Der Jodelklub aus Bad Zurzach kann in diesem Jahr als einer der ältesten Vereine des Kantons Aargau sein Jubiläum feiern. Für das anstehende Fest wurde tief in der Geschichte des Vereins gegraben.
Am Sonntag veranstaltet der Turnverein Zurzach eine Vorstellung in der Turnhalle. Nebst turnerischen Produktionen enthält das Programm auch musikalische Abwechslung. Das neugegründete Jodlerquartett wird dann zum ersten Mal an die Öffentlichkeit treten. Am 2. Dezember 1921 wurde im Restaurant Zur Waage das Jodeldoppelquartett Am Rhy offiziell aus der Taufe gehoben. Mitglied werden konnten anfänglich nur Mitglieder des Turnvereins. Bereits am 11. Juni 1922 fand – unter Mitwirkung der Musikgesellschaft sowie des Turnvereins Zurzach und eröffnet durch das «Chüejerbuebe-Lied» – das erste Konzert statt. Und 1929 traten die Zurzacher Jodler erstmals im sogenannten «Bärnermutz» auf.
Mit dem Gründungsjahr 1921 ist der Verein – seit 1984 Jodelklub Am Rhy genannt – nicht nur einer der ältesten Jodlerklubs im Aargau. Er gehört auch zu den vier ersten Aargauer Jodlervereinen, die dem Eidgenössischen Jodelverband beigetreten sind. Im Hinblick auf das 100-Jahr-Jubiläum, das am 26. September 2021 im Gemeindezentrum Bad Zurzach gebührend gefeiert werden soll, hat Georg Dietschi vom Jubiläums-OK tief in der Vereinsgeschichte gegraben.
Entstanden ist dabei eine Zeitreise, die nicht nur die vielen Erfolge des Vereins aufzeigt, sondern auch Streiflichter auf das gesellschaftliche Umfeld im jeweiligen Zeitabschnitt wirft und zuweilen sogar zum Schmunzeln anregt. Denn welcher Zeitungsschreiber würde sich heutzutage trauen, in einem Konzertbericht von einem «kleinen, dicken Zurzacher Tenor» zu schreiben, wie das vor vielen Jahrzehnten der Berichterstatter vom gemeinsamen Konzert des Jodeldoppelquartetts Am Rhy mit dem Jodeldoppelquartett Brugg im «Roten Haus» in Brugg gewagt hat?
Am Vorabend des Jubiläums schaut man beim Jodelklub Am Rhy zuversichtlich ins neue Vereins-Jahrhundert. «Wir sind gut aufgestellt», sagt Georg Dietschi. «Der Klub hat 22 Mitglieder und mit unserer Dirigentin Olivia Labhart haben wir einen Sechser im Lotto gewonnen.» Die Durchmischung sei gut. Ganz junge Leute seien allerdings nicht dabei. Es gäbe zwar das Phänomen, dass in der Innerschweiz und im Bernbiet auch Jugendliche und Kinder Freude am Jodeln haben. «Bei uns fehlt diese Altersgruppe», sagt Dietschi. «Wir geben uns aber Mühe, Nachwuchs zu finden und hoffen, dass das Nordwestschweizerische Jodlerfest, das 2022 in Bad Zurzach stattfindet, nachhallen wird.»
Die Befürchtung des einstigen Obmanns Emil Schmid hat sich jedenfalls nicht bestätigt. Schmid hatte an der Generalversammlung am 18. September 1928 festgestellt, dass er das Weiterbestehen des Jodeldoppelquartetts in Frage stelle, wenn das mit dem schlechten und unpünktlichen Probenbesuch so weitergehen würde.