Pulse of Europe
Die Europa-Befürworter sind aufgewacht und demonstrieren auch in Weil

Seit dem 23. April wird jeden Sonntag um 14 Uhr eine proeuropäische Kundgebung organisiert. Dadurch soll man vor den Wahlen selber aktiv werden.

Peter Schenk
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Proeuropäische Demo von Pulse Europe auf der Dreiländerbrücke bei Weil am Rhein Rund 30 Personen nahmen Teil.

Proeuropäische Demo von Pulse Europe auf der Dreiländerbrücke bei Weil am Rhein Rund 30 Personen nahmen Teil.

Kenneth Nars

Am Sonntag war das vierte Mal. Seit dem 23. April organisiert der Weiler Ableger von Pulse of Europe jeden Sonntag um 14 Uhr im Stadtteil Friedlingen direkt neben der Dreiländerbrücke eine proeuropäische Kundgebung. Pulse of Europe wurde 2016 in Frankfurt gegründet.

Anstoss waren der Brexit und die Wahl von Trump. Mit den wöchentlichen Kundgebungen, die mittlerweile in über 100 europäischen Städten stattfinden, wollte man vor den Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland selber aktiv werden. Die erste Demonstration fand Ende November 2016 in Frankfurt am Main statt.

«Überzeugte Europäer und Demokraten müssen jetzt positive Energie aussenden, die den aktuellen Tendenzen entgegenwirken. Der europäische Pulsschlag soll allenthalben wieder spürbar werden», heisst es auf der Facebook-Seite von Pulse of Europe Friedlingen. Die Initiative versteht sich als überparteilich, wobei sich Politiker wie zum Beispiel Wolfgang Dietz (CDU), der Oberbürgermeister von Weil am Rhein, durchaus äussern dürfen und dies auch schon gemacht haben.

Drei Minuten freies Mikrofon

Die Kundgebungen dauern jeweils eine Stunde. Es gibt ein freies Mikrofon mit dem sich jeder, der möchte, maximal drei Minuten äussern darf. Zwischendurch wird die Europahymne Ode an die Freude gesungen und am Schluss bilden alle Teilnehmer einen Kreis.

Der 1934 geborene Wolfram Mävers betonte in seinem Beitrag, dass er den Zweiten Weltkrieg noch bewusst miterlebt habe. «Ich bin deshalb sehr wachsam gegenüber Bewegungen, die nicht tolerant sind», sagte er. Mehrere Redner wiesen auf die lange Friedenszeit hin, die Europa gebracht habe. Einen interessanten Aspekt brachte Andreas Probst ein: «Ich bin Pegida und der AfD dankbar, dass sie uns aus dem Winterschlaf geweckt haben.»

Mitinitiiert worden ist der Friedlinger Ableger von Pulse of Europe von Marco Jansen, einem 47-jährigen Innenarchitekten aus Wittlingen bei Lörrach, dessen Vater in der Europapolitik aktiv war und der deshalb in Rom und Brüssel aufgewachsen ist. Er sagte zu den Teilnehmern: «Mit dem Ergebnis der Frankreichwahlen können wir ein bisschen durchatmen, aber die letzte Schlacht ist noch nicht gewonnen.»

Derzeit überlegt Pulse of Europe die Kundgebungen nur noch jeden ersten Sonntag des Monats zu organisieren. Das würde auch für Friedlingen Sinn machen. Seit der ersten Kundgebung mit 300 Teilnehmern sind es ständig weniger geworden. Gestern waren es noch um die 30.