Basel.
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Mit Zamarro blies uns der Sänger und Gitarrist Markus Gisin in den Nuller-Jahren schnörkellosen Rock’n’Roll ins Gesicht. Seither hat der Wind gedreht: Mistral heisst sein aktuelles Bandprojekt. Es steht für frankophonen Pop – und bringt folkige Chansons in die warme Stube: «37 Degrés» heisst das neue Album. Die Stimmung: Wein statt Bier, Pollock statt Bollocks. Es sind poetische, mitunter auch politisch konnotierte Stimmungsbilder, die Mistral zeichnen – und die sie mit dem Drive eingespielter Strassenmusikanten aufgenommen haben. Die Band – nebst Chansonnier Gisin sind dies Jana Landolt am Schlagzeug, Yves Neuhaus am Bass und Andy Tobler an der Gitarre – reist in den kommenden Wochen quer durch die Schweiz.
Plattentaufe: 3. November, Parterre Basel.