Die SWL Energie AG baut ihre Heizzentrale in der Lenzburger Altstadt aus. Anstelle von Gas wird neu mit Holz geheizt. Dafür investiert die Energieversorgerin rund 4,95 Millionen Franken. Der Umbau ist für 2023 geplant.
Mit ihrem neusten Projekt sorgt die SWL Energie AG nicht nur für Wärme in mehr Lenzburger Liegenschaften. Das Heizen soll auch ökologischer werden. Dafür will die Energieversorgerin die Heizzentrale bei der Hypothekarbank in Lenzburg modernisieren und ausbauen. Anstatt wie bisher mit Erdgas soll die Heizzentrale zukünftig mit Holz aus umliegenden Wäldern betrieben werden. «Mit dem Wechsel auf Holz haben wir uns für einen einheimischen, CO2-neutralen Energieträger entschieden, bei dem die Wertschöpfung in der Region anfällt», sagt Gian von Planta, Leiter Anlagen und Netze der SWL Energie AG.
Das dafür benötigte Holz bezieht die SWL Energie AG von den Forstdiensten Lenzia. «Falls das Holz aus den Wäldern nicht ausreichen sollte, werden wir das übrige aus unserer Umgebung zukaufen», sagt von Planta. Mit der Umstellung setze man auf eine Technologie, die keinen zusätzlichen Strom benötige: «So tragen wir dazu bei, dass sich die Winterstromlücke nicht weiter verschärft.» Denn in der Schweiz sei man im Winter auf Strom aus dem Ausland angewiesen. «Wir gehen davon aus, dass diese Lücke in Zukunft noch grösser wird und sind froh, wenn wir für die Heizzentrale in Lenzburg auf Strom verzichten können», so von Planta. Voraussichtlich ab der Heizsaison 2023/2024 soll die vergrösserte Heizzentrale mit Holzschnitzeln funktionieren – zumindest zu 95 Prozent. «Der Rest kann mit Biogas abgedeckt werden, um an besonders kalten Tagen den hohen Energiebedarf abzudecken», schreibt die SWL Energie AG.
Durch den geplanten Ausbau der Anlage wird auch die Produktion beinahe verdoppelt. Heute sind es 9 Gigawattstunden, zukünftig sollen es etwa 17 Gigawattstunden sein. Das entspricht etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 4800 durchschnittlichen Haushalten.
Für den Umbau der Heizungszentrale investiert die SWL Energie AG rund 4,95 Millionen Franken. Momentan arbeite man an der Eingabe des Baugesuches, so von Planta. Der genaue Bauablauf wird noch erarbeitet, geplant sei der Umbau von Januar 2023 bis November 2023. Währenddessen werde der Betrieb mit einem Provisorium fortgesetzt, damit für die Kundinnen und Kunden keine Einschränkungen entstehen. Für die Bauarbeiten werden zudem der Chrotteweg und die Zufahrt zur Parkgarage beim Seetalplatz geöffnet.
Aktuell werden gemäss von Planta rund 95 Gebäude entlang der Bahnhofstrasse und in einem erweiterten Gebiet rund um den Bahnhof durch die Heizzentrale in der Altstadt mit Wärme versorgt. Dank der gesteigerten Wärmeproduktion sollen zukünftig auch Gebäude in der Altstadt und südlich davon (Richtung Widmi) mit Fernwärme versorgt werden. «Wir starten den Netzausbau noch in diesem Jahr und stimmen ihn auf die Sanierung der Bahnhofstrasse ab.»
Hauseigentümerinnen und -eigentümer erhalten in Lenzburg sowohl von der Stadt als auch vom Kanton Förderbeiträge, wenn sie zur Fernwärme wechseln. Beim Ersatz einer Öl-, Gas- oder Elektroheizung bezahlt der Kanton einen Grundbeitrag von 4000 Franken sowie 20 Franken pro Kilowatt thermischer Anschlussleistung. Die Stadt Lenzburg zahlt für den Anschluss ans Fernwärmenetz pauschal 1000 Franken.