Startseite
Aargau
Zurzibiet
Die Betreiberin Axpo hat am Mittwochmorgen beide Blöcke des Kernkraftwerks Beznau (KKB) vom Netz genommen. Die Ertragseinbusse dürfte einen Millionen-Betrag ausmachen. Betroffen sind auch Fernwärme-Kunden.
Das Kernkraftwerk Beznau in Döttingen produziert seit Mittwochmorgen keinen Strom mehr. Der Grund für den ungeplanten Unterbruch sind Montagefehler an zwei von sechs Notstromdieseln, teilt der Stromkonzern Axpo mit, der das Werk betreibt. Bei sogenannten Schockabsorbern respektive Schwingungsdämpfern lag «eine Montageabweichung» vor.
Abweichung bedeutet, dass die Schwingungsdämpfer nicht wie dokumentiert montiert worden sind, ehe das Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI dafür grünes Licht gegeben hat. Wie genau es dazu kam, konnte die Axpo am Mittwoch noch nicht erklären. Der Stromkonzern stellte aber eine Antwort auf diese und weitere Fragen für Donnerstag in Aussicht.
Um solche Schockabsorger geht es:
Festgestellt worden sind die Montage-Fehler bei einer Überprüfung im Rahmen eines Nachweises zur Erdbebensicherheit. Erst wenn die Abweichung korrigiert ist, wird das Kernkraftwerk vom ENSI wieder grünes Licht zur Stromproduktion erteilen. «Die Arbeiten dauern voraussichtlich drei bis vier Wochen», schreibt die Axpo.
Klar ist: Sie laufen auf Hochtouren. Denn mit jedem weiteren Tag, an dem das Kernkraftwerk nicht am Stromnetz ist, steigt der Ertragsausfall. Bei drei Wochen dürfte sich dieser im Millionen-Bereich befinden. Vor rund zwei Jahren berechnete die «Handelszeitung», dass ein Ausfall pro Tag rund 300000 Franken kostet. Er ist allerdings stark abhängig vom aktuellen Strompreis und den fixen Lieferverträgen des Kernkraftwerks.
Die zwei Notstromdiesel stehen für die Stromversorgung des AKW Beznau bereit, falls es zu einem schwersten Erdbeben käme. Doch auch dann wäre die Sicherheit des Werks gewährleistet geblieben. Dafür hätten die vier weiteren Notstromdiesel gesorgt, schreibt die Axpo.
Ein Notstromdiesel des Kernkraftwerks Beznau, Block 2:
Beim Herunterfahren des Kernkraftwerks wird jeweils über dem Maschinenhaus aus dem nicht-nuklearen Teil der Anlage Wasserdampf sichtbar. «Es besteht keine Gefährdung von Mensch und Umwelt», unterstreicht die Axpo. Der Wasserdampf Der Wasserdampf sorgt bei Bewohnern der Region gelegentlich für Unsicherheit.
Folgen hat der Ausfall auch für die Kunden der Regionalen Fernwärme Unteres Aaretal (Refuna): Während des Ausfalls kann diese keine Abwärme vom Kernkraftwerk beziehen. Stattdessen versorgt sie ihre über 2600 Kunden in elf Gemeinden mit Wärme aus dem Holzheizwerk in Döttingen und vier Reserveheizwerken, die mit Heizöl befeuert werden. «Die Umstellung erfolgte ohne Unterbrüche», teilt die Refuna mit.
Trotz des Komplettausfalls der Beznauer Wärmelieferung müssten die Refuna-Kunden dank des Heizöls auch im Winter nicht frieren. Allerdings dürfte der Ausfall für sie höhere Rechnungen bedeuten. Das war im Winter 2015/16 der Fall, als beide Blöcke des Kernkraftwerks stillstanden.