Bad Zurzach
Hansjörg Knecht: «Der Franken ist stark, aber Sie sind es auch!»

Der SVP-Nationalrat hat der Bevölkerung des Grenzbezirks am Neujahrsapéro in Bad Zurzach Mut gemacht.

Rosmarie Mehlin (Text) und André Albrecht (Fotos)
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Hansjörg Knecht (links) erhielt von Gemeindeammann Reto S. Fuchs als Dank für die Ansprache ein Buch über Bad Zurzach.

Hansjörg Knecht (links) erhielt von Gemeindeammann Reto S. Fuchs als Dank für die Ansprache ein Buch über Bad Zurzach.

Andre Albrecht

Es ist nie zu spät für einen Apéro und überhaupt: Was sind schon zehn von 366 Tagen? So war denn die Mehrzweckhalle Langwies am Sonntagvormittag sehr gut besetzt von Glück wünschenden, Hände schüttelnden, Wangen küssenden und gut zuhörenden Zurzacherinnen und Zurzachern: Der traditionellen Einladung zum offiziellen Neujahrs-Apéro wurde einmal mehr freudig Folge geleistet.

Als Jugendmusik Bad Zurzach unter der Leitung von Chris Schneider umrahmten hoch motivierte Knaben und Mädchen den Anlass mit ihrem hochkarätigen Spiel: Chapeau vor dem Ohrenschmaus, den die rund 20 Bläserinnen, Bläser und Schlagzeuger aus dem Flecken und fünf umliegenden Gemeinden zu bieten haben.

Markante Vorhaben

«Dankbarkeit entspringt nicht aus dem einen Vermögen des menschlichen Herzens, sondern nur aus dem Worte Gottes», zitierte Gemeindeammann Reto Fuchs den Deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer, bevor er die Anwesenden aufforderte, für eine kurze, persönliche Besinnung aufzustehen. Illustriert mit projektierten Fotografien liess Fuchs sodann das vergangene Bad Zurzacher-Jahr Revue passieren mit seinen Höhepunkten Quellenjubiläum, Zurzifäscht, Teilnahme am Olma-Umzug und den verkaufsoffenen Tagen im Bächli-Laden. Fuchs blickte auch auf markante Daten von 2016 voraus – darunter auf die ausserordentliche Gemeindeversammlung betreffs neues Grundschulhaus, auf die Gewerbeausstellung im April, die Fertigstellung Wärmeverbund-Leitungsbau und den Beginn des Baus vom Kreisel Ost beim Wefi.

Als Hauptredner hatte Nationalrat Hansjörg Knecht gewonnen werden können. Er begann mit dem dominierenden Wirtschaftsthema und stellte fest: «Der Franken ist zwar stark, aber die Zurzacherinnen und Zurzacher sind es auch, wenn man sieht, was Gemeinde, Tourismus und Gewerbe im neuen Jahr alles vorhaben. Wenn man will, dass die Leute ihr Geld in der Region ausgeben, darf man sich nicht verstecken. Eine Gewerbeausstellung bietet den idealen Rahmen dazu.» Stark seien ebenfalls die Verbesserung der Verkehrserschliessung mit der sogenannten Bahnhofspange; die Schaffung von Platz für hunderte neuer Einwohner durch neue kommunale Richtpläne. «Symbolisch stark finde ich die Tatsache, dass der neue Turm beim Thermalbad 17 Meter höher sein darf als der bestehende.» Dass ein neuer Turm demnach 71 Meter hoch sei, mache ihn «scho es bitzeli niidisch, isch min Mühleturm doch numme 57 Meter hoch», sagte Hansjörg Knecht schmunzelnd. Er schloss mit einem Zitat aus einem, im September in der NZZ erschienenen Artikel «Bad Zurzach hat aus dem Auf und Ab seiner Vergangenheit gelernt und ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus» und ergänzte, «das aktuelle Auf und Ab, das sie als Grenzort im Moment besonders betrifft, ist der Franken-Euro-Wechselkurs. Ich bin überzeugt, dass sie auch diese Herausforderung meistern werden.»

Lachsmousse und Lustgärtler

Einen amüsanten kleinen Sketch führten der Präsident des Gewerbeverbandes Rheintal-Studenland, Stefan Haus, und sein Vize Josef Haus, vor. Sie zeigten auf, dass Jammern über das wirtschaftliche Abwärts den Flecken nicht weiter bringt, wohl aber der Glauben an die Zukunft, welchen nicht zuletzt die vielen jungen Menschen verkörpern, die im Flecken begeistert eine Lehre absolvieren.

So wie etwa die Lehrlinge aus der Zurzacher Gastronomie und Hotellerie. Sie hatten gluschtige, feine Häppchen – von Lachsmousse bis Datteln mit Mandarinenschnitzen, von Bruschette mit Tomaten bis geräuchertes Forellenfilet – zubereitet. Nach Ansprachen und Musik war die Zeit für deren Genuss reif. Und dafür, mit einem Gläschen Döttinger Lustgärtler oder Pino Gris anzustossen, angeregt zu plaudern und zu diskutieren, wie es sich nicht nur, aber besonders am Anfang eines neuen Jahres gebührt.