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Die Wasserwirbel-Genossenschaft ist Konkurs. Daniel Styger, der nun ehemalige Präsident der Genossenschaft, will allerdings eine andere Lösung für das Schöftler Wasserwirbelkraftwerk.
Die Genossenschaft Wasserwirbel Konzepte Schweiz (GWWK), die hinter dem Wasserwirbelkraftwerk in Schöftland steht, ist Konkurs (die az berichtete). Daniel Styger war bis zum Tag, an dem der Konkurs angemeldet wurde, drei Jahre lang Präsident und Finanzverantwortlicher der Genossenschaft. Im Interview erklärt er, warum ein Konkurs in seinen Augen nicht nötig gewesen wäre und wie es in Schöftland und mit den anderen Projekten weitergeht.
Daniel Styger: Der Beschluss, den Konkurs anzumelden, erfolgte ohne mein Beisein nach dem Ende der Sitzung, an der ich mich nicht mehr für die Wiederwahl zur Verfügung stellte, da wir uns im Vorstand über die zukünftige Strategie nicht einig waren. Über die beabsichtigte Konkursanmeldung wusste ich bis zur amtlichen Publikation gut eine Woche später nichts.
Das Konkursamt stützte sich wahrscheinlich auf die Meinung der von der Genossenschaft beigezogenen Berater. Ich befürchte aber, dass diese nur die Liquidität beurteilt haben und Know-how, laufende Projekte, Entwicklung, Forschung und Goodwill nicht berücksichtigt wurden. Ich will dies dem Konkursamt erörtern und prüfen, ob ein Widerruf des Konkurses oder eine andere Lösung sinnvoll ist.
Ich bin der Meinung, dass es für diese Beurteilung nicht nur buchhalterisches Wissen braucht, sondern auch technisches und projektbezogenes Verständnis. Wie die bilanztechnischen Fragen beurteilt werden, hängt sehr stark von der präzisen Bewertung der Aktiven ab.
Der Genossenschaft fehlt es nicht an Geld und das Kraftwerk produziert Strom. Die Amortisationsdauer beträgt zehn bis zwölf Jahre.
Nein, Gelder der GWWK wurden nur gemäss den Statuten verwendet.
Gar nichts. Als Erstling hat das Wasserwirbelkraftwerk in Schöftland einfach viel gekostet. Es ist ein Entwicklungsprojekt, das laufend optimiert wird.
Es gibt Dinge, die wir heute anders machen würden. Unsere Technologie funktioniert aber, das haben wir bewiesen.
Vorteco ist unsere Konkurrentin, mit der wir einen gesunden Kampf führen. Sie haben eine Turbine produziert, die zwar eine hohe Leistung hat, aber ein echter Fischschnetzler ist. Uns ist die Fischdurchlässigkeit wichtiger und wir wollen zur Renaturierung von Flüssen und Bächen beitragen. Wir machen nur Projekte in kanalisierten Flüssen und keines in der freien Natur.
Die Zwischenergebnisse der laufenden Studie zeigen bereits auf, dass für die Fische im Zusammenhang mit unseren Wasserwirbelkraftwerken keine Probleme bestehen. Es gibt deshalb keinen Grund, weshalb wir die Projekte zurückziehen sollten. Ich nehme dieses Anliegen jedoch sehr ernst. Jeder Fisch, der getötet wird, ist einer zu viel.
Ich helfe, eine Lösung zu suchen, obwohl ich nicht mehr Präsident bin. Zwei Varianten kommen für mich infrage: Den Konkurs widerrufen oder die Aktiven in eine neue Gesellschaft überführen – oder beides.
Alle Projekte warten nur noch auf den Abschluss der Fischdurchlässigkeitsstudie des Kantons – die sechste übrigens. Bewilligungen hätten meines Erachtens nach den beiden positiven Zwischenberichten erteilt werden sollen.
Ja klar haben sie Zukunft. Unsere Strategie ist ohne Subventionen gerechnet.
Die DST Group ist spezialisiert auf Cleantech-Unternehmungsberatung mit Marketing und Informatik. Green Cube ist für erneuerbare Energieprojekte wie Wasserwirbelkraftwerke im Ausland zuständig und in der Schweiz für alle anderen erneuerbaren Energien.
Der Vergleich mit einem Schneeballsystem ist absolut unangebracht. Das Geschäftsmodell ist auf der Website der Genossenschaft und der assoziierten Unternehmen ausführlich beschrieben.
Grüne Technologien sind die Zukunft. Eine gute Rendite ist mittel- und langfristig durchaus realistisch. Dies beweisen Energieversorgungsunternehmen, die bereits in diese Technologien investieren. Auch eine Solaranlage auf dem Hausdach rentiert aktuell 4 bis 5 Prozent. Und dies ohne Subventionen.
Das wird nicht geschehen. Übrigens bin ich selbst finanziell nicht unerheblich an der Genossenschaft beteiligt. Es besteht kein Risiko, das investierte Geld zu verlieren, und wir werden auch eine angemessene Rendite erzielen.
Mein Optimismus stütz sich auf die solide Technik. Sie wird in Zukunft erheblichen Nutzen für uns alle bringen. Nicht nur ökologisch, im Sinne der Energiewende, sondern auch finanziell für die Beteiligten. Für mich ist dies eine Herzensangelegenheit.