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Nach Jahren der der Kostenoptimierung soll künftig mit kleineren, regional tätigen Teams vermehrt auf Klientenzufriedenheit gesetzt werden.
Während im westlichen Teil des Kantons Aargau die private Spitex-Organisation Lindenpark auf Kosten der Non-Profit-Spitex zunehmend an Terrain gewinnt, ist die NPO-Spitex Region Lenzburg gut unterwegs und laut eigenen Angaben «aktuell die preiswerteste der grössten fünf Spitex-Organisationen im Kanton Aargau». Vereinspräsident Martin Imhof und Daniel Lukic, Vorsitzender der Geschäftsleitung, betonen, in den vergangenen Jahren mit strukturellen und organisatorischen Anpassungen die Voraussetzungen dazu geschaffen zu haben.
«Wir sind zu einer finanziell erfolgreichen Non-Profit-Spitex gewachsen und gehören zu den innovativen ambulanten Erbringern von Dienstleistungen im Kanton»,
bilanzieren die zwei Führungsverantwortlichen. Der Ausbruch der Coronakrise im vergangenen Jahre vermochte diesen Entwicklungsprozess nicht zu stoppen. «Mit Fit for Future haben wir trotz Corona ein mehrjähriges Projekt gestartet, mit dem wir die Digitalisierung weiter vorantreiben möchten und gleichzeitig die Struktur nach innen stärken», erklärt Vereinspräsident Imhof. Was bedeutet das konkret? Zum einen erhalten die Mitarbeitenden der Spitex Region Lenzburg ein personalisiertes Tablet, mit dem sie sowohl telefonieren als auch an Videokonferenzen mit ihren Leitungspersonen teilnehmen können. Zum andern hat man ein neues Führungsmodell erarbeitet. Eine vierköpfige Geschäftsleitung soll sicherstellen, dass im operativen Geschäft in Zukunft rascher agiert werden kann. Der bisherige Geschäftsleiter Daniel Lukic ist Vorsitzender der Geschäftsleitung und gleichzeitig für die Zentralen Dienste verantwortlich. Die Verantwortlichen der Bereiche Kerndienste und Spezialdienste sind ebenfalls im neuen Leitungsteam vertreten. Hinzu kommt die neu geschaffene Führungsposition für Qualität und Entwicklung.
Die Verantwortliche für Qualität und Entwicklung wird am 1. April die Arbeit bei der Spitex Region Lenzburg aufnehmen. Damit reagiert der Verein laut Imhof und Lukic auf ein zunehmend offenkundig gewordenes Bedürfnis der Klientinnen und Klienten nach einer stärkeren persönlichen Bindung zur Betreuungsperson.
«Wir wollen den Klientinnen und Klienten eine Rundumversorgung anbieten und gleichzeitig die Anzahl der Betreuungspersonen reduzieren»,
erklärt Daniel Lukic. Dazu sollen kleinere, geografisch unterteilte Teams geschaffen werden, mit denen die Anzahl Mitarbeitenden pro Klientin beziehungsweise Klient automatisch reduziert werden kann. Nachdem in den vergangenen Jahren die Lenzburger Spitex vor allen auf Effizienz getrimmt wurde und die Optimierung der Kostenstrukturen im Zentrum stand, werden mit dem Fokus auf Kundenzufriedenheit nun also neue Töne angeschlagen. Mehr noch: «Wir möchten nicht einfach einen Auftrag ausführen, nicht einfach das machen, was günstig ist. Wir möchten, dass Klientinnen und Klienten im ambulanten Bereich die Dienstleistungen erhalten, die nötig sind», ergänzt Martin Imhof. Auch das soll mit den neu geschaffenen Strukturen vermehrt möglich gemacht werden.
Mit andern Worten: In Zukunft will die Spitex Region Lenzburg innerhalb ihrer Dienstleistungspalette vermehrt Synergien nutzen. Nebst dem Spitex-Grundangebot mit Pflege und Hauswirtschaft werden mit der psychiatrischen Pflege und Palliativbetreuung spezialisierte ambulante Leistungen erbracht. Letztere beiden Dienstleistungen werden über die zehn Mitgliedsgemeinden hinaus auch im Auftrag von anderen Spitex-Organisationen übernommen. Die spezialisierten Angebote werden, so Lukic, seit Ausbruch von Corona zunehmend wichtiger.
«Covid-19-bedingte Auswirkungen auf die psychologische Gesundheit und schwieriger werdende Familiensituationen haben sich in den vergangenen Monaten akzentuiert.»
2020 war auch für die Spitex Region Lenzburg ein schwieriges Jahr. Nachdem der erste Lockdown im letzten Frühling den Betrieb deutlich abgeschwächt hat, sei die Nachfrage nach Spitex-Dienstleistungen ab Spätherbst «rasant gestiegen», sagt Lukic.
Corona bescherte der Spitex Extrakosten von rund 140 000 Franken, die Hälfte davon sei auf zusätzliche Personalkosten zurückzuführen, der Rest auf unvorhergesehenen Materialaufwand. Trotz des unerwarteten Mehraufwandes präsentiere die Rechnung 2020 ein ausgeglichenes Resultat. Die auftraggebenden Gemeinden erhalten sogar gegen 30 000 Franken zurück.
Der Umsatz wurde um 420 000 Franken auf 4,9 Millionen Franken gesteigert. 89 Spitex-Mitarbeitende haben im letzten Jahr 45 000 Einsatzstunden bei rund 800 Klientinnen und Klienten geleistet.
Der Non-Profit-Spitex Lenzburg gehören die Vertragsgemeinden Lenzburg, Ammerswil, Dintikon, Hendschiken, Holderbank, Möriken-Wildegg, Niederlenz, Othmarsingen, Schafisheim und Staufen mit rund 35 000 Einwohnerinnen und Einwohnern an. Mit Brunegg stösst ab 2023 eine weitere Gemeinde dazu. Mit den spezialisierten Angeboten werden gar 130000 Personen erreicht.