Mit dem neuen Lehrplan 21 und seiner digitalen Ausrichtung muss jede Gemeinde in Sachen Technik aufrüsten. Weil das viel Geld kostet, will man sich im Wynental jetzt zusammentun.
Mit dem neuen Lehrplan 21 werden digitale Kompetenzen deutlich stärker gewichtet als früher. Deshalb unterziehen sich nun viele Schulen einer digitalen Aufrüstung, müssen Laptops, Tablets und dergleichen anschaffen. Das geht ins Geld. Wegen Mengenrabatten kann es sich lohnen, wenn Schulen ihre Bestellungen miteinander absprechen und allenfalls zusammenlegen.
Diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert etwa die Kreisschule Aargausüd, wie Schulleiter Joachim Redondo auf Anfrage bestätigt: «Wir holen die Primarschulen gerne ins Boot, wenn sie das möchten.»
Die Kreisschule Aargausüd habe die Beschaffung ihrer Informatikgeräte im letzten Jahr öffentlich ausgeschrieben und anschliessend an eine Distributorin, die Computacenter AG aus Dietikon, vergeben. Über diese bestellt sie nun jährlich 350 bis 370 HP-Laptops, für die Schule kein kleiner Auftrag, so Redondo: «Das ergibt eine Investition von rund 230'000 Franken pro Bestellung.»
Melde sich eine interessierte Gemeinde bei der Kreisschule, stelle man gern den Kontakt zur Distributorin her, damit die beiden Parteien ihre Bedürfnisse besprechen und sich über die Konditionen einig werden können. Redondo: «Allenfalls bestünde dann auch eine Möglichkeit, die betreffende Primarschule bzw. Gemeinde in den Anschaffungsvertrag der Kreisschule aufzunehmen.»
In der Kreisschule gibt es ab der ersten Oberstufe ein neues Gerät. Das soll dann die restliche Schulzeit über halten, so Redondo, nachher kann es übernommen werden: «Im Idealfall behalten die Lernenden das Gerät auch nachher noch ein, eventuell zwei Jahre. So könnten wir als Schule die Familien weiter beim Einstieg in die Lehre unterstützen und etwas entlasten. Neuanschaffungen sind teuer.»
Laut Redondo könnte sich eine Kooperation unter den Gemeinden finanziell lohnen, wenn man im Bereich der Anschaffungen zusammenarbeitet. Das wäre wohl auch hier der Fall, sagt er: «Unsere Distributionsfirma zusammen mit dem Hersteller hat uns darauf aufmerksam gemacht. Von daher ist auch bei ihr und beim Hersteller ein gewisses Interesse vorhanden.»
Und er ist auch froh, dass die Verantwortlichen in der Region solche Themen auch ansprechen: «Die Offenheit und der Rückhalt unserer Schulgemeinden und Behörden ist das A und O für uns. Ich bin sehr froh, dass die Zusammenarbeit funktioniert.»
Eine solche Kooperation biete noch mehr Potenzial, ist Redondo überzeugt:
«Im Moment arbeiten im Bereich der Digitalisierung alle irgendwie alleine. Würde man vermehrt zusammenarbeiten, würden alle Schülerinnen und Schüler mit ähnlichen oder denselben Produkten arbeiten, was die ganze Sache pädagogisch und didaktisch vereinfachen könnte.»
Und auch seitens einiger Gemeinden macht man sich nun Gedanken, wie man Beschaffungen im Informatikbereich koordinierter gestalten kann. Das bestätigt beispielsweise Jürg Neuenschwander, Gemeinderat und Bildungsvorsteher der Gemeinde Zetzwil: «Auch von unserer Seite besteht die Bereitschaft für Kooperationen.»
Man plane nun mit anderen Bildungsgemeinderäten und mit der Kreisschule zu besprechen, ob man die Beschaffungszeiten und andere Bedürfnisse auf den gleichen Nenner bringt, damit ein gemeinsames Bestellen möglich wird.
Laut Neuenschwander könnte sich das nicht nur bei neuen Laptops und Tablets lohnen, sondern auch bei anderen technischen Hilfsmitteln für die Schule: «Nehmen Sie digitale Wandtafeln als Beispiel, davon kostet eine mehrere tausend Franken – und pro Schulstandort braucht es etliche davon – da sind wir schnell bei einem Verpflichtungskredit für die Gemeindeversammlung.»
Könne man nun eine grössere Anzahl bestellen und dafür einen Rabatt pro Stück erhalten, schenke das gerade bei kostspieligeren Beschaffungen namhaft ein.
Auch Neuenschwander würde sich freuen, wenn noch weitere Gemeinden bei diesem gemeinsamen Projekt mitmachen würden. Das könne auch nur eine sein: «Wenn wir durch das Zusammenlegen von Bestellungen günstiger einkaufen können, ist das ein Erfolg. In diesem Sinne würde es sich hier um eine Art Pilotprojekt handeln, welches sich auch auf weitere Partner ausweiten liesse.»