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33 grenzübergreifende Agglomerationen gibt es in Europa, drei davon sind trinational, in lediglich einer arbeitet man wie in Huningue, Weil und Basel an einer gemeinsame Raumplanung. Parks, Brücken, Jobs und Wohnungen für 20000 Menschen sind geplant.
Vesta Nele Zareh, Projektleiterin im Büro LIN Architects Urbanists, stellte gestern in den Räumen der IBA Basel 2020 das «Raumkonzept 3Land: drei Städte – eine Zukunft» vor. Sie war überzeugt, dass «3Land» in Zukunft als Pilotprojekt für andere Agglomerationen herangezogen werde.
«Wir müssen uns so stark wie möglich mit unseren Nachbarn vernetzen. Anders ist es gar nicht möglich, dass Basel sich weiterentwickelt», betonte der Basler Baudirektor Hans-Peter Wessels. Seine Kollegen sahen das ähnlich. So verwies der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz darauf, dass seine Stadt mehr Grenzen zum Ausland als nach Deutschland habe. Er hofft auf die gemeinsame Planung mit Basel, sodass Nutzungskonflikte wie sie derzeit zwischen dem Basler Hafen und Weiler Wohngebieten existieren, nicht mehr entstehen könnten.
Weil , Basel und Huningue zeigen zum Raumkonzept 3Land eine Wanderausstellung. Sie beginnt im Weiler Rathaus (26.3.–24.4.), ist dann im Basler Bau- und Verkehrsdepartements (Lichthof 29.4. – 22.5., tgl. 8–18 Uhr) zu sehen und endet in Huningue (29.5.–21.6.).
Weils Oberbürgermeister erklärte zwar seine Bereitschaft, den Rheinpark beim Rheincenter weiter nach Norden zu erweitern, verwies aber auch darauf, dass die Binnenschiffer weiter die Möglichkeit haben müssen, ihre Ladung zu löschen. Mit Huningue, das auf der anderen Rheinseite liegt, gelte es für die Ufer vergleichbare Nutzungen anzustreben.
Jean-Marc Deichtmann, Maire von Huningue, berichtete, dass bei der Dreiländerbrücke ein Hotel und Wohnungen geplant seien. Der bestehende Campingplatz werde ein Stück nach Norden verschoben.
Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Raumkonzepts 3Land werden Brücken spielen. Vorgesehen sind alleine drei neue Übergänge: Eine Fussgängerbrücke vom Dreiländereck über das Hafenbecken, eine Fussgängerbrücke, die das künftige Entwicklungsgebiet Klybeck mit dem neuen Rheinuferweg beim Campus Novartis verbindet und schliesslich eine Brücke von der Wiesemündung, die in Huningue nördlich der dortigen Industriezone das Ufer erreicht.
Wie wichtig Brücken sind, betonte Wolfgang Dietz. «Mittlerweile überqueren eine Million Menschen jährlich die Dreiländerbrücke.» Für Jean-Marc Deichtmann war klar, dass eine neue Brücke bei der Wiese lediglich für den ÖV und den Langsamverkehr, aber keineswegs für Autos freigegeben werden darf, um zusätzliche Verkehrsbelastungen auszuschliessen.
Das Raumkonzept sieht ferner Parks und grüne Korridore vor und schlägt komplementäre Entwicklungsprogramme wie auch ein Mobilitätsschema vor. Ob die Studie, die einen Zeithorizont von 10, 20 oder gar 30 Jahren hat, je umgesetzt wird, ist eine andere Frage. «Es wird sicher nicht so sein wie im Raumkonzept», sagte Hans-Peter Wessels schon zu Beginn der Veranstaltung.
Die Studie ging laut Zareh von einer Fläche von 600 000 bis 900 000 Quadratmetern aus und errechnete bei «vernünftiger Bebauung ohne grosse Hochhäuser» die Möglichkeit von 8000 neuen Einwohnern und 13 000 neuer Jobs.
Als nächster Schritt soll jetzt die Planungsvereinbarung von 2012 erneuert werden. Als neuer Partner wird die Stadt Saint-Louis dazu kommen, die mit ihrem Bahnhof, der Autobahn und dem Euro-Airport wichtige Verkehrsinfrastrukturen beheimatet und von den Entwicklungen um «3Land» betroffen sein wird.
Zum Abschluss der Internationalen Bauausstellung IBA Basel, die bis 2020 dauert, dürfte in Weil am Rhein die Erweiterung des Rheinparks umgesetzt sein. Für Huningue setzt Jean-Marc Deichtmann darauf, dass zumindest die Finanzierung für die zwischen Wiesemündung und Huningue geplante Brücke vorliegt. Ausserdem hofft er, dass in Zukunft wieder ein Tram Huningue mit Basel verbindet, das über ebendiese Brücke fährt. Ähnlich optimistische äusserte sich der Basler Regierungsrat Wessels: «Wenn die Rahmenbedingungen für den Hafen geklärt sind, hoffe ich, dass dies auch für die technischen, finanziellen und juristischen Fragen der neuen Brücke bei der Wiese der Fall ist.»
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