Die Bad Zurzacher haben das neue, 12 Millionen Franken teure Schulhaus Langwies mit «Flüsterzonen» und «Imputräumen» eingeweiht.
Wenn ein Schulhaus die modernsten Anforderungen erfüllt und auch nicht teurer wird als geplant, sind alle Beteiligten zufrieden. So wie in Bad Zurzach, wo am Samstag das neue Schulhaus Langwies eingeweiht wurde.
Wobei Schulhaus eigentlich zu profan klingt. Handelt es sich bei dem 12-Millionen-Franken-Projekt doch um ein «Lernhaus», in dem die Schüler längst nicht mehr nur im Klassenzimmer sitzen. Sie haben dort «Inputräume» und «Flüsterzonen» und lernen auch auf Sofas sitzend.
«In dieser Modernität ist die neue Schule Bad Zurzach sicher beispiellos im Kanton Aargau», lobt Bildungsdirektor Alex Hürzeler beim Festakt am Samstag im Gemeindezentrum. Der Regierungsrat spricht vom «Weitblick» der Stimmbürger, die in einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im Januar 2016 Ja sagten.
«Gut, dass jetzt Kindergarten und Primarschule unter einem Dach sind», sagt Alex Hürzeler. Mit dem offenen, modernen und funktionalen Bau könne man den Lehrpersonen die besten Arbeitsbedingungen bereitstellen. Der Bildungsdirektor bekannte sich zu Primarschulen vor Ort. Die Oberstufe erfordere allenfalls «regionale Lösungen».
Peter Lude, Vizeammann und Ressortleiter Schule, bezeichnet die Volksschule als «das Fundament des gesamten Schweizer Bildungssystems». Auch wenn das neue Schulhaus von aussen grau wirke, innen sei es voller Lebendigkeit. «Es geht um viel mehr als nur um ein Schulhaus», sagt Lude. Schule müsse Gemeinschaftsraum, Begegnungszone und Wohlfühlareal sein.
In der im Frühjahr 2018 gebildeten Baukommission sass unter anderem auch Schulleiterin Christina Kruthoff. Sie geht in ihrer Festansprache auf die Vielfalt ein, die in den Familien der Kindergartenkinder und Primarschüler heutzutage herrsche. Viele Nationalitäten, unterschiedlichste Traditionen, Lehrpersonen im Teilzeitpensum, Logopädie und Sozialarbeit – die Herausforderungen im modernen Bildungswesen seien hoch.
«Durch die Einbindung der Schulvertreter in die Bauvorbereitung und -umsetzung ist es gelungen, die neuesten Erkenntnisse der Bildungs- und Lernforschung im Gebäude zu berücksichtigen», sagt Christina Kruthoff. Für die Schulleiterin ist die Zeit des Frontalunterrichts im herkömmlichen Klassenzimmer Geschichte.
«Als wir hörten, dass das Projekt nicht mehr als 12 Millionen Franken kosten, war das schon eine sportliche Vorgabe», erinnert sich Architekt Daniel Lischer. Möglich sei es auch deshalb gewesen, weil man beim Bau vor allem auf vorgefertigte Holzelemente gesetzt hat.
Michael Zehnder sagt, Geschäftsführer des Totalunternehmers Birchmeier, der Bau sei «mustergültig verlaufen» und habe sowohl den Zeit- wie auch den Kostenrahmen eingehalten. Auch Alfred Zimmermann, Präsident der Baukommission, lobt die zügige Projektumsetzung – vom Spatenstrich im Juli 2018 bis zum Bezug der Räume durch die rund 300 Kinder und Jugendliche im vergangenen Oktober.
Dass alle die, welche im neuen Schulhaus ein- und ausgehen, unter Gottes Segen stehen sollen, darum bitten Pfarrer Michael Dietliker von der Reformierten Kirchgemeinde Zurzach und Gemeindeleiter a.i. Marcus Hüttner von St. Verena Zurzach an der Segnung des neuen Gebäudes.