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Das Freibad in Bad Zurzach wird komplett neu organisiert. Die langjährige Betriebsleiterin Monika Dietsche gibt ihren Posten ab, bleibt dem Freibad aber erhalten.
14 Grad Lufttemperatur zeigt das Thermometer am Freitagmittag an, die Sonne drückt durch zwei kleine Wolkenfelder. Zwar beträgt die Wassertemperatur 25 Grad, doch bei diesem herbstlichen Wetter wagen sich nur die hart gesottenen Schwimmerinnen und Schwimmer im Regibad in Bad Zurzach ins Wasser.
In einer Woche beginnt für das Freibad die Winterpause, doch die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen schon jetzt auf Hochtouren: Die künftige Gemeinde Zurzach sucht per 1. Januar eine neue Betriebsleiterin oder einen neuen Betriebsleiter, der auch Chefbadmeister sein wird.
Seit sieben Jahren hat Monika Dietsche die Betriebsleitung inne. Die frühere Rekinger Gemeinderätin ist bei den Badegästen äusserst beliebt. «Sie setzt sich mit viel Herzblut für das Regibad ein – wie früher ihr Vater», bestätigt auch der Bad Zurzacher Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner, der auch Geschäftsleiter der Gemeinde Zurzach wird.
Trotz verregnetem Sommer zeigt sich Betriebsleiterin Monika Dietsche zufrieden mit der Badesaison 2021. Sie rechnet bis zur Schliessung am 17. Oktober mit rund 60'000 Besucherinnen und Besuchern. «Es war keine super Saison, aber wir haben das Beste draus gemacht», sagt sie.
Sie vermutet, dass die Wassertemperaturen von rund 25 Grad dazu beitrugen, dass das Regibad auch an kühleren Tagen gut besucht war. Was ihr aber ohnehin am wichtigsten sei: «Wir hatten glückliche Gäste und keinen Unfall.»
Dass für das Freibad nun eine neue Leitung gesucht wird, liegt denn auch nicht an Monika Dietsche, sondern hat einen anderen Grund. Die Regibad-Verbandsgemeinden fusionieren mit Kaiserstuhl und Rümikon zur Gemeinde Zurzach, weshalb das Regibad neu organisiert werden muss. Doch von vorne.
Aktuell betreibt der Verband der sechs Gemeinden Bad Zurzach, Rietheim Wislikofen, Rekingen, Böbikon und Baldingen das Freibad. Der Vorstand, dem die Bad Zurzacher Gemeinderätin Karin Fische vorsteht, setzt sich aus zwei weiteren Vertretern von Bad Zurzach als Sitzgemeinde, drei Vertretern des Gemeindeverbands Verwaltung 2000 und einem Vertreter der Gemeinde Rietheim zusammen.
Dem Vorstand ist eine dreiköpfige Betriebskommission unterstellt, die Monika Dietsche leitet. Sie hat die drei Mitarbeitenden der Kasse, die beiden Reinigungskräfte sowie die vier Mitarbeitenden der Schwimmschule unter sich.
Ab kommendem Jahr ändert sich das aber: «Aufgrund des Gemeindezusammenschlusses von allen Verbandsgemeinden muss der Verband gesetzlich automatisch aufgelöst werden», erklärt Daniel Baumgartner.
Denn ein Verband mit nur einer politischen Gemeinde als Mitglied wäre gar nicht möglich. Das Regibad und seine Mitarbeitenden sind deshalb ab Januar 2022 der Gemeinde Zurzach unterstellt. Diese nutzt die Gelegenheit und organisiert das Freibad neu.
«So wie das Regibad heute strukturiert ist, ist es nicht mehr zeitgemäss», sagt Daniel Baumgartner. Denn das Pensum von Monika Dietsche beträgt lediglich 30 Prozent. «Sie leistet aber zusätzlich zahlreiche Stunden ehrenamtlich.»
Tritt in der Badi ein Problem auf, dann müsste die Betriebsleiterin, die in Rekingen ihr eigenes Coiffeurgeschäft leitet, alles stehen und liegen lassen und ins Freibad düsen. «Wenn es die Situation in diesem Moment überhaupt zulässt.» Nötig wäre jedoch jemand, der zu 100 Prozent vor Ort sei kann. «Deshalb suchen wir eine neue Betriebsleitung, der gleichzeitig auch Chefbadmeister sein und das gesamte Personal unter sich haben wird.»
Mit der Abschaffung des Verbandes per 1. Januar werden der Vorstand und die Betriebskommission aufgehoben, dafür eine vierköpfige Regibad-Kommission geschaffen. Diese wird für das operative Geschäft zuständig sein. Bei strategischen Angelegenheiten wird der zuständige Gemeinderat Peter Moser hinzugezogen.
Der Kommission gehören nebst der Betriebsleitung Sportkoordinator Alex Strittmatter, Daniel Baumgartner als Vertretung der Geschäftsleitung und Monika Dietsche an. «Das grosse Know-how von Monika Dietsche bleibt uns so weiterhin erhalten»», sagt der Gemeindeschreiber.
Die Mitarbeitenden wolle die Gemeinde möglichst übernehmen. Sobald die neue Betriebsleitung feststeht, wird mit allen, die bleiben möchten, ein Bewerbungsgespräch geführt.
«So wie wir es auch bei den restlichen Gemeindeangestellten gemacht haben – von der Reinigungskraft bis zu meiner eigenen Stelle als Gemeindeschreiber», sagt Daniel Baumgartner. «Wir werden auch in Zukunft alles daransetzen, dass unser Regibad ein beliebter Treffpunkt für Klein und Gross bleibt.»